Von blauen und grünen Haaren

In jungen Jahren kommt der Mensch ja manchmal auf so richtige Schnappsideen. Unsere beiden Enkelsöhne sind davon Gott sei Dank noch ein paare Jahre entfernt. Und unsere Kinder haben das glücklicherweise bereits hinter sich. So überraschte uns eine unserer jungen Damen vor vielen Jahren einmal damit, dass sie sich die Haare blau gefärbt hat. Ja, Sie haben richtig gelesen: Blau. Dabei hat sie dann gleich noch die Erfahrung gemacht, dass nicht alles stimmt, was da so auf den Packungen der Firmen steht. Dort wurde nämlich angepriesen, dass die Farbe nach dreimaligem Waschen wieder raus ist. Doch Pustekuchen, bei ihrem blonden Haar musste sie die Farbe tatsächlich rauswachsen lassen. Freunde von uns waren mit einem ähnlichen, aber leichter lösbaren Problem konfrontiert. Denn der Sohn des Hauses kündigte seine Absicht an, sich die Haare grün färben zu wollen. Als ihn daraufhin sein Vater fragte, warum er das denn machen wolle, berief er sich auf eine Wette mit seinen Schulfreunden. Daraufhin erkundigte sich der alte Herr nach der Höhe des Wetteinsatzes. Der belief sich auf damals noch fünf Deutsche Mark, woraufhin der Papa seinem Filius das Doppelte bot, wenn dieser auf die Realisierung seines Planes verzichtete. Und was tat der: Der tappte natürlich in diese kapitalistische Falle und nahm das Geld. Was soll ich sagen? Man kann es drehen und wenden, wie man will, und als Eltern auch noch so viel versuchen, um seine Kinder von den unangenehmen Dingen des Lebens fernuhalten, es bleibt trotzdem dabei: Es heißt Erfahrung und nicht Erzählung.

Geschichtsunterricht at its best

Es wird ja viel über das Fernsehen geschimpft. Und das oft auch zu Recht. Heute jedoch soll das Fernsehen ausdrücklich gelobt werden, namentlich das ZDF und seine wöchentliche Sendereihe ZDF-History. Vor allem der zuletzt ausgestrahlte Beitrag „Die Deutschen und Europa – Vom Schlachtfeld zur Union“ ist Geschichtsunterricht at its best – vor allem in diesen Tagen. Untermalt mit Hans Zimmers Filmklängen aus dem „Da Vinci-Code“ lauten die letzten anderthalb Minuten: „Menschen aus 19 Ländern zahlen inzwischen mit dem Euro. Die gemeinsame Währung soll verbinden – in guten wie in schlechten Zeiten. Doch hat die Euro-Krise die Solidarität strapaziert und manches alte Ressentiment wieder belebt – gerade gegenüber Deutschland. Aber nach Jahrhunderten der Konflikte sollte nicht das Geld über ein Europa entscheiden, das sich den Friedensnobelpreis verdient hat. Nach zwei Weltkriegen und vier Jahrzehnten kalter Krieg wurden aus einstigen Gegnern Partner. Heute fordert ein Machtkampf an den Grenzen Europas die Gemeinschaft heraus, das Ringen um die Ukraine. Deutschland kann vermitteln, doch nur mit dem Rückhalt der Union. Die Griechenlandkrise ist wie andere zuvor nur durch den gemeinsamen Rettungsschirm zu bewältigen. Hunderttausende Flüchtlinge strömen über EU-Grenzen vor allem nach Deutschland. Nur gemeinschaftlich lässt sich der weitere Zustrom steuern, die Verteilung der Asylsuchenden und ihre Integration. Auch das Europäische Parlament sucht nach Antworten: Wie weit trägt die Solidarität der Partner – untereinander und gegenüber anderen. Vor allem die Geschichte kann die Völker lehren, was sie heute an Europa haben: Die Chance, Herausforderungen miteinander zu bestehen – und nicht gegeneinander.“ Denn wer die 40 Minute davor gesehen hat, weiß, was wir zu verlieren haben. Was soll ich sagen? Wenn man etwas kritisieren will, dann den Umstand, dass eine solche Sendung am Sonntagabend bzw. Montagmorgen um 0.20 Uhr ausgestrahlt und gestern auch nicht gerade zu den zuschauerfreundlichsten Zeiten wiederholt wurde. Einzige Trost: In der ZDF-Mediathek kann sie noch abgerufen werden. Und das sollte man unbedingt tun, wenn man sie verpasst hat.

Die Schönheit der Venus

Oma und Opa haben am Wochenende wieder mal in Kunst gemacht. Am Sonntag jedenfalls waren wir mit Freunden in The Botticelli Renaissance, die gerade in der Berliner Gemäldegalerie zu sehen ist. Für Oma war das ein besonderes Highlight. Immerhin ist für sie die Botticelli-Venus sozusagen das Maß aller Dinge. So gesehen war es natürlich ein kleiner Kulturschock, dass das erste Exponat, das uns begegnete, eine einfache Autofelge war, die von einem italienischen Hersteller stammt und eben den Namen des Künstlers trägt. Doch nach der Botticelli-Felge ging es richtig los: Mit mehr als 50 Originalen wird das Werk des Florentiner Malers in Bezug gesetzt zu seinen Aneignungen und Interpretationen. Insgesamt sind es 150 Exponate, darunter Meisterwerke von Künstlern wie Edgar Degas, Edward Burne-Jones, Dante Gabriel Rossetti, René Magritte, Andy Warhol, Cindy Sherman oder Bill Viola. Wenn man anhand all dieser Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien, Videos und Objekte sieht, wie sehr Sandro Botticelli die verschiedenen Künstler inspieriert hat, fragt man sich unwillkürlich, warum er nach seinem Tod zunächst vergessen und erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt worden ist. Wie dem auch sei, heute sind Botticelli und vor allem seine Venus aus der Kunst, ja aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Die Dame mit dem wallenden Haar und dem traurigen Blick hat sich in das Bildgedächtnis der Menschheit eingebrannt. Was soll ich sagen? Es tut der Ausstellung absolut keinen Abbruch, dass man am Ende feststellen muss, dass es insgesamt doch nur zwei Werke sind, die nachweislich – eben durch seine Signatur – von Botticelli selbst stammen. Es bleibt dabei, die Schönheit der Venus ist nicht in Gefahr.

csm_17_OZ_Botticelli_III_db568f37a2 Für Oma ist die Venus von Sandro Botticelli sozusagen das Maß alles Dinge, die Botticelli-Felge ist es ganz sicher nicht. IMG_2140 OZ RACING S.P.A: Botticelli III (Felge), 2010 | Staatliche Museen zu Berlin / Achim Kleuker

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Kochen am Lkw.

An dieser Stelle werden einige denken: Jetzt ist Opa total durchgeknallt! Kochen am Lkw, das hat gerade noch gefehlt. Aber für Lkw-Fahrer ist das tatsächlich ein Thema. „Viele Fahrer ernähren sich sich unterwegs ungesund. Teilweise aus Stress, teilweise auch aus Unkenntnis, was es für alternative Möglichkeiten gibt“, weiß Reinhard Buchsdrücker, ehemaliger Koch und selbst mit dem Brummi unterwegs. Und in dem gerade bei DEKRA Media erschienenen Buch STERNKÖCHE, das auf der Bücherseite dieses Blogs besprochen ist, zeigt Buchsi, wie er sich selber nennt, auch gleich die Möglichkeiten auf: „Dieses Buch zeigt, wie man selbst in der Pause von 45 Minuten am Lkw ein komplettes, vollwertiges und preisgünstiges Gericht zubereiten und in Ruhe genießen kann.“ 38 Rezepte finden sich darin, die mit der richtigen Ausrüstung auch ohne Probleme nachgekocht werden können. Wie so eine Ausrüstung auszusehen hat, kann man in dem Buch ebenso finden wie Sicherheitstipps, die die Lkw-Fahrer im Zusammenhang mit Kochen am Lkw beherzigen sollten. Was soll ich sagen? Also, wenn ich ehrlich bin, hatte ich mir bislang um dieses Thema keinerlei Gedanken gemacht. Dabei ist es mehr als berechtigt. Schließlich ist es kein Naturgesetz, dass sich Brummi-Fahrer ungesund ernähren müssen. Insofern sollte STERNKÖCHE nicht das letzte Kochbuch für Fernfahrer sein.

sternkoeche_s32_33So sieht die richtige Ausstattung für Kochen am Lkw aus: Einfach, aber funktional.

Witzvirus greift um sich

Unsere beiden Enkel haben den Witz entdeckt. Jedes Mal, wenn wir uns sehen, werden welche erzählt. Ganz toll finden sie ja: Treffen sich zwei kleine Fische. Sagt der eine: „Hi!“ Meint der andere ganz erschrocken und dreht sich in alle Richtungen: „Wo? Wo?“ Immer wieder gerne erzählt wird auch: Sagt die Neun zur Sechs: „Warum stehst du eigentlich auf dem Kopf?“ Und beide kriegen sich gar nicht mehr ein, wenn sie folgenden zum Besten geben können: Kommt ein Frosch ins Milchgeschäft und sagt: „Ich hätte gerne Quaaak.“ Oma hat das Witzevirus offenbar auch erwischt. Jedenfalls steuerte sie jüngst gleich zwei neue Witze bei. Nummer 1: Stehen zwei Zahnstocher am Straßenrand. Da nähert sich ein Igel. Sagt der eine Zahnstocher zum anderen: „Da kommt der Bus. Lass’ uns mitfahren.“ Nummer 2: Tritt ein Elefant einer Maus auf den Fuß, woraufhin dieser sich überschwänglich entschuldigt. Sagt die Maus: „Macht nichts. Hätte mir doch auch passieren können.“ Was soll ich sagen? Da werde ich wohl oder übel auch meinen Senf dazugeben müssen. Also werde ich wohl diesen erzählen: Oma und Opa besuchen eine Ballett-Aufführung. Am nächsten Tag werden sie gefragt, wie es war. Sagt Oma: “Sehr schön. Die höflichen Tänzerinnen haben sogar extra auf den Zehenspitzen getanzt, nachdem Opa eingeschlafen war“.

Persönliche Verkehrskontrollen

Lorenz Maroldt vom Berliner Tagesspiegel hat in der heutigen Ausgabe seines mit dem Grimme Online Award 2015 ausgezeichneten Ckeckpoints „eine kleine persönliche Verkehrskontrolle“ durchgeführt: „Um 11.38 Uhr stiegen gestern drei Polizisten in der Wallstraße (Höhe Brasilianische Botschaft) ohne Eile in ihren kleinen Streifenwagen (Opel, B-302XX, genaues Kennzeichen bekannt), fuhren ohne zu blinken aus der Parkbucht (10 Euro), hielten am Stoppschild Ecke Fischerinsel nicht an (25 Euro) und fuhren mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit (min. 50 km/h) durch die Tempo-30-Zone Richtung Leipziger Straße (80 Euro). Macht zusammen 115 Euro. Ich würde mal sagen, das wird für die Flüchtlingshilfe gespendet, ok? (Geteilt durch 3 ist das gar nicht so wild, auf die Punkte in Flensburg wird ausnahmsweise verzichtet, ist ja bald Weihnachten). Dazu zwei Vorschläge: 1) Tagesspiegel-Aktion „Menschen helfen!“ (IBAN: DE43 1005 0000 0250 0309 42), 2) Bürgerstiftung Berlin (IBAN: DE68 1012 0100 6156 9830 05). Vielen Dank.“ Auch Oma und Opa haben da so ihre “persönlichen Verkehrskontrollen” bzw. -beobachtungen gemacht: Da fährt ein Polizeiwagen mit Blaulicht bei einer Bank vor, der Fahrer steigt seelenruhig aus und geht Geld holen. Oder: Ein Polizeiwagen hält in einer mit einer Ampel ausgestatteten Kreuzungskurve, der Fahrer steigt ebenfalls seelenruhig aus und geht an einem Asia-Nudel-Stand erst einmal Essen holen. Oder: Polizeiwagen fährt nicht seelenruhig, sondern viel zu schnell und biegt ab, ohne zu blinken. Oder: Polizeiwagen fährt zwar ordnungsgemäß, der Fahrer aber telefoniert mit dem Handy. Das Ganze ließe sich durchaus fortsetzen. Was soll ich sagen? Da wäre geld- und punktemäßig eine ganze Menge zusammengekommen. Allerdings besteht noch ein grundsätzliches Problem: Wie kann man in solchen Fällen das Geld einsammeln und in gemeinnützige Kanäle münden lassen. Über praktikable Anregungen würden sich Oma und Opa freuen.

PS: Das ist jetzt nicht gegen die Polizei gerichtet. Ganz im Gegenteil, Oma und Opa haben mit der Berliner Polizei bislang nur gute Erfahrungen gemacht und können die Beamten, mit denen wir zu tun hatten, nur loben. Wie überall gibt es eben immer sone und solche.

Men’s Health ruft bei Opa an

Also, meine Kinder haben sich ja totgelacht. Als ich ihnen erzählte, dass sich Men’s Health bei Opa gemeldet hat, schüttelten sie nur den Kopf und meinten: „Ja, ja. Nächstes Jahr fällt auch Ostern, Pfingsten und Weihnachten auf einen Tag. Die haben sicher wegen deines Sixpacks angerufen.“ Hatten sie aber nicht. Vielmehr war der stellvertretende Chefredakteur am Apparat und fragte, ob ich beim Start eines neuen Magazins mit von der Partie sein wolle. „Na klar“, sagte ich als altes Medienschlachtross und beantwortete die mir gestellte Frage: „Ab welchem Alter kann ich meinem Kind mein Handy zum Spielen geben?“ Heute nun liegt das neue Produkt auch mit meiner Antwort am Kiosk bereit: Men’s Health Dad, das erste Männermagazin für Väter. Das Magazin versteht sich dabei als Männer- und nicht als Elternmagazin. Niedliche Babyfotos sucht man vergebens. Stattdessen finden sich Artikel zu den fünf Bereichen Education, Health, Couple, Leisure und Money – und eben zu besagter Handy-Frage. Bei der Beantwortung halte ich ein flammendes Plädoyer für die „iEnkel“, auf deren Hilfe viele Großeltern angewiesen sind. Denn, so sage ich: „Nur die Unbefangenheit der ganz Jungen kann die Unsicherheit der Alten überwinden helfen, deren größte Angst es ist, ihre Kinder anrufen und beichten zu müssen: ‚Hilfe, ich habe das Internet gelöscht!‘“ Was soll ich sagen? Diesbezüglich haben unsere Kinder nun gar keine Probleme mit Opa und Oma. Zumindest auf diesem Gebiet sind wir ziemlich fit. Fit genug jedenfalls, dass Men’s Health Dad anruft.

Dad01_MH Dad Education Gewissensfrage für opas-blog.deBei dem neuen Magazin Men’s Health Dad ist auch Opa mit von der Partie (unten rechts).

Erster Koch-Paten-Interessent

Opa ist heute im Berliner Tagesspiegel ganz groß rausgekommen. Das Foto auf Seite 23 war wirklich nicht zu übersehen. Dabei ging es jedoch gar nicht um mich, sondern um die Initiative KINDER | KOCHEN, die mir wirklich am Herzen liegt. Insofern bin ich dem Tagesspiegel unendlich dankbar, dass er der Geschichte mit der Überschrift “Paten fürs Kochen gesucht” so viel Platz eingeräumt und unsere Suche – Oma ist ja auch mit von der Partie – unterstützt hat – und das mit Erfolg. Denn der erste Interessent hat sich bereits gemeldet und gefragt: “Was kann ich tun?” Mit ihm werde ich mich jetzt in Verbindung setzen und schnellstmöglich zusehen, dass wir eine Schule finden, in der der passionierte Hobbykoch den Kindern die Themen Kochen und Essen näher bringen kann. Was soll ich sagen? Wer ebenfalls Interesse hat, soll sich einfach bei mir melden. Und wer noch Zweifel hat, ob das überhaupt etwas für ihn oder sie ist, kann auch bei mir anrufen. In einem Gespräch lässt sich das sicher eruieren. Also, auf geht’s.

Paten gesuchtMit viel Platz hat der Tagesspiegel in Berlin Opas suche nach Koch-Paten unterstützt.

“Sprühsahne” auf dem Platz

Der Sommer 2016 ist gerettet! Jedenfalls braucht man sich für die Zeit zwischen dem 10. Juni und dem 10. Juli weiter nichts vorzunehmen – vorausgesetzt, man ist Fan der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Denn die hat sich gestern Abend für die Endrunde in Frankreich qualifiziert. Ob das nun weltmeisterlich war oder nicht, interessiert in ein paar Wochen ohnehin niemanden mehr. Wir sind dabei, das ist, was zählt. Für Opa ist die Sache damit erst einmal ausgestanden. Bei Oma sieht das dagegen ganz anders aus. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird Holland wohl nicht dabei sein. Eine kleine Chance ist allerdings noch da. Wenn die Elftal gegen Tschiechien gewinnt und die Türkei gegen Island verliert … Ja, wenn, wenn, wenn. Am Dienstagabend wissen wir es. Bis dahin erfreuen wir uns an unseren Enkeln. Für die, das fiel mir jetzt wieder bei dem einen oder anderen Freistoß ein, ist der Umstand, dass der Schiedsrichter „Sprühsahne“ zur Abstandsmarkierung verwendet, nach wie vor befremdlich. Was soll ich sagen? Da geht es ihnen ganz offensichtlich nicht viel anders als so manchem Fußballprofi. Denn vor allem die Freistoßschützen lassen zuweilen nichts unversucht, die Sahne wieder wegzuwischen.