Opa findet es richtig interessant, was den Berliner Verkehrsbetrieben offensichtlich egal ist: So ziemlich alles. Wenn man sich das neueste Video der BVG anschaut (Siehe unten.), verschlägt es einem schier die Sprache. Abgesehen davon, dass der Inhalt viel niveauloser nicht mehr sein kann, möchte ich mal wissen, was andere Fahrgäste sagen würden, wenn ich neben ihnen Zwiebeln schneiden oder Käse reiben würde. Da ist der Roboter mit Senf ja fast schon ein intellektuelles Highlight. Allerdings zeigen die Verkehrsbetriebe in dem Video nicht alles, was ihnen egal ist: Zum Beispiel, dass drei Busse derselben Linie direkt hintereinder an einer Bushaltestelle stehen und alle gleichzeitig wieder losfahren. Das glauben sie nicht. Ist aber wahr: Freitagabend, ca. 19.10 Uhr, Haltestelle Varian-Fry-Straße Richtung Alexanderplatz, M48. Was soll ich sagen? Mir und den anderen wartenden Fahrgästen jedenfalls war es nicht egal, vor allem weil der 200er, der auf der Anzeigetafel angekündigt wurde, komplett ausgefallen ist. Wenn die BVG uns tatsächlich lieben würde, dann würde sie auf solche Videos verzichten und schauen, dass sie ihren Verkehr besser hinkriegt.
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Immer noch arm, aber sexy
„Für die Preise bin ich nicht verantwortlich, das müssen Sie mit anderen besprechen“, sagt Star-Architekt Daniel Libeskind in einem Interview mit der Berliner Morgenpost über das von ihm gezeichnete Haus „Sapphire“ in der Chausseestraße in Berlin-Mitte, in dem laut Tagesspiegel-Information eine 2-Zimmerwohnung mit 91,5 Quadratmeter für 1,1 Millionen Euro angeboten wird – immerhin ein Qudratmeterpreis von etwas über 12.000 Euro. Wenn Libeskind in dem Interview nun sagt, dass er an einem Projekt für günstigen Wohnraum arbeitet, und das damit begründet, dass es von großer Bedeutung sei, „dass das Zentrum Berlins nicht nur den Reichen vorbehalten wird“, dann suggeriert das irgendwie, dass die betreffende Wohnung ziemlich teuer ist. Doch weit gefehlt. Wenn man das Thema etwas eingehender recherchiert, kommt einem die 1,1 Millionen-Wohnung fast wie ein Schnäppchen vor. Und nach dem „Marktbericht 2015 – 2016 Berlin“, den der Luxusimmobilienmakler „John Taylor“ durch das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) erstellen ließ, erscheint das Haus „Sapphire“ schon fast wie sozialer Wohnungsbau: „Wohnungen an den Adressen Luisenstraße, Albrechtstraße, Kleine Jägerstraße, Am Zirkus und Oberwallstraße kosten sogar mehr als 15.000 Euro pro Quadratmeter in der Spitze. Am Hausvogteiplatz werden in einem Fall 25.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, was durch eine Wohnung in der Schwarzkopfstraße mit 28.676 Euro pro Quadratmeter noch getoppt wurde – der absolute Spitzenwert in Berlin“, heißt es in einem Bericht der finanzwelt über den Marktbericht. Was soll ich sagen? Wer jetzt glaubt: „Die spinnen, die Berliner“, hat zwar nicht grundsätzlich unrecht. Wenn man aber sieht, was in anderen Metropolen so aufgerufen wird, muss man neidvoll anerkennen: Berlin – immer noch arm, aber sexy.
Kein Platz für 24 Kerzen
Das mit der Adventszeit ist eine schwierige und komplizierte Angelegenheit. Als unser jüngster Enkel letztens bei uns war und bemerkte, dass an unserem Adventskranz nur eine Kerze in Betrieb war, beschwerte er sich mit der Begründung: „Ich habe an meinem Adeventskalender doch schon zwei Päckchen aufgemacht.“ Als Oma ihm dann erklärte, dass der Rhythmus am Kalender täglich und am Kranz wöchentlich getaktet ist, resignierte er und akzeptierte wohl oder übel diese Begründung. Was soll ich sagen? Vielleicht hätte ihm Oma einfach nur sagen müssen, dass 24 Kerzen auf dem Kranz keinen Platz gehabt hätten. Aber so ist das eben: Auf die einfachsten Sachen kommt man immer erst hinterher.
Nur eine Kerze am Adventskranz in Betrieb: Das hat unseren Jüngsten irgendwie irritiert.
Ein Logo am Himmel
Ein Platz im Himmel ist nicht käuflich, lautet der Titel eines Films, in dem eine Frau zu Lebzeiten versucht, sich durch Geldleistungen zugunsten ihres vermeintlichen Neffen eben einen solchen Platz zu sichern. Dass das nicht funktionieren konnte, versteht sich von selbst – oder doch nicht? Oma und Opa haben bei einer Fahrt durch den Freistaat Bayern, dem ja bekanntlich eine besondere Nähe zu unserem Herrgott nachgesagt wird, ein Phänomen beobachtet (und mittels Foto auch dokumentiert), der einen ganz anderen Schluss nahelegt. Jedenfalls haben wir dort oben das Logo einer weltbekannten Sportartikelfirma ausgemacht. Dass Unternehmen fast überall Werbefläche kaufen können, ist auch Oma und Opa hinreichend bekannt. Dass das jetzt aber auch im bzw. am Himmel möglich sein soll, erstaunt denn schon. Was soll ich sagen? Den Film Im Himmel ist Hölle los, gibt es schon. Der etwas skurrile Plot könnte im Falle eines Falles ja umgeschrieben werden.
Reformbedürftiges in Wittenberg
Wie gestern angekündigt heute nun noch ein kleiner Nachtrag zu unserem Sonntagsausflug nach Wittenberg. Also, da waren wir nun den ganzen Tag, der um 8.52 Uhr mit der Bahnfahrt in die Lutherstadt begonnen hatte, auf den Beinen gewesen und sehnten uns – es war so gegen 17.00 Uhr – einfach nur nach einem Kaffee. So einfach unser Wunsch auch war, so kompliziert wurde seine Umsetzung. Das lag zum einen daran, dass wir zu zwölft unterwegs waren, zum anderen daran, dass in der Nähe des Augusteums, in dem wir die Ausstellung „Lucas Cranach der Jüngere – Entdeckung eines Meisters“ angeschaut hatten, sich zunächst kein einziger gastronomischer Betrieb in der Lage sah, unseren Wunsch zu erfüllen. Schließlich erbarmte sich eine junge Dame am Empfang des „Wand an Wand“ mit dem berühmten Lutherhaus liegenden Best Western Stadtpalais und machte für uns, obwohl sie mutterseelenallein war, Kaffee. Das versöhnte uns schließlich wieder, nach immerhin vier vergeblichen wie frustrierenden Versuchen. Was soll ich sagen? So perfekt der 500. Geburtstag des Künstlers mit der Landesausstellung „Cranach der Jüngere 2015“ in Wittenberg auch inszeniert ist, so reformbedürftig scheint nach wie vor der Dienstleistungsbereich zu sein – und das in der Stadt der Reformation.

Mitteltafel des Reformationsaltars, Stadtkirche St. Marien, Lutherstadt Wittenberg © Ev. Stadtkirchengemeinde St. Marien, Foto: Juergen Pietsch
Einzigartig: Die Mitteltafel des Reformationsaltars in der Stadtkirche St. Marien, die wir wie das Geburtshaus Cranachs in Wittenberg natürlich auch besucht und angeschaut haben.
Nicht ganz aktuell
Über manche Angebote freut man sich ja, über manche staunt man einfach nur. So klingelte dierser Tag das Telefon und ein freundlicher Herr vom „Tagesspiegel“ schlug sozusagen bei Oma auf. „Kann ich Ihnen für 14 Tage ein kostenloses Probeabo in die Potsdamer Straße schicken“, fragte der junge Mann hoffnungsvoll. „Dort wohnen wir seit fast fünf Jahren nicht mehr“, wunderte sich Oma und setzte noch einen drauf: „Und den Tagesspiegel bekommen wir schon seit 1992, allerdings nicht kostenlos!“ Was soll ich sagen? „Oh, da ist mein Datensatz wohl nicht ganz aktuell“, versuchte sich der Vertriebler zu exkulpieren. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Seit 1992 beziehen Oma und Opa schon den “Tagesspiegel”. Jetzt bot man uns ein kostenloses Probeabo an. Was des Guten zu viel ist, ist zu viel.
Entenfüße und ein Gänserich
Man lernt ja nie aus. Auch Opa nicht. Jedenfalls traute ich meinen Ohren nicht, als Oma, die es mit unserem jüngsten Enkel eilig hatte, aus dem Haus zu kommen, sagte: “Jetzt hat der auch noch Entenfüße!” “Entenfüße?”, dachte ich, “wie kann unser Enkel Entenfüße haben?” Ganz einfach: Wie – nach Auskunft von Oma – alle Kinder in einem gewissen Alter ziehen auch unsere Enkel ihre Schuhe zuweilen falsch herum an bzw. haben dies getan. Da sitzt dann der linke Schuhe am rechten Fuß und der rechte Schuh am linken Fuß. Auch unsere Kinder sollen, so Oma, das in jungen Jahren getan haben, ohne dass ihr Vater je davon etwas mitbekommen hat. Nicht einmal bei unserem ältesten Enkel, der in dieser Sache keine Ausnahme bildet, ist mir das aufgefallen. Was soll ich sagen? Na ja, während unser Enkel da mit Entenfüßen gestanden ist, habe ich wie da wie eine dumme Gans bzw. ein dummer Gänserich ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut.
Nicht bequem: Opa im Selbstversuch mit “Entenfüßen” – dass man das nicht merkt …
“kannetnie” – “kannetwel”
Sie wissen nicht, was ein „kannetnie“ ist?!? Also, bei Oma ist das ein Behälter oder Gefäß oder Loch oder was auch immer, das nur minimal zu klein ist, um das vorgesehene Objekt (oder Subjekt) aufzunehmen. Insofern rangiert „kannetnie“ bei uns schon fast unter Running Gag. Auch unser jüngster Enkel ist jetzt in dieses Familiengeheimnis eingeweiht, nachdem er mit Oma am Potsdamer Platz im Sony Center war und versucht hat, sich in eines der dort vorhandenen Spielgeräte zu setzen. Es wurde zwar etwas eng, aber er passte noch so gerade hinein, was im nächsten Jahr ganz gewiss nicht mehr der Fall ist. Was soll ich sagen? So etwas nennt man dann wohl „kannetwel“.
Noch ein “kannetwel”, im nächsten Jahr sicher ein “kannetnie”. Jedenfalls laut Oma …
Manche mögen’s heiß
Also, entweder manche Menschen lieben vor neun Uhr morgens schon Sauna oder sind ein wenig, ja wie soll ich es formulieren, dösig. Als ich am Sonntag in der Früh zum Bäcker bin und Brötchen holen wollte, waren, als ich dort ankam, noch drei Kunden vor mir an der Reihe. Da mir schon draußen eine warme Luft entgegenschlug, die mich an meinen letzten Aufguss in der Sauna erinnerte, blieb ich einfach vor der Türe stehen und wartete. Es dauerte nicht lange, da kam die nächste Kundin, schaute mich verdutzt an und fragte: “Stehen Sie an?” Als ich dies bejahte und ihr erläuterte, dass ich morgens nicht so gerne sauniere, nickte sie zustimmend und blieb wie ich ebenfalls draußen stehen. Dieses Prozedere wiederholte sich nun mit weiter eintreffenden Kunden. Als der Letzte in der Reihe vor mir dran war, machte ich mich langsam auf den Weg in die Bäckerei, in der mir sogleich der Schweiß auf der Stirn trat. Ganz zu meiner Überraschung war mir die Kundin gefolgt, die, so dachte ich zumindest, morgens auch nicht so gerne saunierte. Doch offensichtlich konnte sie gar nicht genug von dem klebrigen Zeugs – genannt Schweiß – auf ihrer Haut haben und setzte sich den durch den Raum strömenden Hitzeschwaden aus. Der Rest, immerhin, verharrte noch vorsichtig draußen – aber immer mit einem gespannten Blick auf die Warentheke und sozusagen auf dem Sprung. Als ich dann endlich an der Reihe war, meine Geschäfte erledigt und bezahlt hatte, verließ ich schnellstens die Bäckerei, die, kaum hatte ich den Verkaufsraum verlassen, ganz zu meinem Erstaunen sofort von allen draußen wartenden Kunden gestürmt wurde. Was soll ich sagen? Ich weiß es nicht. Oma meint aber: Manche mögen’s, wie zumindest der Berliner sagt, ebent heiß …
Baum-Kobolde: Der Harald war’s
Das Geheimnis der Baum-Kobolde in Berlin ist endgültig gelüftet: Harald K. ist Harald Kortmann. Nachdem er in einem Kommentar zu dem Artikel, in dem Opas Blog exklusiv über das Bekennerschreiben von Harald K. berichtet, einen Anruf bei Opa avisiert hatte, klingelte um 20.24 Uhr das Telefon. “Ich bin’s, der Harald”, wie er sich selber nennt. Angefangen habe alles in seiner Straße in Steglitz, in der zwar 30 Bäume gefällt, aber nur 16 wieder gepflanzt worden seien. Den ersten so geborenen 14 Baum-Gesichtern sollten viele folgen. Mittlerweile seien es weit über 400 Baumstümpfe, denen er mit Holzscheiben und einem kleinen Ast Augen und Nase verpasst habe – “neuerdings gibt’s auch einige Münder”, fügt er hinzu. Die meisten von ihm gestalteten Gesichter stehen in Steglitz-Zehlendorf, in dem Bezirk, in dem nach seiner Einschätzung die meisten Stümpfe stehen. Und in der Tat: Nach eigenen Angaben hat das Grünflächenamt allein 2015 bis jetzt bereits 480 Bäume gefällt, was nur 47 weniger sind als im gesamten letzten Jahr. Da kann es auch nicht verwundern, dass “der Harald” mit der grünen und für die Bäume zuständigen Umwelt-Bezirksstadträtin Christa Markl-Vieto alles andere als zufrieden ist. “Es sind noch nie so viele Straßenbäume gefällt worden wie zur Zeit”, fasst er sein Gefühl zusammen und vermutet auch einen Grund: “Da muss in der Vergangenheit mit Pflege und Wartung etwas ziemlich schief gelaufen sein.” Besonders betroffen seien Akazien und Linden. Insofern will er – nachts mit dem Fahrrad – weitermachen und hofft, dass er ein paar Nachahmer findet. Denn “alle Gesichter sollen wieder verschwinden. Für jedes soll es einen neuen Baum geben.” Was soll ich sagen? Noch nie ist eine Werbung so sinnvoll umgesetzt worden, wie die eines bekannten Baumarktes: Mach was gegen hässlich! Wobei in Berlin vermutlich noch besser passt: Unser Dorf soll schöner werden! Und das Ganze durch nur einen Mann: Den Harald!