Im Dauer-Wimmel-Einsatz

Unsere beiden Enkelkinder sind große Fans von Wimmelbüchern. Das sind Bücher, in denen es, und das ist jetzt kein Kalauer, nur so von Menschen, Tieren und Sachen wimmelt. Für die ganz Kleinen gibt es spezielle Ausgaben, in denen sich dann auf jeder Seite ein und derselbe Gegenstand, ein kleiner blauer Bagger oder ein kleiner roter Helm, wiederfindet, den es zu entdecken gilt. Für unsere Kurzen ist das kein Problem. Wenn sie das Teil einmal ausgemacht haben, zeigen sie schneller darauf, als Opa blättern kann. Dennoch können sie nicht genug davon bekommen. Oma und Opa sind sozusagen immer im Dauer-Wimmel-Einsatz. Aber auch alleine greifen sie zu ihren Wimmelbüchern. Neulich haben sich beide sogar in einen Sessel gezwängt und gemeinsam ein Wimmelbuch gelesen. Da sage noch einer, lesen macht einsam. Nach meiner Beobachtung war das ein klassisches Gemeinschaftserlebnis. Was soll ich sagen? Derartige Gemeinschaftserlebnisse können auch Erwachsene haben. Für die gibt es nämlich auch Wimmelbilder. Eines der bekanntesten Wimmelgemälde, “Die niederländischen Sprichwörter”, stammt von Pieter Bruegel dem Älteren, einem niederländischen Maler. Um das 1559 entstandene Werk, auf dem über 100 niederländische Sinnsprüche und Redewendungen bildlich dargestellt sind, zu sehen, muss man noch nicht einmal in unser Nachbarland reisen. Ein Kurzbesuch in der deutschen Hauptstadt reicht. Das Bild hängt nämlich in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.

Nachtrag zum Muttertag

Der eine oder andere wird sich vielleicht fragen, warum Opa heute nichts zum Muttertag weiß. Wüßte ich schon. Aber Oma sagt immer: “Der Muttertag ist für mich nicht so wichtig. Ich habe das ganze Jahr über Muttertag.” Was soll ich sagen? In diesem Jahr hat mich das irgendwie dazu verleitet, den Muttertag auf diesem Blog außen vor zu lassen. Im nächsten Jahr – versprochen – wird dazu etwas zu lesen sein.

PS: Unabhängig davon: Bitte den Großelterntag nicht vergessen!

Let’s talk about s…

Let’s talk about s… Nein, nicht was Sie wieder denken. Let’s talk about snow. Ja, Sie hören richtig. Mitten im Frühling und kurz vor dem Sommer wollen wir über Schnee reden. Was heißt wollen, wir müssen. Denn mein ältester Enkel hat doch – und ausgerechnet an dem Tag, als die Temperaturen bereits merklich über 20 Grad gestiegen waren – tatsächlich Schneefall registriert. “Oma, es schneit”, kam er ganz aufgeregt daher und zog seine Großmutter in die Richtung, in der der mutmaßliche Schneesturm tobte. Und tatsächlich, alles war weiß: Die Straße, der Zaun, die Autos, alles war weiß. Allerdings entpuppte sich die weiße Pracht bei näherem Hinsehen nicht als Schnee, sondern als Blätteransammlung eines in voller Blüte stehenden Zierapfels auf einem der gegenüberliegenden Grundstücke. Ein wahrhaftig tolles Bild, das einen Schnappschuss verdient hätte. Doch leider war Opa mit seiner Kamera nicht zur Stelle. Was soll ich sagen? Ich werde Oma bei der nächst besten Gelegenheit wieder so eine kleine Pocketkamera schenken. Die letzte hatte leider ein gemeinsames Fotoshooting mit einem unserer Enkel nicht überlebt.

“Sexiest Opa (still) Alive”?

Irgendwie fühle ich mich in guter Gesellschaft, wenn ich mir so die prominenten Großväter ansehe. Hierzulande prägen das Opa-Bild ja Männer wie Fußballlegende Uwe Seeler, die Schauspieler Karlheinz Böhm und Maximilian Schell, der Unternehmer Klaus Hipp oder der Komiker Karl Dall. Nicht zu vergessen ist auch Joachim Gauck, unser Bundespräsident. Alle sind sie im vergangenen Jahr von dem Magazin Reader’s Digest zum Großvater des Jahres gekürt worden. Aber auch das Ausland kann mit großen Namen aufwarten. Auf der Liste stehen Boxer Muhammad Ali, Fußballer Diego Armando Maradonna, die Rolling-Stones-Rock’n Roll-Opas Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ron Wood, Ex-Beatle Paul McCartney sowie die Schauspieler Pierce Brosnan, Jim Carrey, Robert de Niro und Tom Hanks. Nicht unerwähnt bleiben sollten auch Dustin Hoffmann, laut Süddeutsche.de “ein echter Vorzeige-Opa”, und Harrison Ford, den das amerikanische Grand-Magazin zum “heißesten Großvater Hollywoods” ernannte. Was soll ich sagen? Es gibt ja den “Sexiest Man Alive”. Opas Blog will jetzt wissen: Wer ist der “Sexiest Opa (still) Alive”?

Omas Ofen und die Emanzipation

“Wie aus Omas Ofen” lautete die Überschrift in einer dieser kostenlosen Zeitschriften irgendeiner Supermarktkette – ja so etwas lesen wir auch schon -, da kam es ganz plötzlich über meine Frau: “In Bezug auf mich werden unsere Enkel das nicht sagen.” Ein grimmiger Blick in meine Richtung: “Opa kocht gut”, würden sie wohl eher loben, mutmaßte sie und schmollte vor sich hin. Diese Steilvorlage konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und stichelte: “Dann hättet ihr das mit der Emanzipation mal sein lassen müssen.” Das war dann doch zu viel. “Ich war nie eine Alice Schwarzer”, versuchte meine Frau die Situation noch zu retten. Doch sie hatte sich in eine ausweglose Situation manövriert. Zumal ich gerade ein “sensationelles” Chorizo-Risotto gemacht und serviert hatte. Was soll ich sagen? Besser wäre sicherlich gewesen, wenn ich jetzt den Mund gehalten hätte. Aber irgendwie konnte ich es mir nicht verkneifen: “Morgen darfst du wieder kochen.” Darauf kann ich jetzt lange warten.

Opas Relativitätstheorie

Wer freut sich nicht über Komplimente? Neulich abends sagte eine Dame zu mir: “Sie sehen aber jung für einen Opa aus.” Ihre Mutmaßung, das mache sicher die gute Pflege meiner Frau aus, habe ich gerne bestätigt. Gleichzeitig fiel mir eine Begebenheit ein, die sich vor nicht allzu langer Zeit ereignet hat. Da war ich mit meiner Frau und meinen beiden Töchtern gemeinsam bei einer Geburtstagsparty. Als ich dort mit meiner Jüngsten das Tanzbein schwang, lästerte einer der Freunde meiner Ältesten: “Was ist das denn für ein alter Sack?” Als meine Tochter ihm entgegnete: “Das sind doch mein Vater und meine Schwester”, fiel ihm die Kinnlade herunter, gefolgt von den Bemerkung: “Hast du aber einen jungen Papa.” Was soll ich sagen? Alles ist relativ und hat, je nach Blickwinkel, zwei Seiten. Meine Relativitätstheorie: Ein Haar in der Suppe ist relativ viel, ein Haar auf dem Kopf ist relativ wenig.

Sind Omas die besseren Opas?

Das kennt jeder: Es gibt Tage, an denen geht es einem wirklich nicht gut. Man ist irgendwie schlecht gelaunt. Das Wetter tut sein Übriges. Und man weiß gar nicht, was man eigentlich will. Jeder noch so gut gemeinte Hinweis oder jeder noch so intelligente Ablenkungsversuch wird eher als Angriff denn als Entlastung gewertet. Selbst die wirklich unverfängliche Begrüßung “Guten Morgen” oder “Guten Tag” kommt einer handfesten Beleidigung gleich. Da geht es Kindern nicht anders als Erwachsenen. Wobei bei Kindern – je nach Alter – auch noch andere Faktoren wie beispielsweise Hormone eine fatale Rolle spielen können. Die Pubertät lässt schön grüßen. Aber selbst die Kleinsten der Kleinen sind von derartigen Gemütsphänomenen betroffen. Unseren ältesten Enkel traf es dieser Tage ganz besonders. Dann, mitten in der hitzigen Auseinandersetzung mit seiner Mutter platzte er mit dem Wunsch heraus, unverzüglich seine Großmutter anrufen zu wollen – mit der simplen Begründung: “Die versteht mich wenigstens!” Was soll ich sagen? Ich weiß es nicht. Oder sind Omas vielleicht die besseren Opas?

Fußspuren im Pudding

Woran erkennt man, dass ein Elefant im Kühlschrank war? Na klar, an den Fußspuren im Pudding. In Anlehnung an diesen Kalauer nun die Frage: Woran erkennt man, dass in einem Haushalt Großeltern wohnen? Das ist fast so einfach zu beantworten, wie die erste Frage. Also, wenn Sie ein Paar kennen, das – biologisch gesehen – mit der Reproduktion bereits abgeschlossen haben muss, dann gibt es einige Utensilien und Spuren, die kaum einen Zweifel lassen: Hier wohnen Oma und Opa. Das fängt mit Kinderstühlchen oder Reisebettchen an, geht weiter über Töpfchen oder WC-Aufsatz für Kinder und endet bei in der ganzen Wohnung verteiltem Spielzeug. Nun soll es Großeltern geben, die all diese Gegenstände immer sorgsam aufräumen und verstauen, so dass sie mehr oder weniger unsichtbar sind. Dennoch gibt es auch dann untrügliche Zeichen. Schauen Sie sich mal Scheiben, Wände oder Möbel bis zu einer Höhe von ungefähr einem Meter an, dann sehen Sie es sofort. Wenn Sie Abdrücke von kleinen Nasen, Mündern oder Patschfingern entdecken, dann ist das der sichere Beweis. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn Sie einen Mann in opafähigem Alter sehen, in dessen Auto sich ein Kindersitz befindet. Was soll ich sagen? Manche Männer fangen wieder von vorne an.

Ururgroßväter gibt es nicht mehr

Es gibt tatsächlich heute noch Kinder, die haben nicht nur Großeltern, sondern auch noch Urgroßeltern. In absehbarer Zeit wird es das vermutlich nicht mehr geben, wenn man das ständig steigende Alter derjenigen nimmt, die Kinder kriegen. Insofern werden auch die Wörter Urgroßmutter und Urgroßvater irgendwann aus dem Wortschatz der deutschsprachigen Menschen verschwunden sein. Das ist schade, aber wohl (nicht mehr) zu ändern. Noch schlimmer finde ich allerdings, dass es dann auch die für alle so wertvollen Begegnungen der verschiedenen Generationen nicht mehr gibt. Dabei fällt mir ein Besuch mit unserem jüngsten Enkel bei seiner Urgroßmutter ein, der ihn ziemlich durcheinander gebracht hat. Meine Mutter hat nämlich ein Ölbild von ihrem Vater, als der so ungefähr zehn Jahre alt war, an der Wand hängen. Als unser kleiner Mann das Bild sah, frohlockte er sogleich: Opa. Ururgroßväter gibt es nun wirklich nicht mehr. Aber was soll ich sagen? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

… aber ungemein kommunikativ

Als ich noch nicht das Vergnügen von Enkelkindern hatte, fand ich es – ehrlich gesagt – ziemlich ätzend, wenn ich dauernd von frisch gebackenen Omas und Opas Bilder von Babys unter die Nase gehalten bekam, deren Eltern ich nicht einmal kannte. Das “Ach, wie hübsch” kam denn auch meist ziemlich gequält über meine Lippen. Meine Einstellung zu diesem Phänomen änderte sich allerdings radikal, als “wir” das erste Mal schwanger waren. Noch schlimmer wurde es kurz vor der Entbindung. Da traktierte ich meine Bekannten bereits mit den aktuellsten Ultraschallbildern des noch ungeborenen Nachwuchses. Als ich dann den kleinen Wurm das erste Mal auf dem Arm hatte, begriff ich endgültig, was es heißt, Opa zu sein. In der Kirche habe ich bereits etliche Kerzen angezündet, um den vielen von mir völlig missverstandenen Großeltern Abbitte zu leisten. Was mich betrifft, so ist es heute unvorstellbar, dass mir jemand, selbst ein mir bis dahin völlig unbekannter Mensch, entkommt und ich ihm nicht ein aktuelles Bild meiner Enkel zeige. Was soll ich sagen? Großeltern sind eine ganz besondere Spezies, etwas merkwürdig zuweilen, aber ungemein kommunikativ.