Diktierte Szenarien

Manchmal ist es nicht damit getan, einfach nur mit unseren Enkeln zu spielen. Nein, wenn Oma beispielsweise mit unserem Jüngsten zu Gange ist, muss sie hin und wieder auch noch alles schriftlich festhalten, was da so gespielt wird. Warum dem so ist, ist uns zwar nicht ganz klar, ist aber auch egal. Eines seiner diktierten Szenarien las sich nun so: „Gerade sind wir auf Mallorca und gleich fahren wir nach Frankfurt. Da helfen wir die Ninjas beim Besiegen des Schlangenmeisters. Wir angeln schon mal, weil ich habe Hunger.“ Was soll ich sagen? Mallorca, Frankfurt, Ninjas, Schlangenmeister – ist doch wohl ganz klar, dass man da Hunger kriegt.

SzenariumDiktiertes Spiel-Szenarium – Oma muss ganz genau festhalten, was da so gespielt wird.

Früh übt sich …

Oma und Opa sind, was für unsere Kinder vermutlich nichts Neues ist, manchmal aus der Zeit gefallen. So richtig bewusst ist mir das jetzt geworden, als Oma erzählte, dass sie mit unseren Enkeln Lotto spielt. Lotto!?! Nein nicht das Lotto, das sie aus dem Fernsehen kennen und bei dem Sie jeden Samstag und Mittwoch hoffen, ihrer Geldsorgen endgültig ledig zu sein. Nein, ich meine das Lotto, das mittlerweile unter dem Namen Bingo firmiert und vor allem in Großbritannien sowie den Phillipinen und den USA fast schon zum Volkssport zählt. Unser Lotto-Spiel ist allerdings so alt, dass der Preis noch in D-Mark angegeben ist und das Spiel mit 3,25 DM konkurrenzlos preiswert erscheint. Denn ein vergleichbares Spiel schlägt heute immerhin mit 13,73 EUR plus 3,90 EUR Versandkosten zu Buche. Aber das nur am Rande. Das Besondere an dem Spiel und der Beteiligung unserer Enkel ist, dass beide Buben –  der eine fünf, der andere vier Jahre alt – noch nicht zur Schule gehen und trotzdem die Zahlen ohne Probleme (vor-)lesen können. „Siebenundfünfzig“, tönte es beispielsweise ohne jede Schwierigkeit aus dem Munde unseres Jüngsten, als er der Ausrufer war. Was soll ich sagen? Wie wusste schon Friedrich Schillers Wilhelm Tell: Früh übt sich, was ein Meister werden will.

LottoGanz schön alt: Das Lotto-Spiel, das Oma jetzt öfters mit unseren Enkeln spielt.

“kannetnie” – “kannetwel”

Sie wissen nicht, was ein „kannetnie“ ist?!? Also, bei Oma ist das ein Behälter oder Gefäß oder Loch oder was auch immer, das nur minimal zu klein ist, um das vorgesehene Objekt (oder Subjekt) aufzunehmen. Insofern rangiert „kannetnie“ bei uns schon fast unter Running Gag. Auch unser jüngster Enkel ist jetzt in dieses Familiengeheimnis eingeweiht, nachdem er mit Oma am Potsdamer Platz im Sony Center war und versucht hat, sich in eines der dort vorhandenen Spielgeräte zu setzen. Es wurde zwar etwas eng, aber er passte noch so gerade hinein, was im nächsten Jahr ganz gewiss nicht mehr der Fall ist. Was soll ich sagen? So etwas nennt man dann wohl „kannetwel“.

KannetnieNoch ein “kannetwel”, im nächsten Jahr sicher ein “kannetnie”. Jedenfalls laut Oma …

Spider-Man hat Nachwuchs

Spider-Man, der immer wieder in Lichterfelde-West in Berlin gesichtet und auch schon von Opa an den Häuserwänden unseres Kiezes fotografiert wurde, hat Nachwuchs bekommen. Jedenfalls tauchte jetzt eine Miniaturausgabe des Superhelden in unserem Garten auf. Oma saß nichts ahnend auf einem unserer Findlinge, als plötzlich wie aus dem Nichts das spinnenähnliche Wesen auf dem Stein neben ihr landete und sofort wieder zum nächsten Sprung ansetzte. Vermutlich wollte unser kleiner Superheld nur mal kurz nach dem Rechten sehen. Was soll ich sagen? Wie gut, dass Oma und Opa zu den Guten gehören …

IMG_1197Eine Miniaturausgabe von Spider-Man landete bei uns im Garten direkt neben Oma, schaute kurz nach dem Rechten und war auch schon wieder weg.

Bunt ist viel schöner als grau

Mit was sich Gerichte in Deutschland so alles beschäftigen müssen. Es ist zwar schon ein wenig her, aber 2007 hatte das Amtsgericht Wiesbaden doch tatsächlich zu entscheiden, ob Kinder vor dem Eingang eines Mietshauses mit Straßenkreide auf dem Pflaster malen dürfen. Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen: Ja, sie dürfen (Az.: 93 C 6086/05-17). Denn dies gehöre zum normalen Mietgebrauch und müsse vom Vermieter hingenommen werden. Was war passiert? Eine Vermieterin hatte einer Mieterin 44 Euro in Rechnung gestellt, weil deren Kinder vor dem Haus mit Kreide gemalt hatten. Die Kosten resultierten vom Einsatz eines Hochdruckreinigers. Das Amtsgericht hielt die Rechnung allerdings nicht für angemessen: Es sei “nämlich gerichtsbekannt”, dass normale Straßenkreide vom Regenwasser weggewaschen werde. Auch die Möglichkeit, dass Kreide eventuell mit den Schuhen ins Treppenhaus getragen werde, rechtfertige die aufwändige Reinigung nicht. Das Gericht ging davon aus, “dass es üblich ist, die Schuhe vor Betreten eines Hauses auf einer Fußmatte oder einem Rost abzutreten.” Überhaupt scheint die Frage, ob Kinder Bürgersteige mit Kreide bemalen dürfen, die Gemüter hierzulande ziemlich zu erhitzen. Jedenfalls findet sich im Internet eine rege Diskussion genau über diese Frage. Eine Antwort hat mir dabei besonders gefallen. Regenmacher schrieb: “Sich drüber aufregen, wenn Kinder mit Straßenkreide malen, die vom nächsten Regen abgewaschen wird. Sag mal, bist du als alter Mann zur Welt gekommen?” Was soll ich sagen? Vor unserem Haus haben jetzt Kinder im Rahmen eines Kindergeburtstages wahre Kunstwerke auf dem Gehweg hinterlassen. Und im übrigen ist bunt doch viel schöner als grau.

IMG_0870   IMG_0871IMG_0872   IMG_0873IMG_0874   IMG_0875Wahre Kunstwerke auf dem Gehweg vor unserem Haus: Bunt ist viel schöner als grau.

Wie Goethe und Schiller

Unser jüngster Enkel ist neuerdings unter die Verleger gegangen, genauer gesagt unter die Selbstverleger. Jedenfalls produziert er mit einer Begeisterung Bücher, dass man glauben möchte, er habe seine wahre Berufung gefunden. Die Vorgehensweise ist vom Prinzip her immer gleich. Da werden leere Blätter zusammen getackert und dann bemalt und beschriftet. Das fängt mit dem Titel an und setzt sich bis zur letzten Seite fort. Oma hilft hier und da ein wenig. Aber im Wesentlichen gestaltet er seine Werke selber. Was soll ich sagen? Da befindet sich unser Enkel ja in guter Gesellschaft. Auch Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller haben sich mit dem Götz von Berlichingen bzw. den Räubern als Eigenverleger versucht. Früh übt sich eben, was ein Meister werden will.

Geduldige Oma

In der abgelaufenen Woche hat Oma unsere beiden Enkel wieder einmal zusammen vom Kindergarten abgeholt. In der Früh hatte der ältere schon zu seiner Mutter gesagt: “Wenn wir nicht lieb sind, sperrt Oma uns in den Keller.” Wie er darauf gekommen ist, weiß ich nicht. Denn so etwas würde Oma nie im Leben tun. Aber, sicher ist sicher, haben sich die beiden wohl gedacht und Oma kurzerhand gefangen und mit Tesafilm gefesselt, so dass sie ziemlich hilf- und bewegungslos dastand. Und dann ging’s auf sie, mit Gebrüll. Was soll ich sagen? Wohl dem, der so eine geduldige Oma hat …

GefesseltGefangen und gefesselt: Wohl dem, der so eine geduldige Oma hat …

Immer schön den Daumen hoch

Schade. Jetzt war hitchBOT in Berlin und Opa hat ihn – krankheitsbedingt – verpasst. Meinen Enkeln, die ihn sicher auch gerne getroffen hätten, ist er damit natürlich auch entgangen. Nicht haben wollte ihn dagegen der Deutsche Bundestag mit der Begründung, er sei zu undurchsichtig – was im Klartext heißt: Er konnte nicht durchleuchtet werden. Wenigstens ist er am Brandenburger Tor standesgemäß von Mitarbeitern der kanadischen Botschaft begrüßt worden. Mittlerweile ist er bereits weiter nach Hamburg. Wo er aktuell gerade steckt, kann man auf einer interaktiven Karte sehen. Sollte ihn jemand von meinen Lesern irgendwo treffen: Richtet ihm bitte ein herzlichen Gruß von Opa aus, der untröstlich ist. Aber vielleicht ergibt sich ja noch einmal eine andere Gelegenheit, hitchBOT persönlich bzw. compüterlich kennenzulernen. Was soll ich sagen? Weiterhin gute Reise durch Deutschland und immer schön den Daumen hoch halten …

Berichtet regelmäßig auf Facebook von seinen Reiseerlebnissen: hitchBOT.

Parkhaus selber bauen

Als unser jüngster Enkel letztens bei uns war, wollte er unbedingt ein Parkhaus basteln. Als Oma ihm entgegnete, dass sie aber nicht wisse, wie das gehe, antwortete er: “Das kann man doch im Internet nachschauen. Das habe ich mit Mama auch gemacht.” Gesagt, getan. Als Suchergebnis gab es gleich ein paar Bilder, von denen er eins sofort wiedererkannte: “Da ist es ja!” Und in der Tat: Ein supertolles und einfaches Parkhaus zum Selberbauen war da abgebildet, zudem mit einer Aufzählung, was man alles braucht, und einer Beschreibung, wie es geht. Was soll ich sagen? Das Parkhaus, dass Oma und unser Enkel gebaut haben, kann sich sehen lassen. Und es ist ein Beleg dafür, dass es nicht immer teure Teile von irgendeinem großen Spielzeughersteller sein müssen.

IMG_0287Kann sich sehen lassen: Das Parkhaus, dass Oma und unser Enkel selber gebaut haben.

Per Anhalter durch Deutschland

Oma und Opa sind bei ihren Freunden für ihre Gastfreundschaft bekannt. Heute nun wollen wir jemanden einladen, den wir noch gar nicht kennen: HitchBOT! Sie kennen HitchBOT auch nicht? HitchBOT ist ein trampender Roboter aus Kanada, der ab 13. Februar für zehn Tage durch Deutschland reist. Los geht es in München. Und er hat sich viel vorgenommen: “Ich möchte unter anderem die Zugspitze erklimmen und beim Rosenmontagsumzug in Köln auf einem Karnevalswagen mitfahren. Seit einiger Zeit büffele ich fleißig Deutsch, damit man sich mit mir auch auf Deutsch unterhalten kann. Ich hoffe, dass ich unterwegs viele Leute treffe und viel Spass haben werde”, heißt es auf seiner Webseite. Also, sollte ihn sein Weg nach Berlin führen, ist er herzlich eingeladen, bei uns zu übernachten. Gemeinsam mit unseren Enkeln werden wir ihm einen begeisterten Empfang bereiten. Was soll ich sagen? Wenn er die Erde durchhat, geht’s vielleicht weiter per Anhalter durch die Galaxis. Und dann kann er mit Fug und Recht behaupten: “Ich kenne da ein tolles Restaurant am Ende des Universums.”