Seniorlife – auch für Jüngere

Youngdata, das Jugendportal der unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder mit Informationen rund um das Internet, habe ich ja schon vorgestellt. Heute nun soll es Seniorlife sein, das Magazin für Lebensfreude im Alter mit Informationen, Unterhaltsamem und Neuem für Menschen in der dritten Lebenshälfte. Dort schreiben Experten, Gastautoren und eine Redaktion, die nach eigener Aussage “für das beste Alter lebt.” Darauf gestoßen bin ich dadurch, dass die Seite Opas Blog in einem Artikel mit der Überschrift Alt werde ich später! – 40, 50 und 60plus Blogger vorgestellt hat – neben elf anderen interessanten Blogs. Was soll ich sagen? Es lohnt sich, hin und wieder mal auf der Seite vorbei zu schauen – übrigens auch für jüngere Semester.

PS: Richtig gut ist die Facebookseite von Seniorlife, vor allem die Sprüche sind klasse.

Beeindruckt in luftiger Höhe

Das war ein toller Tag, für unsere Enkel sowie für Oma und Opa. Denn heute haben wir einen gemeinsamen Ausflug unternommen, der es in sich hatte. Ziel war der Baumkronenpfad in Beeltiz-Heilstätten, zirka eine halbe Stunde von Berlin entfernt. Dort erschließt man sich dann in 23 Metern Höhe – sozusagen auf Augenhöhe mit den Baumkronen – eine völlig neue Perspektive auf das Gelände der ehemaligen Lungenheilstätte und die von Bäumen und Schlingpflanzen überwucherten Ruinen. Wenn das Adjektiv verwunschen passt, dann an diesem Ort. Die beiden kleinen Männer jedenfalls waren tief beeindruckt, während wir den 320 Meter langen Weg in luftiger Höhe beschritten. Selbst den 40 Meter hohen Turm mit Aussichtsplattform, von der wir selbst unseren Heimatstadtteil Lichterfelde sehen konnten, haben sie locker bezwungen. Was soll ich sagen? So ein Tag mit den Enkeln ist etwas Wunderbares, allerdings auch anstrengend. Denn nach dem heimischenPfannkuchen-Essen ging’s noch auf den Bolzplatz zum Kicken, so dass Oma und ich uns fühlen wie nach einem 90-Minuten-Match, plus Verlängerung und Elfmeterschießen. Heute Nacht, da bin ich mir sicher, werden wir alle Vier selig schlafen.

IMG_3268 IMG_3458Ganz schön mutig unseren beiden kleinen Männer, dort oben auf Höhe der Baumkronen.IMG_3275 IMG_3442

 

Eine Liebeserklärung

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Manchmal. Aber manchmal können auch Worte so treffsicher beschreiben, worum es geht. Ein Beispiel dafür habe ich heute in petto. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat Florentine Fritzen beschrieben, wie es um das Verhältnis der Generation und vor allem die Rolle der Großmütter bestellt ist. Ihr Fazit: “Noch nie, das sagen auch Soziologen, waren sich die Enkel- und die Großelterngeneration so nah wie heute.” Was soll ich sagen? Opas spielen in der Betrachtung zwar auch eine Rolle. Aber im Grunde ist es eine einzige Liebeserklärung an die Großmütter dieser Zeit. Und – sie haben es verdient.

Wirklich alt …

Dieser Tage war unser früherer Babysitter mit ihrem Mann im Rahmen eines Berlin-Besuchs bei uns zu Gast. Opa hat sich natürlich mächtig ins Zeug gelegt und was Leckeres gekocht. Das kam auch ausgesprochen gut an, und wir haben den ganzen Abend richtig viel Spaß gehabt. Zwischenzeitlich allerdings, dafür konnte die beiden jedoch nichts, blieb mir mein Lachen sozusagen im Halse stecken. Da wies unser Babysitter nämlich energisch darauf hin, dass sie und ihr Mann die Silberhochzeit längst hinter sich hätten und ebenfalls bereits Großeltern seien. Babysitter, Silberhochzeit, Großeltern – irgendwie konnte mein Gehirn da keinen sinnvollen Zusammenhang herstellen, bis auf den: Oma und Opa müssen mittlerweile steinalt sein. Was soll ich sagen? Manchmal steht man ja wirklich auf der Leitung. Wenn Oma und Opa demnächst 40-jährigen Hochzeitstag feiern, dann kann unser Babysitter von einst ja nicht mehr in den Flitterwochen sein. Ja, ja, wir werden wirklich alt …

Dialog mit der Zeit

Opa, der auch Botschafter des Bundesverbandes Initiative 50Plus ist, weiß: Bereits 2030 wird ein Drittel der Bevölkerung in den Industrieländern über 65 Jahre alt sein und auch die Anzahl an Hochbetagten dramatisch zugenommen haben. Insofern ist der demografische Wandel eines der drängendsten politischen Themen, das eine Vielzahl von Fragen aufwirft – für jeden. Was bedeutet Altern im 21. Jahrhundert? Welche Bedeutung hat das Lebensalter für mich, meine Freunde und Familie, für andere, für uns alle? Welche Vorstellungen habe ich vom Altern? Was bedeutet Altern für mich und die Gesellschaft? Antworten darauf versucht eine Ausstellung über das Alter und den Prozess des Alterns zu geben, die bereits in Frankfurt und Berlin für Schlagzeilen gesorgt hat und nunmehr in Bern Station macht: Dialog mit der Zeit – Die Kunst des Alterns. Die Ausstellung will ein differenziertes Bild vom Alter vermitteln, die Angst vor dem Älterwerden mindern, Empathie gegenüber älteren Menschen fördern, Stereotypen hinterfragen und Vorurteile überwinden, den intergenerativen Dialog fördern, Arbeitsmöglichkeiten für ältere Menschen aufzeigen und ein Bewusstsein für die Möglichkeiten im Alter schaffen. Die Ausstellung besteht aus einer Anzahl von Stationen, an denen unterschiedliche Aspekte des Alterns in kreativer und spielerischer Art und Weise aufgenommen werden. Die Vermittlung erfolgt durch Senioren, die alle 70 Jahre und älter sind. Sie sind die Experten und führen diesen ganz besonderen inter-generativen Dialog, um Fehlannahmen und Ängste abzubauen oder Klischees und Vorurteile zu überwinden. Sie demonstrieren eindrücklich, dass selbst im hohen Alter sehr viele Perspektiven bestehen, um die in einem langen Leben erworbenen Potentiale für sich und die Gesellschaft zu nutzen. Noch bis zum 10. Juli 2016 kann man die Ausstellung besuchen, die im Museum für Kommunikation Bern stattfindet. Und wen interessiert, wer die Macher der Ausstellung sind und was sie zu der Ausstellung bewegt hat, kann das auf der Webseite der Ausstellung nachlesen. Was soll ich sagen? Irgendwie ist die Ausstellung, als sie in Berlin gastierte, komplett an Opa vorbei gegangen. Doch Gott sei Dank gibt es ja das Internet, in dem man dann doch fündig wird. Na mal sehen, vielleicht ergibt sich ja bis Mitte nächsten Jahres eine Reise nach Bern. Dann wird Opa die Ausstellung ganz sicherlich besuchen.

Versuch einer Annäherung

Harald Martenstein hat im Tagesspiegel von gestern die Frage aufgeworfen: Mit über 60 Vater werden – ist das egoistisch? Die Frage ist doch eher: Ist es gut für das Kind? Wohl wissend, dass man das so pauschal gar nicht beantworten kann, will ich versuchen, mich ganz vorsichtig einer Antwort zu nähern. Ganz sicher ist es richtig, dass auch ältere Eltern gute Eltern sein können. Allerdings darf der Einwand gestattet sein, dass sich die Natur vielleicht etwas dabei gedacht hat, das ideale Alter zum Kinderkriegen ins dritte Lebensjahrzehnt zu verlegen. Bei einer 25-Jährigen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Baby mit Down Syndrom auf die Welt kommt, bei 1:1.500, bei einer 35-Jährigen bei 1:400. Fünf Jahre später liegt die Wahrscheinlichkeit schon bei 1:109, bei einer 45-Jährigen gar bei 1:32. Aber auch für Männer, die bis ins hohe Alter befruchtungsfähige Spermien bilden können, ist das kein Freibrief. Ab 35 lässt die Spermienqualität langsam nach. Untersuchungen haben ergeben, dass bei Kindern von Vätern über 45 deutlich mehr Fehlbildungen, schwere Erkankungen und psychische Krankheiten auftreten. Ob das nun an der schadhaften DNA liegt oder andere Ursache hat, sei einmal dahin gestellt. Sicher indes ist, dass alles seine Zeit hat. Und da möchte ich als gleichaltriger Vater zweier allerdings erwachsener Töchter (34 und 37 Jahre) und Großvater zweier vier- und fünfjähriger Enkel auf zwei Textpassagen von Martenstein eingehen, bei denen aus meiner Sicht die ganze Problematik deutlich wird. Ein Kind großzuziehen, sei schön, schreibt er, und fährt fort: „aber es kostet auch etwas, damit meine ich nicht in erster Linie das Geld. Du gibst etwas her, Freiheit, Unabhängigkeit, Lebensgenuss.“ Wenn Martenstein tatsächlich so empfindet, tut er mir leid. Denn Kinder großziehen bedeutet ganz sicher keinen Verlust von Lebensgenuss, sondern vielmehr einen Zugewinn. Vielleicht hängt das ja doch mit dem Alter zusammen und der mühsame Erziehungsalltag ist körperlich wie mental in jüngeren Jahren besser zu verkraften. An anderer Stelle schreibt Martenstein: „Wir Väter verschwinden aus dem Leben der Kinder sowieso, auch, wenn wir noch irgendwo herumwursteln. Irgendwann sind die meisten von uns zu jemandem geworden, den man an Weihnachten anruft, weil es sich so gehört.“ Dem muss ich nun vehement widersprechen. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl, dass ich aus dem Leben meiner Kinder verschwunden wäre. Ganz im Gegenteil. Und die Brücke, auf der wir uns regelmäßig begegnen, ist Liebe und gegenseitiger Respekt, angereichert durch zwei wunderbare Enkelkinder, die ihre alten Großeltern ebenso brauchen wie ihre jungen Eltern. Was soll ich sagen? Besser, um wie Martenstein zu enden, geht’s nicht!

… mehr als tausend Worte

Unsere älteste Tochter hat jetzt mit ihrem Mann und ihrem Sohn die Familie von Oma in den Niederlanden besucht. Dabei ist das unten stehende Foto entstanden, das unseren Enkel mit seiner Urgroßmutter zeigt. Was soll ich sagen? Nichts! Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte.IMG_0715Der Unterscheid zwischen den beiden: 83 Jahre!

Gerade noch die Kurve gekriegt

Mit dem ersten Advent hat jetzt die besinnliche Zeit begonnen, die mit der Vorfreude auf das Weihnachtsfest einhergeht. Für Oma und Opa ist das auch die Zeit, in der wir unseren Enkel gerne und begeistert Weihnachtsgeschichten vorlesen. Was eigentlich als kuscheliger und gemütlicher Nachmittag gedacht ist, kann sich allerdings auch zu einer echten Herausforderungen entwickeln. So jedenfalls erging es Oma. Als unser jüngster Enkel dieser Tage da war, wollte er unbedingt, dass Oma ihm aus “unserem großen Weihnachts-Buch” vorlas. Also blätterte Oma ein wenig und blieb bei der Geschichte hängen: Zu Weihnachten wünsche ich mir einen Weihnachtsmann. Sie begann vorzulesen: Der kleine Pit dachte angestrengt nach. Heute morgen hatte sein Vater zu ihm gesagt: „Überleg mal, was du dir zu Weihnachten wünschst.“ Er wollte etwas ganz Besonderes – etwas, was niemand sonst zu Weihnachten geschenkt bekam. Da kam ihm eine Idee. Er sprang so plötzlich auf, daß der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, vor Schreck umfiel. Er rannte zu seinen Eltern. „Ich weiß jetzt, was ich mir wünsche!“, rief er aufgeregt. „Zu Weihnachten wünsch’ ich mir einen lebendigen Weihnachtsmann!“ „Ich hätte dann etwas, was noch nie jemand zu Weihnachten bekommen hat“, erklärte Pit. „Außerdem könnte ich mir das ganze Jahr über vom Weihnachtsmann etwas wünschen.“ Sein Vater sah ihn schmunzelnd an. „Du weißt doch, daß es den Weihnachtsmann …“ Halt dachte Oma, als sie mit ihren Augen bereits die nächsten Zeilen erfasst hatte, so kann das nicht weitergehen. Da stand doch tatsächlich: „… gar nicht gibt!“ Das wollte Oma dem Kleinen (noch) nicht antun und setzte die Geschichte mit den Worten fort: „… nicht nur für ein Kind geben kann. Denn sonst hätten die anderen Kinder auf der Welt keine Geschenke.“ In Windeseile flog sie über die weiteren Zeilen und las für sich den Text weiter, um eine Stelle zu finden, an der sie die Geschichte wieder fortsetzen konnte. Gottlob stieß sie schnell auf eine entsprechende Passage: „Frag den Weihnachtsmann, falls er dich heute Abend wieder besucht, doch selbst, ob du ihn dir wünschen kannst …“ Was soll ich sagen? Da hat Oma ja gerade noch mal die Kurve gekriegt, andernfalls wäre der Weihnachtsmann aus selbiger herausgeflogen.IMG_0246 KopieZiemlich starker Tobak, einfach zu behaupten, es gebe keinen Weihnachtsmann. Da gibt es durchaus auch ganz andere Meinungen, wie hier nachzulesen ist.IMG_0247 Kopie

PS: Das Buch stammt aus dem Jahr 1980 und ist ganz offensichtlich für die Kinder einer ganz anderen Generation. Wie hieß die nochmal?

Was zu weit geht …

Darüber, dass das Alten-Bild in unserer Gesellschaft total überholt ist, habe ich mich ja schon mehrfach ausgelassen. Dass es auch anders geht, hat in dieser Woche der Deutsche Alterspreis 2014 der Robert Bosch Stiftung bewiesen. Dabei zeigen die Preisträger in beispielhafter Weise, wie es in der Pressemitteilung heißt, dass Leistungsfähigkeit, Engagement und Kreativität heute für immer mehr Leute ganz selbstverständlich zum Lebensabschnitt Alter gehören. Und es lohnt sich tatsächlich, die drei Preisträger – Die „Werkstatt der Generationen“ aus München, die Münchnerin Gunda Krauss mit ihrem Projekt „Route 76“ und das Ausstellungskonzept „Hey Alter …!“ des Lehmbruch Museums in Duisburg – einmal genauer anzuschauen. Da staunt man nicht schlecht, was die „Alten“ so alles auf die Beine stellen. Gleichzeitig machen sie auch deutlich, wie unsinnig und zum Teil aberwitzig die allgegenwärtigen Bemühungen sind, nur Jugend und Schönheit dazustellen und das Alter wegzuretuschieren. Was soll ich sagen? Bei den nachfolgenden zwei Beispielen kann man nur sagen: Was zu weit geht, geht zu weit!

Egal, in welche Richtung man es dreht, es bleibt dabei: Was zu weit geht, geht zu weit!

Mein Gott, ist der alt!

Opa hatte jetzt Geburtstag. An sich wäre das ja keiner Erwähnung wert. Aber die Situation, wie wir – also meine Enkel und ich – einander unser Alter erklärt haben, war zum Brüllen. Zunächst war ich an der Reihe und zählte geduldig vor: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61 und 62. Daraufhin riss unser Jüngster seinen linken Arm hoch, streckte drei Finger aus und rief: „Ich bin drei.“ Der Große meinte nur ganz cool: „Und ich bin ein Jahr älter.“ Was soll ich sagen? Keiner der beiden hat etwas zu meinem Alter gesagt. Ihren Gesichtern aber war nach meiner Aufzählung ganz eindeutig die Aussage abzulesen: Mein Gott, ist der alt!