Christmas Garden: Lohnenswert

„Erleben Sie das schönste Lichtspektakel in Berlin.“ So wirbt der Christmas Garden Berlin auf seiner Webseite und fordert dazu auf: „Lassen Sie sich verzaubern von einer Vielzahl funkelnder Lichtinstallationen, eingebettet in die vielfältige Natur des Botanischen Gartens“. Angesichts von Ticketpreisen ab 16,50 Euro für Erwachsene bzw. 12,00 Euro für Kinder, Schüler, Studenten und Senioren, die je nach Tageszeit variieren, sollte da auch schon Einiges geboten sein. Und tatsächlich, man wird nicht enttäuscht. Oma und ich haben uns mit unserer ältesten Tochter und ihrem Sohn – also drei Generationen – das Ganze einmal angesehen und waren begeistert. Hier auch nur den Versuch zu unternehmen, die Licht- und Toninstallationen und die daraus resultierende Weihnachts-Atmosphäre zu beschreiben, wäre vermessen. Viel besser können das die Bilder tun, die ich gemacht habe und hier – dank der Erlaubnis des Christmas Garden – verwenden darf. Was soll ich sagen? Ein Besuch ist wirklich mehr als lohnenswert. Wer vom Festival of Lights im Oktober begeistert war, wird jetzt im Botanischen Garten auf seine Kosten kommen. Zu sehen ist der Christmas Garden noch bis zum 14. Januar 2024. Die diversen Zugangsmöglichkeiten erschließt man sich am besten auf der Webseite unter https://www.christmas-garden.de/berlin/.

Die Weltköche zu Gast im Ikarus

Von Alex Atala aus dem D.O.M. in Sao Paulo bis zu Jin Jie Zhang aus dem Green T. House in Peking – über 200 Sterneköche aus der ganzen Welt haben sich mittlerweile im Ikarus im Hangar 7 in Salzburg die Kochlöffel in die Hand gegeben. Seit 2003 geht das schon so und seit 2014 wird diese einmalige Erfolgsgeschichte von einem Buch begleitet, das unter dem Titel “Die Weltköche zu Gast im Ikarus” einmal jährlich – wie es im Untertitel heißt, “außergewöhnliche Rezepte und wegweisende Chefs im Porträt” präsentiert. War es anfangs noch Roland Trettl, der unter der Schirmherrschaft von Eckart Witzigmann als Chefkoch die Verantwortung trug, ist es seit 2014 Martin Klein, der das Zepter schwingt. Und nun erscheint Band 8 dieser Dokumentation der weltweiten Haute Cuisine. So wie das Küchenkonzept im Ikarus über all die Jahre gleich geblieben ist, ist auch die Konzeption des Buches unverändert geblieben. Nur in Nuancen und der Gestaltung hat sich an der einen und der anderen Stelle immer wieder etwas geändert. Der Konstanten “Qualität” indes hat das keinen Abbruch getan. Das gilt sowohl für die hochwertige Aufmachung und das exzellente Material sowie die eindrucksvollen Bilder und die gelungenen Texte, vor allem aber die Beschreibung der Zutaten und Rezepte, die in ihrer Detailtiefe ihresgleichen suchen. Insofern ist es auch für Hobbyköche durchaus möglich, das eine oder andere Gericht oder zumindest Teile davon nachzukochen, auch wenn diese alle ausgesprochen anspruchsvoll sind. Was soll ich sagen? Dieser achte Band ist – wie all seine Vorgänger auch – wieder einmal eine im wahrsten Sinne des Wortes Sternstunde für alle begeisterten Köche.

Uschi Korda und Martin Klein, Die Weltköche zu Gast im Ikarus
PANTAURO, Elisabethen, 2022, 344 Seiten, 69,95 Euro, ISBN 978-3710500602

Einfach mal raus

Das war endlich mal wieder so etwas Ähnliches wie ein Urlaubserlebnis. Meine Frau und ich haben uns anlässlich meines Geburtstages für zweieinhalb Tage aus dem Alltag zurückgezogen, sind ins brandenburgische Bad Saarow entschwunden und haben dort unsere Seelen baumeln lassen. Am Freitagvormittag ging’s ab in Richtung Scharmützelsee, an dem wir uns in dem Spa-Hotel Esplanade einquartiert haben. Das Hotel sei insofern besonders hervorgehoben, als es meinen Geburtstag am Samstag zum Anlass nahm, mir eine Geburtstagstorte aufs Zimmer zu stellen. Abgesehen von der netten Geste, hat das Teil auch ausgesprochen gut geschmeckt. Und da meine Frau bekanntermaßen nicht so süß veranlagt ist, entfiel der größte Batzen auf mich. Das Highlight überhaupt aber war unser Abendessen am Samstag, das mir meine Kinder geschenkt haben. Auf Empfehlung unserer Ältesten und nach entsprechender Reservierung dinierten wir im AS am See – ein, wie der Guide MICHELIN schreibt – einladender, freundlicher Mix aus Vinothek und Bistro. Nach dem Essen allerdings würde ich das AS als veritables Restaurant bezeichnen, dessen Küche durchaus noch mehr kulinarische Anerkennung verdient hätte. Es wäre jetzt gemein, das Menü zu beschreiben, zumal es so auch nicht mehr angeboten wird. Ich kann nur sagen: Es war einfach nur köstlich und von einer derartigen Raffinesse, dass ich mich nicht erinnern konnte, wann ich das letzte Mal außer Haus so gut gegessen habe. Besonders wohl gefühlt haben sich meine Frau und ich alleine schon deshalb, weil das AS genau so konzipiert ist, wie das kleine Restaurant, von dem wir – oder besser gesagt: vor allem ich –  immer geträumt habe: Eine überschaubare Anzahl von Plätzen, keine Karte – gegessen wird, was auf den Tisch kommt – und dazu noch eine Weinbegleitung, wobei man natürlich auch etwas anderes bestellen könnte. Was soll ich sagen? Die Reise nach Bad Saarow hat sich mehr als gelohnt und erneut gezeigt, dass man einfach hin und wieder mal raus muss. Und wenn man dann noch Menschen wie Birgit und Andreas Staack begegnet, die den eigenen Traum so liebevoll ausleben, dann fühlt man sich wie auf einer kulinarischen Wolke im siebten Gourmethimmel.

Kreatives Querlegen

Kreativität ist laut Wikipedia die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist. Bei uns im Kiez bin ich kürzlich auf etwas gestoßen, dass der gerade zitierten Definition doch recht nahe kommt. Rund um einen Baum, der in Sichtweite des S-Bahnhofes Lichterfelde-West steht, befand sich eine Bank, die – aus welchen Gründen auch immer – abgebaut worden ist. Zur Sicherung wurden Schraffenbaken aufgestellt, von denen eine nun in einer völlig neuen und gänzlich anderen Funktion ihr Dasein fristet, nämlich, quer gelegt, als Sitzplatz. Was soll ich sagen? Querdenken und Querlegen sind zwar ziemlich unpopulär, und das nicht erst seit Corona. Manchmal aber, wie in diesem Fall, ist quer das einzig Waagerechte.