Gibt es in Berlin rechtsfreie Räume? Das fragt man sich als Großvater und Vater, der zwei Enkelsöhne und zwei Töchter hat. Romi R., 27 Jahre alt und aus Prenzlauer Berg, hat gerade im Tagesspiegel ihre Erlebnisse geschildert, als sie vergangene Woche nachts gegen zwei Uhr aus dem Club „Matrix“ in der Warschauer Straße kam und nach Hause wollte. Und das liest sich, nachdem sie vor einem Drogendealer, der sie wohl auch sexuell bedrängt hat, in einen Dönerladen geflüchtet war, so: „Draußen sammelte der Typ seine Dealerfreunde. Einer kam rein und schrie mich an – ich sei eine dreckige Schlampe, sie würden mich mit dem Messer draußen aufschlitzen, sobald ich den Laden verlasse. Und noch mehr schlimme Sachen.“ Das klingt doch sehr nach rechtsfreiem Raum, zumindest für normale Bürgerohren. Doch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) meinte, dazu von den Tagesthemen befragt, wörtlich: „Nein, das sind keine rechtsfreien Räume. Das wären ja Räume, No-go-Areas, wie es dann auch oft genannt wird, in denen man sich nicht frei bewegen kann, in denen man Angst haben muss um sein Leben, und das gibt es nicht in Berlin.“ Okay, dann kann Herr Müller ja mal mit seiner Frau einen kleinen Nachtbummel übers RAW-Gelände machen – ohne Bodyguards versteht sich. Was soll ich sagen? Wo ist eigentlich Innensenator Frank Henkel (CDU), der noch nach den Ereignisse in der Silvesternacht in Köln betont hat: „No-go-Areas darf es für Frauen nicht geben.“ In Berlin seien keine vergleichbaren Fälle bekannt. Ach … ? Wenn’s denn mal so wäre!