Mist, Tor für Deutschland!

Es war wie in den Anfangstagen des Fernsehens: Oma und Opa, die keine Abonennten des Berzahlsenders sind, der immer mit der Übertragung von Fußballspielen wirbt, hatten sich am Sonntag zu Freunden auf den Weg gemacht, um dort mit Ihnen das Bundesliga-Spiel Bayern München gegen Borussia Dortmund zu sehen. Damals hatten einige eben noch keinen TV-Apparat, heute einige eben keinen Bezahlsender. Irgendwie kamen wir dann gegen Ende des Spiels, das so ganz nach dem Geschmack von Opa, einem bekennden Bayern-Fan, verlaufen war, auf das Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vom 8. Juli 2014 zu sprechen. Wenn Sie nicht wissen, was seinerzeit geschah, brauchen Sie nicht weiter zu lesen, Sie sind dann ein hoffnungsloser Fall. Also, am 8. Juli 2014 in Belo Horizonte spielte die deutsche Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft gegen Gastgeber Brasilien und – gewann mit 7:1. Und das Siebeneins steht wohl für die größte Schmach, die eine so stolze Fußball-Nation wie Brasilien erleiden kann. Jedenfalls ist das Siebeneins mittlerweile sogar in den Sprachgebrauch des Landes eingegangen, in dem die Menschen, wenn ihnen ein Missgeschick passiert, nur noch sagen „Gol da Alemanha“. Mist, Tor für Deutschland! Was soll ich sagen? Die deutschen Nationalspieler sowie deren Fans sind gut beraten, weiter so honorig mit diesem historischen Sieg umzugehen. Denn im Zweifel stimmt die alte Regel: Hochmut kommt immer vor dem Fall – und man sieht sich immer zweimal im Leben.

Es ist Fußballzeit

Es ist (schon wieder) Fußballzeit: Derzeit finden die Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada und die Europameisterschaft der U 21 in Tschechien statt. Dabei präsentieren sich die Deutschen welt- bzw. europameisterlich. Die Frauen sind relativ souverän ins Turnier gestartet und haben zuletzt Schweden mit 4:1 abgefertigt. Auch die Männer sind nach einem etwas holprigen Start durch den 3:0-Sieg gegen Dänemark wieder im Soll und haben den Einzug ins Halbfinale sowie die damit verbundene Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro selbst in der Hand. Für Oma, deren Elftaal auch noch im Rennen ist und sich am Dienstag gegen Japan beweisen muss, ist das ein hartes Brot: Gefühlt jeden Abend Fußball und das zum Teil bis spät in die Nacht, wobei ihr Interesse durchaus noch Potential nach oben hat. Vielleicht stellt sich das ja ein, wenn die Niederlande auf Deutschland treffen, was Gott sei Dank erst im Endspiel möglich ist. Was soll ich sagen? Eine solche Konstellation gab es bei der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Brasilien bei den Männern auch schon. Da kam es dann zwar nicht zu dieser Begegnung, aber Deutschland wurde Weltmeister (und die Niederlande Dritter). Aus meiner Sicht ein durchaus wünschenswerter Ausgang, auch für dieses Jahr.

Richtig was los in unserem Kiez

An diesem Sonntag war in unserem beschaulichen Lichterfelde-West richtig was los. Denn das Eliterennen beim Berliner Velothon ging durch unseren Kiez und fast direkt an unserer Haustür vorbei. Oma und Opa hatten sich an der nächstgelegenen Kreuzung postiert und empfingen die Radler mit frenetischem Beifall. Die ersten beiden Radler allerdings, die da angerauscht kamen, waren jedoch irgendwelche Spaßvögel, die bei uns von der Hauptstrecke abbogen und sich aus dem Staube machten. Als dann die 113 Profis endlich kamen, feuerte Oma den führenden Fahrer derart begeistert wie begeisternd an, dass dieser am Ende tatsächlich gewann. Irgendwie muss sie wohl gefühlt haben, dass der Radler aus ihrem Heimatland stammt. So kam es jedenfalls, dass bei der Siegerehrung die niederländische Nationalhymne für Ramon Sinkeldam gespielt wurde. Was soll ich sagen? Statt zu fotografieren, hätte Opa besser den deutschen Gerald Ciolek anfeuern sollen. Vielleicht wäre der dann im Finale auf der Straße des 17. Juni nicht ohne Chance gewesen. Aber woher hätte ich das nun wissen sollen?

VelothonDas Berliner Profi-Velothon ging durch unseren Kiez und fast direkt an unserer Haustür vorbei. Der hier führende Ramon Sinkeldam aus den Niederlande war am Ende der Sieger.

Kartentechnisch ziemlich belastet

Die Fußball-Saison in und für Deutschland ist fast vorbei. DFB-Pokal und Relegationsspiele – dann ist für die deutschen Kicker erst einmal Schluss und Urlaub angesagt. Und der ist kurz genug, jedenfalls für die Nationalspieler, die bereits am 10. Juni in Köln gegen die USA und am 13. Juni auswärts gegen Gibraltar wieder antreten müssen. Unsere beiden Enkel scheinen da echt Mitleid zu haben. Sie zumindest gönnen sich überhaupt keine Pause, ganz zum Leidwesen von Oma, die bei jedem Besuch unserer beiden Buben auf dem Rasen ran muss. Bald jedoch wird Opa an der Reihe sein. Denn Oma ist kartentechnisch gesehen ziemlich belastet. Bei seinem letzten Fußball-Auftritt bei uns hörte ich nämlich, wie der Kleine Oma ins Gewissen redete: “Du bekommst eine rote Karte und dann eine gelbe und dann sieht es gar nicht gut für dich aus!” Was soll ich sagen? Also, entweder spielt Oma ganz schon foul oder sie meckert dauernd. Kann ich mir gar nicht vorstellen …

KartenKartentechnisch gesehen sieht es für Oma gar nicht gut aus …

Tag der Entscheidung

Morgen ist nun also der Tag der Entscheidung: Dabei haben es die Kicker von Hertha BSC beim Auswärtsspiel in Hoffenheim selbst in der Hand, ob sie in der nächsten Saison noch in der 1. Bundesliga mitspielen dürfen. Bei einem Sieg oder auch bei einem Unentschieden sind die Herthaner weiter dabei. Bei einer Niederlage allerdings mit mehr als zwei Toren kann es eng werden. Da müssen dann schon andere mithelfen, damit die Saison nicht in einer Katastrophe endet. Dabei hätte es soweit gar nicht kommen müssen. Wie Opa nach dem erfolgreichen Heimspiel gegen Dortmund im Dezember ja angeregt hatte, hätte der Verein sinnvollerweise für unsere Familie ein paar Dauerkarten locker machen sollen, dann wären von den neun Heimspielen danach sicherlich mehr als nur zwei gewonnen worden und die Herthaner jetzt aller Sorgen ledig. Immerhin hat der Verein kein Heimspiel verloren, wenn einer von uns im Stadion war. Aber nein, die Verantwortlichen wussten es ja besser und haben meinen Hinweis einfach ignoriert. Was soll ich sagen? Jetzt ist es zu spät, jetzt müssen es die Fußballer selber richten. Das Einzige, was wir noch tun können, ist, fest die Daumen zu drücken. Ob’s hilft? Das wissen nur die Fußball-Götter und wir morgen spätestens nach 17.15 Uhr …

PS: Unser ältester Enkel hat es übrigens schon voll drauf: Ha, Ho, He – Hertha BSC.

Seepferdchen für den Jüngsten

Opa ist stolz wie Oskar, nachdem unser jüngster Enkel das Seepferdchen (Frühschwimmer) erworben hat. Dafür musste er mit seinen gerade einmal vier Jahren immerhin vom Beckenrand ins Wasser springen und danach 25 Meter weit schwimmen, ohne sich einmal am Rand festzuhalten, sowie mit den Händen einen Ring aus schultertiefem Wasser holen. Was soll ich sagen? Der Apfel fällt eben doch nicht weit vom Stamm. Auch unsere Kinder konnten bzw. können super schwimmen. Opa hat es in jungen Jahren sogar bis zum Rettungsschwimmabzeichen Silber von DLRG und Wasserwacht gebracht. Irgendwie sollten wir vielleicht mal über das Motto nachdenken: Fühl’ dich glücklich, fühl’ dich froh, wie der Frosch im H2O.

220px-Seepferd Unser jüngster Enkel hat das Seepferdchen gemacht.

“Genau, der Oli Vulkan!”

Unsere beiden Enkel schwärmen ja, nein – noch nicht für Mädchen, für Manuel Neuer. Für alle Fußball-Analphabeten: Der Mann ist Torhüter von Bayern München und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er ist seit zwei Jahren Welt-Torhüter und gilt als der beste Torwart auf Erden. Insofern kann es also nicht verwundern, dass unsere beiden Hoffnungsträger sich diesen Sportler als Vorbild ausgesucht haben. Dass er sein Spiel nicht nur auf den Strafraum begrenzt, sondern als spielender Torhüter auf den ganzen Platz, macht ihn natürlich noch attraktiver. Gleichwohl wollten unsere Buben neulich von Oma wissen, ob es noch andere bekannte deutsche Torhüter gebe. Wie gut, dass Oma – und auf diese Feststellung legt sie besonders Wert – schon Fußball geschaut hat, da kannte sie Opa noch gar nicht. Denn so konnte sie fachkundig antworten: „Oliver Kahn“, auch wenn der sozusagen a.D. ist und nur noch als Experte im Fernsehen auftritt. „Genau“, bestätigte einer der beiden Oma, „der Oli Vulkan!“ Was soll ich sagen? Da kann man mal sehen, was von so einer Sportlerkarriere am Ende hängen bleibt …

Jetzt auch ein Skifahrer

Unser jüngster Enkel hat sich jetzt eingereiht in die lange familiäre Riege der Skifahrer. Dabei hatte der kleine Mann zuvor noch nicht einmal einen leibhaftigen Berg gesehen. Dafür machte er seine Sache allerdings so gut, dass er seine Mutter hart an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit brachte. Jedenfalls leistete sie erst einmal Opa Abbitte, nachdem sie sich nunmehr vorstellen konnte, was dieser – wie Oma natürlich auch – in den Jahren leisten musste, als sie und ihre Schwester noch klein waren. Allerdings gab es von dem Kurzen noch einen kleinen Nackenschlag. Als nämlich unsere Tochter ein wenig stöhnte ob ihrer diversen Bemühungen in Lift und auf der Piste, meinte der nur lapidar: „Und ich dachte, ihr seid sportlich.“ Was soll ich sagen? Nicht nur das Leben, auch ein Urlaub kann ziemlich hart sein.

Berlin für …

Also, erst einmal habe ich auf die Datumszeile der heutigen Ausgabe unserer Tageszeitung (Tagesspiegel) geschaut. Aber, es war nicht der 1. April, sondern der 17. Februar. Warum ich auf den 1. April getippt hatte, hängt mit dem Bericht zusammen, der auf Seite 2 im Lokalteil mit dem Titel Umbuchen, bitte! überschrieben ist. Darin geht es darum, dass Air Berlin jetzt den Aufkleber “Wir wollen die Spiele! Berlin für Olympia“, den es zur Unterstützung einer möglichen Berlin-Bewerbung für die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 an einer Maschine angebracht hat, entweder entfernen oder das Wort Olympia überkleben oder wegschneiden muss. Der Grund: Air Berlin gehört nicht zu den Förderern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) beziehungsweise des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Mit anderen Worten: Wer nicht für die Rechte zur Nutzung der Marke “Olympia” oder “Olympische Spiele” eine Partnerschaft abgeschlossen ha und zahlt, der darf sie auch nicht für Marketingzwecke zur Aufbesserung des eigenen Images oder Gewinns verwenden. Was soll ich sagen? Da hat Opa ja noch mal Glück gehabt. Denn hier auf Opas Blog verwende ich das Logo (rechts oben) ja auch – aber nicht zur Verbesserung des eigenen Images oder Gewinns. Denn diese Unterstützung Berlins bringt mir derzeit sogar weniger Besuche – und Gewinn schon mal gleich gar nicht. Sollte dennoch jemand Probleme mit dem Logo haben, empfehle ich, das gefährliche Wort Olympia einfach mit Tipp-Ex auf dem Bildschirm zu übermalen. Dann aber bitte nicht mehr scrollen!

PS: Auf der Kampagnen-Seite von Berlin Partner kann man das Logo übrigens noch herunterladen. Also schnell, denn bald ist es sicher weg. Was man hat, das hat man.

Keine Sternstunde

Opas Enkel sind richtig sportliche Typen. Fußball, Radfahren, Schwimmen, Turnen – in all diesen Sportarten sind beide Burschen für ihr Alter schon bemerkenswert weit – je nach Disziplin der eine mehr, der andere weniger. Da würde es für ihre Entwicklung mittelfristig prima passen, wenn in neun bzw. dreizehn Jahren die Olympischen Spiele hier in Berlin stattfinden würden. Derartige Sportereignisse bringen erfahrungsgemäß immer einen gewaltigen Schub im Amateurbereich mit sich, vor allem wenn sie direkt vor der Haustüre stattfinden. Doch Opas Hoffnungen auf Olympia in der deutschen Hauptstadt haben einen herben Dämpfer erhalten. Jedenfalls war das erste Bürgerforum, bei dem sich die Berliner in die Diskussion einbringen konnten, nicht gerade eine Sternstunde der Demokratie. Abgesehen einmal davon, dass es von Seiten des Senats nur der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) für nötig gehalten hat, dort für die Spiele zu werben, und die politische Führung ansonsten durch Abwesenheit glänzte, haben sich auch die Olympia-Gegner nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Wer sein Recht auf freie Meinungsäußerung mit lautstarken Zwischenrufen und Stinkbomben untermauern muss, zeigt sein wahres Gesicht. Was soll ich sagen? Es ist schon traurig, dass diese Stadt keine Gelegenheit auslässt, um sich zu blamieren, anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und zu beweisen, dass Berlin durchaus in der Lage ist, einmal etwas hinzubekommen. So aber scheint sich schon der Wettstreit um eine mögliche Olympia-Bewerbung in eine lange Liste von Pleiten, Pech und Pannen einzureihen, die zweifelsohne vom Flughafen BER angeführt wird. Schade, für meine Enkel, für die Stadt und für Deutschland.

PS: Warum die offizielle Befragung der Berliner zu Olympia vom Senat für den 13. September 2015 und damit nach der Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes, mit welcher Stadt sich Deutschland gegebenenfalls für 2024 oder 2028 bewirbt, geplant ist, hat mir bislang noch niemand erklären können.