Ecken haben gar keine Ecken!

Unser jüngster Enkel verblüfft mich immer wieder. Kreis, Quadrat, Rechteck – alles wird ohne große Überlegung identifiziert und auch so benannt. Als er sich letztens aber einen TUC Cracker einverleibte, schaute er, nachdem er hineingebissen hatte, noch einmal drauf und verkündete: “Die Ecken haben gar keine Ecken!” Was soll ich sagen? Wenn er recht hat, hat er recht.

IMG_0211Ein TUC Cracker: Die Ecken haben gar keine Ecken, hat auch unser Enkel festgestellt.

Formvollendete Konversation

“Die Konversation ist ein Gespräch unter Beachtung von Umgangsformen”, heißt es bei Wikipedia. Das Fremdwort sei Mitte des 16. Jahrhunderts aus dem französischen conversation (Unterhaltung) übernommen worden und gehe auf lateinisch conversatio (Umgang, Verkehr) zurück, das das Substantiv zu conversare (Umgang haben, verkehren mit jemandem) sei. “Es wurde vor allem im 17. – 19. Jahrhundert gebraucht. Seine Verwendung ging im 20. Jahrhundert zurück”, führt Wikipedia weiter aus. Es mag ja sein, dass die Verwendung des Wortes zurückgegangen ist. Aber die Konversation als solche scheint beliebter denn je. Unser ältester Enkel beispielsweise begrüßte neulich seine Mutter, als diese von der Arbeit nach Hause kam, mit den Worten: “Hallo Mama, schön, dass du da bist. Wie war denn dein Tag?” Was soll ich sagen? Wenn das keine formvollendete Konversation war, dann weiß ich es auch nicht mehr – conversation at ist best. Auf jeden Fall ist der kleine Mann auf dem besten Weg zum perfekten Gentleman.

Die beste Krankheit taugt nichts

Jede Medaille hat zwei Seiten, und wenn man unseren ältesten Enkel so hört, manchmal sogar noch mehr. Jüngst eröffnete er seiner Mutter: “Du Mama, drei Dinge sind ja richtig gut, wenn man krank ist: Man darf den ganzen Tag zu Hause bleiben, fernsehen und bei Mama und Papa im Bett schlafen.” Was soll ich sagen? Der kleine Mann wird schon noch drauf kommen, dass selbst die beste Krankheit nichts taugt.

“Na du alte Mütze”

Jeder unserer Enkel betont immer wieder, dass der andere sein bester Freund ist. Das hindert sie natürlich nicht daran, sich gegenseitig auch mal richtig zu ärgern oder zumindest zu necken. Letztens meinte der Große zu dem Kleinen: “Na du alte Mütze”, woraufhin dieser total entrüstet erwiderte: “Ich bin nicht alt!” Was soll ich sagen? Der Dialog erinnert mich doch sehr stark an den Film “Die rechte und die linke Hand des Teufels” mit Bud Spencer und Terence Hill, die sich – nach einer Schlägerei, so ich mich richtig erinnere – Folgendes zu sagen hatten: BS: “Kann ich jetzt wieder schlafen gehen oder hast du heute Abend noch was auf dem Programm?” TH: “Was sollte ich machen? Schließlich hat er unsere Mutter eine alte Hure genannt.” BS: “Aber das is’ doch die Wahrheit!” TH: “Na, so alt is sie nun auch wieder nicht.” Ob der Drehbuchautor damals auch schon Enkelkinder hatte …?

“Wer ist der Mann von Hertha?”

Das Fußballspiel von Hertha BSC gegen den Hamburger SV, das unsere Fantastischen Vier besucht haben, geht unserem jüngsten Enkel irgendwie nicht aus dem Kopf. Wobei es, wenn man es genau nimmt, weniger das Spiel ist, das ihn bewegt, als vielmehr die Alte Dame, wie Hertha BSC salopp auch genannt wird. Jedenfalls wollte er jetzt von seiner Mutter wissen: “Wer ist denn eigentlich der Mann von Hertha?” Was soll ich sagen? Gute Frage, aber woher weiß der kleine Mann, dass Hertha ein weiblicher Vorname ist? Kennen tut er nämlich keine.

Das ist ein Cheffe-Hut!

Die Kinderwelt ist manchmal wirklich nicht einfach. Und als Erwachsener kann man ja auch nicht immer alles wissen. Auf jeden Fall lag Oma letztens ziemlich daneben, als sie den Hut unseres jüngsten Enkels bewunderte: “Das ist aber ein toller Cowboy-Hut”, äußerte sie anerkennend. Allerdings kam das gar nicht gut an. Jedenfalls entgegnete der kleine Mann ganz empört: “Nein, das ist ein Cheffe-Hut!” Was soll ich sagen? Recht hat er. Ein Sheriff ist nicht irgendwer, schon gar nicht ein Cowboy. Der Sheriff, das ist der Chef, und sein Hut eben ein Cheffe-Hut. Alles klar?!?

SheriffDas sieht man doch, dass das ein Cheffe-Hut ist, oder?

“Ich mag keine Sesamstraße!”

Was haben Ernie und Bert, das Krümelmonster und Kermit der Frosch mit Kochen zu tun? Nichts, sollte man meinen. Aber weit gefehlt: Als unsere älteste Tochter letztens einen Salat anmachte u.a. mit Sojasauce, Honig und Sesam, protestierte ihr Sohn und ließ sie wissen: “Ich mag keine Sesamstraße!” Was soll ich sagen? Da bin auch ich jetzt ratlos.

Tiefe Identitätskrise

Opa steckt in einer tiefen Identitätskrise. Bei einem Zusammentreffen mit Schulkindern der Humboldthain-Grundschule in Berlin, in der ich lange Jahre als Lesepate tätig war und der ich jetzt Computer des VDI Berlin-Brandenburg für deren Schülerzeitung übergeben konnte, sagte eines der Kinder zu mir: “Sie sehen aus wie ein Politiker.” Das, was sicherlich als Kompliment gemeint war, gab mir denn doch zu denken. Immerhin rangieren Politiker in Deutschland seit Jahren beim Image-Check am unteren Ende der Rangliste, aktuell sogar noch hinter Versicherungsvertretern. In Österreich haben sie wenigstens noch die Lobbyisten hinter sich gelassen, was aber auch nicht viel tröstet, nachdem Prostituierte mit einem positiven Imagewert um 66 Prozentpunkte vor ihnen liegen. Was soll ich sagen? Ich denke, ich werde mein Image künftig an Feuerwehrmann Sam ausrichten. Denn Feuerwehrleute stehen ganz oben auf der Image-Skala, so wie Sam, der in der gleichnamigen Animationsserie in der kleinen Feuerwache des fiktiven walisischen Ortes Pontypandy stationiert ist und bei kleineren wie größeren Unfällen immer als Retter in der Not zur Hilfe eilt. Ich glaube, meine Enkel finden das auch toll.

IMG_3866Fürs neue Image gleich die passende Kleidung: Arbeitsanzüge der Berliner Feuerwehr.

“Na klar!”

Sicherlich habe ich schon einmal darüber berichtet, dass unsere beiden Enkel Alles-Esser sind. Jedenfalls freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich sehe, mit welchem Appetit die Kurzen alles essen. Unser Jüngster hat jetzt sogar noch einen draufgesetzt. Als ich ihn fragte: “Magst du asiatisches Risotto?”, antwortete er: “Na klar!” “Magst du denn auch Sushi?”, wollte ich dann wissen. “Na klar!”, sprudelte es wieder aus ihm heraus. “Magst du denn auch Wasabi, die grüne scharfe Paste?” Und wieder lautete die Antwort: “Na klar!” Was soll ich sagen? Sie werden aber nicht glauben, was der junge Mann überhaupt nicht mag – und auch noch nie mochte: Pommes frites!!! Unglaublich, aber wahr.

PS: Das Rezept für das asiatische Risotto gibt es demnächst in Opas Kochbuch!

Was Frauen wünschen

Als unsere jüngste Tochter mit ihrem Sohn jüngst in die Stadt wollte, war dieser mit dem Outfit seiner Mutter irgendwie nicht ganz zufrieden. “Ich habe mich doch schon geschminkt”, erwiderte sie. Doch der kleine Mann beharrte darauf: “Ich sehe gar nicht, dass du geschminkt bist”, ließ er seine Mutter wissen, die wiederum versuchte, dem noch etwas Positives abzugewinnen: “…, weil du mich immer schön findest!?!” Ganz der Kavalier quittierte er das mit einem kurzen wie eindeutigen “Ja”, was seine Mutter dahinschmelzen ließ: “Ach Schatz, du weißt wie man Frauen glücklich macht!” Mit der ganzen Lebenserfahrung seiner immerhin schon dreieinhalb Jahre verkündete er sein Erfolgsrezept: “Ja, ich küsse sie einfach, dann sind die Frauen glücklich”, sprach’s, dachte dann aber doch noch einmal kurz nach und fügte hinzu: “… aber manche Frauen wollen nicht geküsst werden …” Was soll ich sagen? Wenn das so weiter geht, dann wird der Kleine doch nicht Bob, der Baumeister, sondern der Bauknecht. Denn Bauknecht weiß, was Frauen wünschen – bzw. wusste es.