Entwicklungsland Deutschland

Hochmut kommt vor dem Fall. Und wir in Deutschland müssen aufpassen, dass uns das nicht zum Verhängnis wird. „Vergleicht man Deutschland und Indien mit Blick auf das Thema Digitalisierung, muss man feststellen, dass sich die digitale Welt sehr rasant verändert, die deutsche Überlegenheit es aber manchmal schwer macht, sich den Veränderungen zu öffnen und anzupassen. In Indien hingegen fehlt die wesentliche Infrastruktur – aber dort gibt es tatsächlich mehr Handys als Toiletten“, formuliert es Murali Nair, Projekt-Manager der Bertrelsmann Stiftung, in der jüngsten Ausgabe des Unternehmensmagazins Change noch sehr höflich. Und selbst die deutsche Hauptstadt macht da keine Ausnahme, wie das zweite Zitat beweist: „Berlin hat viele spannende digitale Start-ups, aber ich kann dort seltener ein Taxi mit meinem Handy bezahlen als in Bangalore.“ Was soll ich sagen? Traurig, aber wahr. In Sachen Digitalisierung gleicht Deutschland einem Entwicklungsland. Nur wahrhaben will es offensichtlich niemand. Da kann selbst ein bloggender Großv@ter nichts machen.

IMG_1977     Die gute, alte Zeit ist endgültig vorbei. Wählscheibe hin oder her, denn wie, bitte schön, soll man denn mit so etwas fotografieren.

Fast ein Woche offline

Hallo, hier bin ich wieder. Letzte Woche Dienstag gab es den letzten Post von mir. Danach kam ich nicht mehr in meinen Blog, um Beiträge zu veröffentlichen – fast ein Woche offline. Irgendwie war der Speicher mit irgendwelchen Statistiken so zugemüllt worden, dass nichts mehr ging. Aber jetzt funktioniert alles wieder. Dabei sei einmal anerkannt, dass sich mein Provider 1und1 richtig Mühe gegeben hat, den Fehler zu beheben. Was soll ich sagen? Es hätte viel gegeben, über das ich hätte berichten können. Spannende Sachen, die in den nächsten Tagen und Wochen abgearbeitet werden. Da geht’s u.a. um beachtliche Bauwerke unserer Enkel, um einen der umfangreichsten mittelalterlichen Kirchenschätze weltweit, um Bouletten-TV und Berlin als Standort 4.0 sowie ein Musikstück, dessen Aufführung 639 Jahre dauert. Ihr dürft also gespannt sein.

Für gegen digitalen Hass

Also, mich nerven langsam all die Initiativen, die immer nur gegen etwas sind. Vor allem die besorgten Wutbürger, die dann auch noch alle Grenzen des guten Geschmacks und der Höflichkeit überschreiten und anders denke Zeitgenossen in übelster Weise beschimpfen und beleidigen, sind nicht mehr zu ertragen. Da werden Vokabeln benutzt, die Oma und Opa noch rot werden lassen. Und wir haben in unserem Leben schon einige üble Wortschöpfungen gehört. Umso verdienstvoller ist es, dass sich jetzt ein Bundestrollamt für gegen digitalen Hass anschickt, den verbalen Entgleisungen Einhalt zu gebieten – laut und freundlich. Dabei ist besonders die Rolle der Hate-Speech-Verwaltungsfachangestellten (2. Bildungsweg), Silke Brägen-Scheufler, hervorzuheben, die – wie es auf der Webseite heißt – anbetungswürdig von Kirstin Warnke gespielt wird. Was soll ich sagen? Auch Oma und Opa sind für gegen digitalen Hass – laut und freundlich.

Omas und Opas Lieblings-Spot: Einfach umwerfend. Und hier gibt’s noch mehr …

“Zuviel der Ehre!”

Opa lässt sich heute mal in die Karten schauen und gibt den Blick frei hinter die Kulissen von Opas Blog. “PR-Profi und Kommunikations-Experte Detlef Untermann ist am 6. September zu Gast an der DEKRA | Hochschule für Medien und verrät seine Tipps zum Thema Bloggen”, heißt es dazu offiziell auf der Webseite der Hochschule. Und der Autor der Ankündigung spart nicht mit Lob: “Tiefgründig, amüsant, poetisch und auch lecker … es gibt immer einen Grund, sich auf dem Blog zu tummeln. Und hat man erst einmal angefangen, möchte man gar nicht mehr von ihm lassen.” Opa ist ja fast rot geworden und hätte am liebsten gerufen: “Zuviel der Ehre!” Aber Oma meinte nur lapidar: “Ehre, wem Ehre gebührt!” Was soll ich sagen? Na gut, immerhin bin ich, soviel ich jedenfalls weiß, nach wie vor der einzige bloggende Großv@ter Deutschlands. Aber vielleicht treten ja ein paar von den Studenten, die an dem Praxisgespräch in der DEKRA Hochschule teilnehmen, mal in meine Fußstapfen – wenn sie denn so alt sind wie ich.

YOUNGDATA – auch für Ältere

Wie im wirklichen Leben lauern auch in der virtuellen Welt des Internets Gefahren für Kinder und Jugendliche. Oft sind die Eltern überfordert, verstehen manchmal selber kaum, um was es dort eigentlich geht. Insofern sind Seiten, die Kindern und Jugendlichen Orientierungshilfe geben, besonders wertvoll. Auf eine dieser Seiten möchte ich heute hinweisen, da sie gut gemacht ist und ein ziemliche breites Sektrum abbildet: YOUNGDATA, das Jugendportal der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder, das sich zwar in erster Linie an junge Leute richtet, aber, so heißt es auf der Startseite, wenn sich die ältere Generation hier informieren möchte, ist sie natürlich auch herzlich willkommen. OPEN und SAFE heißt es im Logo von YOUNGDATA. SAFE steht nach den Angaben der Betreiber für Sicherheit und Datenschutz und OPEN für Transparenz und Offenheit. „Letzteres richtet sich an den Staat. Denn für unsere Demokratie und für die Bürgerinnen und Bürger wäre es besser, der Staat würde transparenter, als er zurzeit ist“, heißt es wörtlich. Was soll ich sagen? Also, einfach mal ein wenig Zeit nehmen, und durchklicken. Da ist sicher für jeden etwas dabei.

YOUNDDATADie Startseite von YOUNGDATA, das Jugendportal der Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder.

Internet-Harke auf re:antiqua

2014 und 2015 war Opa ja Gast auf der re:publica. In diesem Jahr habe ich mir eine Teilnahme an dem Event geschenkt, das heute in Berlin zu Ende geht. Genug Menschen hatten sich ja ohnehin angemeldet. 7.000 Teilnehmer wurden bzw. werden auf 17 Bühnen rund 500 Stunden von 350 Sprechern bespielt, worüber wiederum 700 Journalisten berichten. Das Themenangebot reicht vom Anarchistischen Meetup bis zur Zukunft des Autos, dazwischen finden sich Frauen und Flüchtlinge, Gesundheit und Grundeinkommen, Kinderbücher und Kunst, Landwirtschaft 4.0 und Netzneutralität oder Virtual Reality. Nur die Senioren wurden wieder ziemlich stiefmütterlich behandelt und – wie schon im letzten Jahr – mit nur einer Session abgefertigt: Was Hänschen nicht lernt …! Dabei durfte der Präsident des Deutschen Senioren-Computer-Clubs über die Arbeit des Vereins berichten. Na toll. Gleichzeitig darf man sich dann noch von Sascha Lobo, dem mit seinem Irokesenschnitt für Vodafone werbenden Blogger-Guru, sagen lassen: “Hört auf, bloß Eure Blogs vollzuschreiben.” Was soll ich sagen? Also, erstens schreibe ich meinen Blog so viel und so lange voll, wie ich will. Und zweitens werde ich mal mit anderen Senioren überlegen, ob wir nicht unsere eigene re:publica veranstalten unter dem Motto re:antiqua. Auf der können dann Best Ager-Blogger, Großv@ter oder Silversurfer den Youngsters mal zeigen, was eine Internet-Harke ist.

Da kannste nich meckern!

Oma und Opa sind – man muss es so sagen – schon treue Kunden. Seit unserer Hochzeit vor nunmehr fast 40 Jahren sind wir telefontechnisch gesehen bei der Telekom, die wir sogar noch als Bundespost kennen. Viele unserer Freunde und Bekannten haben in diesen Jahren Anbieterhopping betrieben und ihre Telefongesellschaften mehrfach gewechselt. Auch unsere Kinder haben das getan. Doch nach diversen Erfahrungen sind etliche von ihnen dann doch wieder zurück und nun erneut bei dem Unternehmen mit der markanten Unternehmensfarbe Magenta. Wir haben uns diese Erfahrungen erspart und sind immer wieder froh und zufrieden, unsere Probleme in bewährten Händen zu wissen. Auch die jüngste Umstellung auf Voice over IP (VoIP), die gerade bei uns vollzogen wurde, hat – bis auf eine Kleinigkeit – ohne irgendwelche Probleme geklappt. Was soll ich sagen? “Da kannste nich meckern!”, ist in solchen Fällen das höchste Lob des Berliners. Und das muss dann auch mal gesagt werden.

Auch was für unsere Enkel

Die re:publika 15 in Berlin, die gestern zu Ende gegangen ist, wäre sicher auch was für meine Enkel gewesen. Die Kinder-Spielecke hätte sie allerdings nicht besonders glücklich gemacht – obwohl die Lego-Bausätze schon etwas hatten. Aber da da nur kleine Kinder rumgeturnt sind, hätten die beiden Buben – der eine vier Jahre alt, der andere fünf -vermutlich gesagt: “Nur Babys!” Bei dem Souvenier-Shop allerdings wäre ihnen das Herz aufgegangen. Ich weiß zwar nicht, was Star Wars mit der #rp15 zu tun hat. Aber vor allem die Laser-Schwerter, die es dort gab, hätten es den beiden Buben sicher angetan. Überhaupt gab es dieses Jahr viele Angebote, die ich eher unter dem Stichwort “analog” einordnen würde. Da wurde Schach gespielt, gelesen, gemalt, gebastelt, mit Knete modelliert, gekickert und und und. Echte (und leckere) Hamburger gab es auch. Und besonders bemerkenswert: Auf einer der weltweit wichtigsten Events zu den Themen der digitalen Gesellschaft haben die über 6.000 Besucher – Ihr werdet es wahrscheinlich kaum glauben – auch miteinander geredet – analog, versteht sich. Was soll ich sagen? Irgendwie bin ich nach diesen drei Tagen doch beruhigt: Ungeachtet der digitalen Revolutionen, die sich da offensichtlich jagen, gibt es auch nach wie vor ein analoges Leben, auf das niemand verzichten will.

LaserschwerterDiese Laserschwerter hätten meine beiden Enkel sicherlich begeistert. Ansonsten ging es eher ziemlich analog zu auf der re:publika 15 in Berlin – wie diese Impressionen zeigen: Spielecke       BastelnKnete       KickerMalen

Ein Leben ohne Netz!?!

Sie hat also tatsächlich durchgehalten! Elke Tonscheidt, die nette Blogger-Kollegin von Opa, die – wie berichtet – angekündigt hatte, elf Tage ganz ohne Internet auskommen zu wollen, hat es geschafft und ihr digitales Fasten durchgezogen. Wenn man ihr diesbezügliches Tagebuch liest, muss man zu dem Schluss kommen: Sie hat offenbar keinen (ernsthaften) Schaden genommen. „Ich war mir selbst genug“, schreibt sie und an anderer Stelle: „Ich vermisse so gut wie gar nichts.“ oder „Ohne Handy muss ich nichts, schon gar nicht ‚noch eben’.“ Was soll ich sagen? Es scheint also ein Leben ohne Netz zu geben. Allerdings hat mich eine Ankündigung der Ohfamoosen aufhorchen lassen: „Ich werde mir eine Uhr kaufen. Statt Handy, eingewachsen in der Hand, eine Uhr am Handgelenk…“ Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie da – ungeachtet ihrer Überschrift “No apple, please!” die Apple Watch vor Augen gehabt hat. Auf die muss sie allerdings noch elf Tage warten, da die Uhr erst ab 24. April erhältlich ist. Aber mit elf Tagen hat sie ja offensichtlich keine Problem …