… mehr als tausend Worte

Unsere älteste Tochter hat jetzt mit ihrem Mann und ihrem Sohn die Familie von Oma in den Niederlanden besucht. Dabei ist das unten stehende Foto entstanden, das unseren Enkel mit seiner Urgroßmutter zeigt. Was soll ich sagen? Nichts! Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte.IMG_0715Der Unterscheid zwischen den beiden: 83 Jahre!

Wie Goethe und Schiller

Unser jüngster Enkel ist neuerdings unter die Verleger gegangen, genauer gesagt unter die Selbstverleger. Jedenfalls produziert er mit einer Begeisterung Bücher, dass man glauben möchte, er habe seine wahre Berufung gefunden. Die Vorgehensweise ist vom Prinzip her immer gleich. Da werden leere Blätter zusammen getackert und dann bemalt und beschriftet. Das fängt mit dem Titel an und setzt sich bis zur letzten Seite fort. Oma hilft hier und da ein wenig. Aber im Wesentlichen gestaltet er seine Werke selber. Was soll ich sagen? Da befindet sich unser Enkel ja in guter Gesellschaft. Auch Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller haben sich mit dem Götz von Berlichingen bzw. den Räubern als Eigenverleger versucht. Früh übt sich eben, was ein Meister werden will.

Wo ist die Liberalitas Bavariae?

Da hat’s mich als gebürtigen Bayern doch glatt zerrissen: „Bayern in Sachen Fremdenfeindlichkeit auf Platz 2“, titelte jetzt Die Welt und zitierte dabei eine Studie, die den Freistaat diesbezüglich gleich hinter Sachsen-Anhalt verortete. Wie gut, dass das der Lohmeier Schorsch, Gott hab ihn selig, nicht mehr miterleben musste. Aber er wird sich im Grabe rumgedreht haben. Denn mit der von ihm beschriebenen und viel beschworenen Liberalitas Bavariae hat das ja wohl gar nichts mehr zu tun. Im Boarischen Wikipedia liest sich die nämlich so: Liberalitas Bavariae, des is lateinisch und moant drei Sochan: De Freiheit vo Bayern, de bayerische Freigebigkeit und ois dritts de freiheitliche Gsinnung vo de Bayern. Liberalitas Bavariae stäht vua oim fia Wäidoffnheit, Toleranz und Großherzigkeit, fian Ausdruck Lem und lem lossn. Was soll ich sagen? Am liebsten möchte man hinausschreien: „Was ist nur aus dir geworden, du ‚Land der Bayern’?“ und zum Herrgott flehen: „Gott mit dir, dem Bayernvolke, dass wir uns’rer Väter wert.“ Jedenfalls sind so die Farben des Himmels ziemlich eingetrübt und erstrahlen alles andere als weiß und blau!

IMG_1316Nix weiß und blau, ziemlich eingetrübt haben sich die Farben des bayerischen Himmels.

“Ein richtiger Klotz am Bein”

Oma ist im Kindergarten unserer beiden Kurzen ein immer gern gesehener Gast – vor allem bei den Kindern. Die stürmen mittlerweile auf sie zu, als sei sie auch deren Oma. Bei dem Gedränge ist es dann kein Wunder, wenn mal der eine, dann mal der andere auf Omas Füßen landet. Als sie letztens einen unserer beiden Rabauken darauf hinwies, dass er gerade Omas Zehen plattdrückt, meinte der mit bedrückter Miene: „Jetzt bin ich ja ein richtiger Klotz am Bein.“ Was soll ich sagen? Als wenn unsere Enkel je ein Klotz am Bein sein könnten …

Aus der Häschenschule

Jetzt ist Ostern schon fast wieder vorbei. Gestern war unser ältester Enkel da, um nach den Eiern zu suchen, die der Osterhase für ihn versteckt hatte. Heute kommt der jüngere und wird voraussichtlich ebenso fündig. Der Osterhase ist dann zumindest für 2015 fertig. Da fragt man sich allerdings, was Meister Lampe denn so das ganze Jahr über treibt. Opa weiß es: Die älteren Hasen unterrichten die jüngeren in der Häschenschule, damit das an Ostern auch klappt. Was soll ich sagen? Sie glauben das nicht!?! Bei uns jedenfalls drücken schon alle die Schulbank und lernen fleißig, denn:

“Kinder”, spricht die Mutter Hase,
“putzt euch noch einmal die Nase
mit dem Kohlblatt-Taschentuch!
Nehmt nun Tafel, Stift und Buch!
Tunkt auch eure Schwämmchen ein!
Sind denn eure Pfötchen rein?”
“Ja!” – “Nun marsch, zur Schule gehn!”
“Mütterchen auf Wiedersehn!”

Seht, wie ihre Augen strahlen,
wenn sie lernen Eier malen!
Jedes Häslein nimmt gewandt,
einen Pinsel in die Hand,
färbt die Eier, weiss und rund,
mit den schönsten Farben bunt.
Wer’s nicht kann, der darf auf Erden
nie ein Osterhase werden.

(Verse von Albert Sixtus aus Die Häschenschule)

Hasenschule In der Häschenschule bei Oma und Opa lernen schon alle fleißig …

Frohe Ostern

“Es ist das Osterfest alljährlich | für den Hasen recht beschwerlich”, wusste schon Wilhelm Busch. Auch bei Oma und Opa hat der Osterhase alle Hände voll zu tun, damit die beiden Buben genug zu finden haben. Was soll ich sagen? In diesem Sinne wünschen Oma und und Opa allen Lesern von Opas Blog ein frohes Osterfest sowie ein paar geruh- und erholsame Tage.

IMG_0789Oma und Opa wünschen frohe Ostern.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Bratwurst.

„Wurst ist eine Götterspeise. Denn nur Gott weiß, was drin ist.“ Dieser Satz stammt von dem deutschen Schriftsteller Jean Paul, der damit auf die Herstellung der Bratwurst anspielte. Denn Bratwürste werden aus Fleischresten hergestellt, die durch den Wolf gedreht werden. Unterschiede gibt es viele, was Herstellung und Würzmischungen betrifft – gut nachzulesen zum Beispiel bei Wikipedia. Doch darum soll es hier jetzt nicht gehen, sondern um die Zubereitung, genauer gesagt eine ganz spezielle. Denn üblicherweise wird die Bratwurst gebraten und dann mit Unmengen von Senf, Ketchup und/oder Curry übergossen und serviert, was unter kulinarischen Gesichtspunkten nicht unbedingt der Hit ist. Der Restaurantkritiker Jürgen Dollase hat jedoch in seinem Kochbuch Himmel und Erde, das auf der Bücherseite dieses Blogs ausführlich besprochen ist, eine Idee entwickelt, die – und das ist der Clou am Ganzen – ausbaufähig ist ohne Ende: Das Bratwurst-Füllhorn. Dabei wird die Bratwurst wie eine Art Füllhorn inszeniert, aus dem eine ganze Reihe von Dingen kommt. In Dollases Rezept sind dies Kartoffelbrösel (Zerbröselte Pellkartoffeln, die etwa zwei Stunden in einer Gratinform im Ofen bei 95 Grad antrocknen), mit Senf und Kardamompulver abgeschmecktes Apfelkompott, in Olivenöl angebratene halbierte Kirschtomaten, kleine Melonenkugeln sowie Blüten und Kräuter. Das Füllhorn selbst entsteht dadurch, dass die leicht angebratene Bratwurst etwa bis zur Hälfte aufgeschnitten und die freigelegte Füllung vorsichtig herausgeschabt wird. Diese Füllung wird, wie noch zwei weitere Bratwürste, in verschiedenen Variationen gebraten – mal mit, mal ohne Curry, mal kräftiger, mal weniger kräftig – und in verschiedene Größen wie Wurstscheiben oder Brätbrösel gebracht. Das Ganze wird dann – wie auf dem Bild unten zu sehen – wie ein Füllhorn angerichtet, bei dem die größeren Stücke näher am Füllhorn liegen und die kleineren etwas weiter entfernt. Was soll ich sagen? Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Opa wird sich in nächster Zeit einmal daran setzen und einige Rezept-Varianten entwickeln. Das wird ein Spaß, auf den ich mich jetzt schon freue.

BratwurstDas Bratwurst-Füllhorn von Jürgen Dollase.               Fotografie © Thomas Ruhl, AT Verlag

 

Die sinnlichen Erlebnisse

Die Geheimnisse der Großeltern heißt ein gerade erschienenes Buch des Psychologen und Psychotherapeuten Wolfgang Krüger, das auf der Bücherseite dieses Blogs ausführlich rezensiert ist. An dieser Stelle hier soll ausschließlich auf die acht „sinnlichen Erlebnisse“ eingegangen werden, die Großeltern für ihre Enkel offensichtlich so wertvoll machen:

Die bodenständigen Großeltern

Sie haben ihr aktives Leben weitgehend gelebt und können sich ruhiger dem Enkel zuwenden. Sie können zuhören, sind wirklich für das Enkelkind da, spüren mehr als die Eltern wie es ihm geht, erahnen die Kümmernisse seiner Seele.

Die Geborgenheit

Sigmund Freud meinte einmal, das Glück liege in der Verwirklichung der Kinderwünsche. Und Kinder haben vor allem eine große Sehnsucht nach Geborgenheit. Diese Geborgenheit finden wir bei den Großeltern eher als bei den Eltern.

Die Welt der Freiheit

Und hier (im konkreten Alltag) fällt meist auf, dass es die Großeltern mit den Regeln nicht so ernst nehmen und den Kindern mehr Spielräume lassen. Auf eine kurze Formel gebracht: Eltern kontrollieren – Großeltern sind Freiheit.

Die Förderung der Enkel

Deshalb nehmen wir die Familienbotschaften der Großeltern so intensiv in uns auf. Diese Botschaften werden nicht durch Gespräche, nicht durch Erziehungsmaßnahmen, sondern vor allem über sinnliche Erlebnisse transportiert. … Und diese sinnliche Welt der Großeltern hat eine Aufgabe: die Enkelkinder zu fördern, zu stärken.

Das Geschichtenvorlesen

Durch … Märchen bekommen Enkelkinder eine Orientierung. Sie lernen, wie beschwerlich und gefährlich das Leben ist, wie man es trotzdem mutig bewältigen kann, wie man zusammen hält, was wichtig im Leben ist.

Mit allen Sinnen lernen

Großeltern sind für Enkel fast immer ein entspannter Ort, ein Reich der Phantasie. Häufig tauchen wir bei den Großeltern in eine vergangene Welt ein. Oft finden wir Truhen mit alten Kleidern, Anzügen und Schuhen, die zum Verkleiden einladen.

Aus dem eigenen Leben erzählen

Diese Reise in die Vergangenheit ist natürlich noch spannender, wenn die Großeltern aus ihrem Leben erzählen. Wenn sie alte Fotografien herausholen und den Enkelkindern aus dem eigenen Leben berichten, als sie selbst einmal Kind waren und zur Schule gingen. Für die Kinder ist dies eine interessante, ganz andere Welt.

Die Großeltern als Krisenbewältigung

Am wichtigsten sind natürlich die Großeltern, wenn es in der Familie eine Krise gibt. Und die häufigste Krise für ein Kind ist die Geburt eines Geschwisters. Das Kind wird entthront, bekommt plötzlich weniger Zuwendung. Oft geben dann die Großeltern dem Kind das Gefühl: Du bist und bleibst etwas Besonderes. Doch auch bei Krankheiten der Eltern und Trennungen spielen Großeltern als Stabilisator eine entscheidende Rolle.

Was soll ich sagen? Omas und Opas sind eben die Allerbesten.

IMG_0695                                                                                Das Cover des Buches Die Geheimnisse der Großeltern von Wolfgang Krüger.

Nichts für Feiglinge

April, April: Es wird natürlich keine Senatsverwaltung für Senioren und angehende Alte in Berlin geben und damit auch keine Senatsumbildung. Dabei könnten das Themenfeld Senioren in der Stadt durchaus ein paar neue Impulse vertragen. Denn seitdem der Berliner Senat im Jahr 2013 die “Leitlinien der Berliner Seniorenpolitik” beschlossen hat, hat sich für die Alten nicht wirklich viel getan. “Bei dem steigenden Anteil der Seniorinnen und Senioren ist es für unsere Stadt von großer Bedeutung, dass sich die Menschen bis ins hohe Alter wohlfühlen und aktiv am Leben teilhaben können”, sagt zwar der Senator für Gesundheit und Soziales, Mario Czaja, der auch für Senioren zuständig ist. Aber nehmen wir alleine mal die Gehwege. Die haben sich mittlerweile dem Zustand der Straßen angeglichen und sind so uneben, dass ein Spaziergang mit Rollator oder Rollstuhl unweigerlich ein Schütteltrauma nach sich zieht. Von den fehlenden abgesenkten Bordsteinkanten will ich gar nicht reden. Weiblich (oder männlich), lästig, alt sucht … gilt für viele Lebensbereiche. Was soll ich sagen? Es stimmt wohl doch: Altwerden ist nichts für Feiglinge.

Opa Seniorensenator?

Politischer Paukenschlag in Berlin: Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), plant noch vor der Sommerpause eine Senatsumbildung. Wie gut informierte Kreise des Roten Rathauses wissen wollen, soll eine zusätzliche Senatsverwaltung für Senioren und angehende Alte eingerichtet werden. Damit soll dem sich abzeichnenden sprunghaften Wachstum des Bevölkerungsanteils von über 65-Jährigen in der Stadt von derzeit 18,9 Prozent (Statistisches Landesamt Stand 2011) auf über 65 Prozent in den nächsten 50 Jahren Rechnung getragen werden. „Wir dürfen uns von dieser Welle nicht untätig überrollen lassen“, wird Müller zitiert, der mit Opa von Opas Blog bereits einen erfahrenen Kenner der Seniorenszene als ersten Senator dieses Ressorts im Auge hat. Allerdings könnte noch das Berliner Landesgleichstellungsgesetz die Pläne Müllers durchkreuzen. Aus Justizkreisen hieß es, Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) lasse derzeit prüfen, inwieweit der Senatorenposten mit einer Frau besetzt werden müsse. Für den Fall, dass dem so sei, habe Müller keinen Ermessensspielraum. Dann wolle der Regierende, heißt es aus den Rathauskreisen weiter, auf die Frau von Opa von Opas Blog, auf Oma zurückgreifen und sich so das gebündelte Familienwissen zunutze machen. Was soll ich sagen? Wer hätte gedacht, dass die erst gerade erhobene Forderung von Bundespräsident Joachim Gauck an die Bundesregierung nach einer neuen „Lebenslaufpolitik“ und Beförderungen auch im Alter von 60 plus so schnell ausgerechnet von der ansonsten so verschlafenen Berliner Landespolitik umgesetzt wird.