Von Großmüttern im Allgemeinen

Heute soll es einmal um Großmütter gehen – nicht um Oma im Besonderen, sondern um Großmütter im Allgemeinen. Denn: Sie haben schon immer eine große Rolle gespielt. Und, allen Unkenrufen und Redewendungen wie „Das kannst du deiner Großmutter erzählen“ zum Trotz, sollte man sie nicht unterschätzen. Im alten Rom haben das selbst mächtige Regenten schmerzhaft erfahren müssen. So war Großmutter Julia Maesa nicht ganz unbeteiligt, um es einmal vorsichtig auszudrücken, als ihr Enkel Elagabal gestürzt und ermordet und durch ihren anderen Enkel Severus Alexander ersetzt wurde. Nach ihrem Tod wurde sie sogar zur Gottheit erhoben und ihr Antlitz auf Münzen geprägt. Obwohl sie zweifellos skrupellos war, passt die Redewendung „seine eigene Großmutter verkaufen“ in ihrem Fall nicht so ganz, vielmehr müsste es heißen „seinen eigenen Enkel verkaufen“. Aber solche Zeiten sind zum Glück vorbei. Eher gelten Großmütter heute als lieb, gutmütig und weise, Hausmittel aus Großmutters Zeiten sind höher im Kurs als eh und je. Kein Wunder, dass sich vornehmlich nur Zitate finden lassen, die die Vorzüge und Qualitäten der Großmütter preisen. So wird der 1979 verstorbene deutsche Schriftsteller und Bühnenautor Sigmund Graf mit den Worten zitiert: „Wenn gelegentlich etwas Altmodisches wieder Mode wird, merken wir, wie bezaubernd unsere Großmütter gewesen sein müssen.“ Und der österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich gesteht: „Meine Großmutter hat mir so lange eingeredet, das Christkind sei ein Engel mit langem weißen Haar, bis ich mir ganz sicher war, dass es einmal an meinem Fenster vorbeigeflogen ist.“ Was soll ich sagen? Vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen und dem Fall der 65-jährigen Annegret Raunigk, die in der Berliner Charité per Kaiserschnitt Vierlinge zur Welt brachte, kann ich Harald Martenstein nur zustimmen, der jüngst gesagt hat: „Die heutige Oma-Generation scheint ihre Enkelkinder selber bekommen zu wollen.“ Wo soll das noch hinführen?

PS: Wie gut, dass ich Oma habe.

Großmütter Nach Omas Interpretation sitzen Großmütter abends nicht mehr alleine daheim in ihrem Schaukelstuhl, sondern ziehen mit Freundin um die Häuser. So ändern sich die Zeiten 😉

Zwei Wirbelwinde

Das war wieder so ein Großeltern-Kampftag oder besser gesagt: Großmutter-Kampftag. Oma hatte einmal mehr beide Enkelkinder vom Kindergarten abgeholt, die vor überschüssiger Kraft kaum laufen konnten. Wie so etwas aussehen kann, habe ich ja schon einmal beschrieben. Aber irgendwie sind solche Tage dann doch immer anders. Gestern nun saßen unsere Praktikantin und ich nichts ahnend noch im Büro, als ein bzw. zwei Wirbelwinde über uns hereinbrachen, die gefühlt jenseits der Stärke zwölf auf der Beaufortskala, ja sogar weit über der Stärke 18 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala lagen. Zu sehen war nichts. Aber die Lautstärke erinnerte an Unwetter, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Dann plötzlich war es still und wir fühlten uns wie im Auge des Orkans, was uns eher beunruhigte, weiß man doch, dass derartige Erscheinungen die Ruhe vor dem Sturm sind. Und der brach denn auch tatsächlich los, als die Buben kurz mal im Büro vorbeischauten. “Sagt Opa und unserer Praktikantin zusammen guten Tag”, meinte Oma zu unseren Buben und bedauerte dies schon eine Sekunde später, als nämlich unser Jüngster konterte: “Ich habe doch keine zwei Köpfe!” Was soll ich sagen? Vier Lautsprecher an diesem Tag wären dann doch zuviel gewesen.

Katze mit Kater

Die Symptome waren ziemlich klar: Dieses arme Wesen litt wie ein Hund, ihm war unwohl, elend und übel. Dazu kamen noch Schwindel und zu guter Letzt Erbrechen. Es war zum Mäuse melken. Nach meiner unmaßgeblichen Einschätzung lag hier eindeutig ein Fall von Veisalgia vor. Bemerkt hatte die bedauernswerte Kreatur unsere älteste Tochter, mit der ich gerade auf dem Weg zum Bäcker war, um Frühstücksbrötchen zu kaufen. Und es war noch keine neun Uhr. Jedenfalls schwankte, ja torkelte unser Patient sichtlich benommen über die Straße, blieb in der Mitte stehen und übergab sich im hohen Bogen. Es war schlimm, dieses Trauerspiel mit anzusehen. Allerdings: Als unsere Tochter zwar auf den Punkt genau, aber doch irgendwie mehrdeutig feststelle: „Schau mal, eine Katze mit Kater!“, konnte ich zwar herzhaft lachen. Dieser Hauskatze aber dürfte gar nicht zum Lachen zumute gewesen sein. Vielmehr bot sie ein Bild des Jammers. Was soll ich sagen? Kater sind vom Mars und Katzen von der Rolle – das ist nicht meine Erfindung, sondern der Webseite Geliebte Katze.

KatzeDieser Katze geht es sichtlich besser als der, die Opa und seiner Tochter begegnete,

Wir sind nicht allein

Wenn man bis spät in die Nacht auf der Terrasse sitzt, hat man die unterschiedlichsten tierischen Begegnungen der dritten Art. Vom Fuchs habe ich ja schon berichtet. Vögel und Eichörnchen schlafen um diese Zeit ja zumeist und sind nächtens eher weniger unterwegs. Auch unsere Kröte, die sich nach wie vor bei uns pudelwohl fühlt, hält sich nachts zurück. Das ist mit Nachbars Katze schon wieder ganz anders. Die hat sich neulich sogar fast bis in unser Schlafzimmer verirrt und Oma zu Tode erschrocken. Auch Grashüpfer und Spinnen kommen immer wieder gerne vorbei. Selbst dicke Hornissen haben uns schon so aufgescheucht, dass unsere Weingläser im hohen Bogen durch die Gegend geflogen sind. Die letzte tierische Begegnung nun hatte ich mit einer Nacktschnecke, die irgendwie auf den regennassen Terrassenplatten vom Weg abgekommen war und sich auf dem trockenen Terrain sichtlich abmühte. Als ich so zu ihr hin murmelte: „Da verrennst du dich aber“, fiel mir ein Witz ein, den unsere Enkel zur Zeit ununterbrochen zum Besten geben: „Sagt die besorgte Schneckenmama zu ihrem Kind: Dass du mir ja nicht über die Straße rennst, in fünf Stunden kommt der Bus …“ Was soll ich sagen? Ich seh’s wie Steven Spielberg: Wir sind nicht allein!

GrashüpferKommen immer wieder gerne vorbei: Grashüpfer auf unserer Terrasse.

Manche mögen’s heiß

Also, entweder manche Menschen lieben vor neun Uhr morgens schon Sauna oder sind ein wenig, ja wie soll ich es formulieren, dösig. Als ich am Sonntag in der Früh zum Bäcker bin und Brötchen holen wollte, waren, als ich dort ankam, noch drei Kunden vor mir an der Reihe. Da mir schon draußen eine warme Luft entgegenschlug, die mich an meinen letzten Aufguss in der Sauna erinnerte, blieb ich einfach vor der Türe stehen und wartete. Es dauerte nicht lange, da kam die nächste Kundin, schaute mich verdutzt an und fragte: “Stehen Sie an?” Als ich dies bejahte und ihr erläuterte, dass ich morgens nicht so gerne sauniere, nickte sie zustimmend und blieb wie ich ebenfalls draußen stehen. Dieses Prozedere wiederholte sich nun mit weiter eintreffenden Kunden. Als der Letzte in der Reihe vor mir dran war, machte ich mich langsam auf den Weg in die Bäckerei, in der mir sogleich der Schweiß auf der Stirn trat. Ganz zu meiner Überraschung war mir die Kundin gefolgt, die, so dachte ich zumindest, morgens auch nicht so gerne saunierte. Doch offensichtlich konnte sie gar nicht genug von dem klebrigen Zeugs – genannt Schweiß – auf ihrer Haut haben und setzte sich den durch den Raum strömenden Hitzeschwaden aus. Der Rest, immerhin, verharrte noch vorsichtig draußen –  aber immer mit einem gespannten Blick auf die Warentheke und sozusagen auf dem Sprung. Als ich dann endlich an der Reihe war, meine Geschäfte erledigt und bezahlt hatte, verließ ich schnellstens die Bäckerei, die, kaum hatte ich den Verkaufsraum verlassen, ganz zu meinem Erstaunen sofort von allen draußen wartenden Kunden gestürmt wurde. Was soll ich sagen? Ich weiß es nicht. Oma meint aber: Manche mögen’s, wie zumindest der Berliner sagt, ebent heiß …

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Pfifferlinge.

Seit geraumer Zeit hat die Pfifferlingssaison begonnen. Bis November noch wird der beliebte Waldpilz auf Märkten und in Geschäften zu finden sein. Beliebt ist der Pilz, weil er so vielseitig zu verwenden und ausgesprochen nahrhaft ist. Viel Eiweiß, Eisen und Kalium, kaum Fett, wenig Kohlehydrate, dazu noch viel beta-Carotin, aus dem der Körper Vitamin A bilden kann. Aber je nach Herkunftsland kann er auch mit giftigen Schwermetallen wie Cadmium oder Blei belastet sein. Auch das Thema Radioaktivität ist nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl in 1986 noch nicht vom Tisch. In bestimmten Regionen, auch in Deutschland, wird nach vie vor eine Belastung gemessen, die Experten dazu veranlasst zu empfehlen, in der Woche nicht mehr als 200 Gramm Waldpilze zu essen. Der Pilz ist so beliebt, dass jährlich fast 10.000 Tonnen davon importiert werden, das Gros aus den baltischen Staaten. Wenn man sich denn für den Kauf von Pfifferlingen entschieden hat, sollte man sie nicht allzu lange liegen lassen, sondern rasch verzehren. Aufgrund ihres leicht pfefferigen Geschmacks eignen sie sich für herzhafte Gerichte, die vom Pfannengericht über Risotto bis zum Flammkuchen reichen. Der Fantasie sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Nur roh sollte man den Pfifferling nicht essen, weil er wie viele andere Pilze auch Chitin enthält, das wir Menschen nicht gut vertragen. Was soll ich sagen? Ganz sicher genießt der Pfifferling mehr Wertschätzung, als es die Redewendung „Das ist (mir) keinen Pfifferling wert“ vermuten lässt. Wahrscheinlich hat sie aber gar nichts mit dem Pilz zu tun, sondern mit dem früheren Fünf-Pfennig-Stück, das in südlicheren Gefilden Deutschlands Pfifferle hieß.

IMG_1877Jetzt überall auf Märkten und in Geschäften zu finden: Pfifferlinge.

Treffen mit einem Profi

Opas Blog ist ja irgendwo in der Welt der Familienblogs angesiedelt. Doch mit dem Gerwinn des Leserpreises bei der METRO Kochherausforderung | – 2015 ist Opa plötzlich in der Foodblogger-Szene gelandet. Jedenfalls hat GERMAN FOOD BLOGS Opas Blog bereits vorgestellt und ein langes Interview mit Opa geführt. Doch wie für die Bundeskanlerin das Internet irgendwie noch immer Neuland ist, ist für Opa das weite Feld der Foodblogs unbekanntes Terrain. Was läge da näher, als sich mit einem entsprechenden Profi zu treffen. Also hat Opa zum Telefonhörer gegriffen und Doc Eva angerufen, die den Jurypreis bei Kochherausforderung gewonnen hatte. Denn Doc Eva wohnt nämlich auch in Berlin und entpuppte sich als genauso spontan und kommunikativ wie Opa. Jedenfalls haben wir uns noch am selben Abend getroffen und über Gott und die Welt, unsere Blogs, Foodblogs, Kochen, Essen und Genießen und das, was uns sonst noch so einfiel, geredet. Doc Eva hatte für Opa sogar ein Mitbringsel dabei: Ihr Buch dental food, das 2009 erschienen ist und in dem, wie es im Vorwort heißt, „sieben dental-geplagte Patienten mit Freude am köstlichen Geschmack eine kochbegeisterte Zahnärztin auf dem Weg zu einem kaukompatiblen Abenteuer in die Welt der gehobenen Küche begleiten.“ In zehn Kochepisoden stellt sie 49 Rezepte vor, bei denen, das muss der Neid ihr lassen, einem das Wasser im Munde zusammen läuft. Was soll ich sagen? Es war ein kurzweiliger Abend, bei dem wir fast alle Fragen klären konnten. Nur eines wissen wir immer noch nicht: Welchen Überraschungsgewinn sich die METRO für uns ausgedacht hat. Allerdings hat die sich gerade gemeldet und nach meiner Kleidergröße für Oberteile gefragt. Es bleibt also spannend …

dental fooddental food von Eva Schaefers alias Doc Eva.

In 15 Jahren keine Elefanten mehr

Während das vier Wochen alte Elefantenmädchen Anjuli im Hamburger Tierpark Hagenbeck zum Weltelefantentag einen großen Sandhaufen bekam, genossen die Dickhäuter im Berliner Zoo eine eigens auf dem Dach des Elefantenhauses installierte Dusche. Doch so gut, wie es den Elefanten in Hamburg und Berlin geht, haben es ihre Artgenossen weltweit nicht. Nach Medienberichten wird auf der Welt alle 15 Minuten ein Elefant von Wilderern wegen der Stoßzähne aus Elfenbein getötet, das sind rund 35.000 im Jahr. Was soll ich sagen? Da bleibt einem ja fast die Luft weg. Legt man einmal zu Grunde, dass noch zirka 500.000 afrikanische und 40.000 asiatische Elefanten in freier Wildbahn leben, dann gibt es rechnerisch, wenn das so weiter geht, in rund 15 Jahren keine Elefanten mehr. Unsere Enkel würden das ganz sicher nicht verstehen.

WED FB Banner 2 2015 Gestern war Weltelefantentag: Und in der Tat, die Tiere brauchen dringend unsere Hilfe.

Unsere Erde – eure Welt

Der Film Unsere Erde ist wohl einer der spektakulärsten und erfolgreichsten Naturdokumentationen der deutschen Kinogeschichte. 30 Millionen Euro kostete der Film, für den über 40 Kamerateams vom 10. Oktober 2003 bis zum 16. September 2006 an über 4.000 Drehtagen 1.000 Stunden Filmmaterial speicherten, das an mehr als 200 Drehorten in 26 Ländern entstand. So unglaublich die Zahlen sind, so phantastisch sind auch die Bilder – von denen, das soll nicht verschwiegen werden, einige manipuliert wurden. Wie dem auch sei: Es lohnt sich auch heute noch, den 2007 erschienenen Film anzuschauen. Und da die Altersfreigabe ab 6 Jahre gilt, kann man das auch mit kleineren Kindern tun, um sie frühzeitig für die Natur zu begeistern. Oma und ich tun das regelmäßig mit unseren Enkeln. Aufpassen muss man nur, dass man den Film-Titel auch richtig und verständlich rüberbringt. Ansonsten kann es einem so ergehen, wie der Mutter unserer Praktikantin. Die hatte seinerzeit ihrem Patenkind versprochen, in Unsere Erde zu gehen. Irgendwann fragte es dann nach und wollte wissen: „Wann gehen wir jetzt in eure Welt?“ Was soll ich sagen? Unsere, eure, meine, deine, Erde, Welt – ganz schön schwierig und unfassbar schön.