“Bloggende Mamas und auch Papas gibt es viele und gefühlt auch immer mehr. Was wir nicht oft finden sind bloggende Omas und Opas. Daher freut es uns um so mehr, dass ein Urgestein der schreibenden Großeltern, Detlef Untermann, uns ein Interview gegeben hat. Er betreibt Opas Blog und hat eine Menge zu erzählen”, wird das Interview auf dem Mehrgenerationenblog Waren wir auch so? angekündigt. Was soll ich sagen? Als “Urgestein der schreibenden Großeltern” ist Opa noch nie beschrieben worden. Aber einmal ist immer das erste Mal!
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Unterhalten gleich Spielen?!?
„Warum müsst ihr euch immer unterhalten“, wollte unser ältester Enkel bei seinem letzten Besuch bei uns wissen, als Oma und seine Mutter sich unterhielten – wie Erwachsene das eben so tun. Irgendwie versteht er nicht, dass die beiden Damen nicht denselben Wunsch wie er hegen, den ganzen Tag zu spielen. Was soll ich sagen? Irgendwie müsste man dem kleinen Mann nahe bringen, dass das „Unterhalten“ bei den Erwachsenen dem „Spielen“ bei den Kindern in etwa gleichkommt. In beiden Fällen wird die kommunikative und soziale Kompetenz gefördert – bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Blick zurück und nach vorn
Ein Blick zurück ins Jahr 2015 fängt ziemlich traurig an. Das ablaufende Jahr begann mit blutigem Terror, der sich in Paris zunächst gegen das Satire-Magazin Charlie Hebdo und später im Jahr an zahlreichen Plätzen im Herzen der französischen Hauptstadt und andernorts mit seiner mörderischen Wirkung entlud. Ein ganz anderes, aber nicht minder Besorgnis erregendes Thema war das Wetter, das mit seinen Kapriolen immer wieder eindringlich darauf hinwies, dass der Mensch innehalten und sein Verhalten ändern sollte, um das Schlimmste vielleicht doch noch zu verhindern. Unterdessen wuchs der Strom der Flüchtlinge nach Europa in einem Maße an, das vielen Menschen Angst bereitete. Während sich einige Länder wie Ungarn oder Polen nicht gerade mit Ruhm bekleckerten, bewies unser Land einmal mehr Stärke und zeigte der Welt mit seiner Willkommenskultur ein freundliches Gesicht. Daran konnten grundsätzlich auch Pegida, AfD und Co. nichts ändern, die allerdings den geistigen Nährboden für Molotowcocktails werfende Irre boten. Auch die Spenden- und Hilfsbereitschaft der Deutschen im zurückliegenden Jahr beweist, dass sich die Menschen hierzulande ihrer Verantwortung bewusst sind. Dies gilt im Großen wie im Kleinen. Denn, wie sagt doch eine chinesische Lebensweisheit: Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür, dann wird die ganze Strasse sauber. Nach diesem Motto versuchen Oma und Opa mit ihrer Initiative KINDER | KOCHEN einen bescheidenen Beitrag dazu zu leisten, die Welt auch in 2016 ein kleines Stückchen besser zu machen. Was soll ich sagen? In diesem Sinne wünschen wir allen Lesern von Opas Blog einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Frohe Weihnachten
Immer noch arm, aber sexy
„Für die Preise bin ich nicht verantwortlich, das müssen Sie mit anderen besprechen“, sagt Star-Architekt Daniel Libeskind in einem Interview mit der Berliner Morgenpost über das von ihm gezeichnete Haus „Sapphire“ in der Chausseestraße in Berlin-Mitte, in dem laut Tagesspiegel-Information eine 2-Zimmerwohnung mit 91,5 Quadratmeter für 1,1 Millionen Euro angeboten wird – immerhin ein Qudratmeterpreis von etwas über 12.000 Euro. Wenn Libeskind in dem Interview nun sagt, dass er an einem Projekt für günstigen Wohnraum arbeitet, und das damit begründet, dass es von großer Bedeutung sei, „dass das Zentrum Berlins nicht nur den Reichen vorbehalten wird“, dann suggeriert das irgendwie, dass die betreffende Wohnung ziemlich teuer ist. Doch weit gefehlt. Wenn man das Thema etwas eingehender recherchiert, kommt einem die 1,1 Millionen-Wohnung fast wie ein Schnäppchen vor. Und nach dem „Marktbericht 2015 – 2016 Berlin“, den der Luxusimmobilienmakler „John Taylor“ durch das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) erstellen ließ, erscheint das Haus „Sapphire“ schon fast wie sozialer Wohnungsbau: „Wohnungen an den Adressen Luisenstraße, Albrechtstraße, Kleine Jägerstraße, Am Zirkus und Oberwallstraße kosten sogar mehr als 15.000 Euro pro Quadratmeter in der Spitze. Am Hausvogteiplatz werden in einem Fall 25.000 Euro pro Quadratmeter aufgerufen, was durch eine Wohnung in der Schwarzkopfstraße mit 28.676 Euro pro Quadratmeter noch getoppt wurde – der absolute Spitzenwert in Berlin“, heißt es in einem Bericht der finanzwelt über den Marktbericht. Was soll ich sagen? Wer jetzt glaubt: „Die spinnen, die Berliner“, hat zwar nicht grundsätzlich unrecht. Wenn man aber sieht, was in anderen Metropolen so aufgerufen wird, muss man neidvoll anerkennen: Berlin – immer noch arm, aber sexy.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Spitzenköche.
Man möchte ja meinen, dass Spitzenköche verwöhnte Gaumen haben und insofern auch privat nur das Allerfeinste auf den Tisch bringen. Doch weit gefehlt. Auch Spitzen- und Sterneköche essen zu Hause ganz normal. Aber was heißt normal? Spaghetti bolognese, Grünkohl mit Pinkel und Fleischpflanzerl gehören zum selbstverständlichen Repertoire. Einen guten Überblick, was bei Witzigmann&Co. daheim so alles gekocht und gegessen wird, gibt es jetzt in Buchform. Das erste Ma(h)l heißt das gerade erschienene Werk von Stephanie Bräuer, die selbst mit einem Sternekoch, nämlich Bobby Bräuer, verheirat ist, und für das Buch 25 Spitzenköchen und ihren Partnern insbesondere zwei Fragen gestellt hat: „Was kocht Ihr Mann eigentlich zu Hause? Und: „Hatten Sie nicht schreckliche Angst, als Sie das erste Ma(h)l für ihn kochen mussten?“ Herausgekommen ist eine ebenso erkenntnisreiche wie unterhaltsame Mischung aus Liebesrezepten und privaten Herdgeschichten, mehr als nur ein Kochbuch – wobei (nur) zwei Mal die Rollen vertauscht waren und es sich um Köchinnen gehandelt hat. Was soll ich sagen? Die Idee, ein solches Buch zu schreiben, ist eigentlich naheliegend. Wie gut, dass es endlich auch jemand gemacht hat.
PS: Eine ausführliche Buchbesprechung gibt es hier.
Stephanie Bräuer: Das erste Ma(h)l Becker Joest Volk Verlag, Hilden, 336 Seiten, 37,00 Euro, ISBN 978-3-95453-084-7
Ungemütlicher “Jürgen”
Frage: Wie lange dauert der Übergang vom Herbst in den Winter? Antwort: In diesem Jahr in Berlin keine halbe Stunde! Wie das? Also, Oma und Opa haben sich am Sonntag – ermuntert durch einen fast strahlend blauen Himmel – zu einem Herbstspaziergang aufgemacht. Während da bei uns im Garten noch die Hölle los war und sich die Vögel in unserem Vogelhäuschen sozusagen die Klinke in die Hand gaben, zogen wir los und genossen eine klare wie kalte Luft, die allerdings irgendwie verdächtig erschien. Und in der Tat, als wir gerade eine halbe Stunde unterwegs waren, fielen die ersten Flocken vom Himmel. Und es dauerte auch nicht lange, da blies uns der Wind beachtliche Mengen der weißen Pracht ins Gesicht und verwandelte uns in kleine Schneemänner. Als wir wieder zu Hause ankamen, waren die Vögel weg und der Rasen mit Schnee bedeckt. Was soll ich sagen? Ich gebe nur den Wetterbericht wieder: Tief “Jürgen” sorgt in den kommenden Tagen für richtig ungemütliches Wetter in Deutschland.
So schnell kann’s gehen: Eben noch grün präsentiert sich der Rasen im Handumdrehen weiß. Jedenfalls wurde der Herbstspaziergang von Oma und Opa ziemlich winterlich.
Ein ganz wichtiger Impuls
Die Kochkurse, die Oma und Opa im letzten Schuljahr im Rahmen ihres Sozialprojektes KINDER | KOCHEN an der Humboldthain-Grundschule in Berlin-Wedding abgehalten haben, tragen erste Früchte. So haben jetzt die Kiezwelt-Kinder – das sind die Schüler, die in der Schule zusammen mit Lehrern die Schülerzeitung erstellen – alle Unterstützer eingeladen und für sie gekocht. Schon der Empfang mit Aperitif war formvollendet. In der Bücherei dann wartete eine festlich gedeckte Tafel, die über zwei Räume ging und an der gut und gerne 30 Gäste Platz fanden. Auch das Menü konnte sich sehen lassen: GESUNDES ZEUG – Grünkram aus dem Humboldthain, SATTMACHER: A-la-Aladinbällchen mit Kartoffelpampe und zu guter Letzt SÜßZEUGS: Das bunte Mischmasch mit süßem Klex. Und Opas Urteil ist eindeutig: “Es hat vorzüglich geschmeckt!” Ganz gerührt war ich allerdings, als einer der Lehrer mit Blick auf diese Essenseinladung zu mir meinte: “Vielleicht wären wir auch ohne Sie darauf gekommen. Aber Ihr Kochkurs damals hat uns einen ganz wichtigen Impuls gegeben.” Was soll ich sagen? Einen schöneres Lob kann es doch wohl nicht geben.
Die Tafel und das Menü konnten sich sehen lassen.
Mein gutes Beispiel
Nach der tollen Auszeichnung als „regional engagiertes“ Unternehmen nimmt Opas Firma butterfly communications | mit der Kochkurs-Initiative KINDER | KOCHEN nun automatisch an dem Wettbewerb Mein gutes Beispiel teil. Der Verein Unternehmen für die Region und die Bertelsmann Stiftung rufen zum fünften Mal zu dem Wettbewerb auf. Mittelständische und familiengeführte Unternehmen können sich ab sofort und bis zum 15. Januar 2016 um die Auszeichnung ihres gesellschaftlichen Engagements bewerben. Alle Branchen und Themen sind zugelassen. Zusätzlich wird in diesem Jahr der Sonderpreis „Engagement für Flüchtlinge“ verliehen. Was soll ich sagen? Jetzt heißt es Daumen drücken.
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Küchenorganisation.
Beim diesem Thema werden Sie sich wundern. Hatte ich doch letzten Samstag versprochen zu erläutern, was sich hinter dem SLOW FASTFOOD MENU verbirgt, das mit Spiegelei, Fischstäbchen, Currywurst, Hamburger und Käsebrot unsere abendlichen Gäste überraschte. Doch eben mit Küchenorganisation hat dieses Menü eine Menge zu tun. Schließlich will der gastgebende Koch ja auch mal mit am Tisch sitzen und nicht die ganze Zeit in der Küche stehen. Also gehen wir die einzelnen Gänge einmal durch und schauen, was da mit Organsiation alles bewerkstelligt werden kann. Das Spiegelei war ja diesbezüglich noch relativ einfach. Die Wachteleier, aus denen die Spiegeleier gemacht wurden, hatte ich vorher auf Tellerchen gegeben, so dass die Fusselarbeit bereits erledigt war. Und die Steinpilze und Frühlingszwiebeln, auf denen die Spiegeleier serviert wurden, waren ebenfalls vorher geputzt und in kleine Würfel bzw. feine Ringe geschnitten. Um alle Zutaten dann frisch zuzubereiten, anzurichten und zu servieren, dauerte es nicht einmal zehn Minuten. Auch die Fischstäbchen, die aus rohem Thunfisch und Lachs bestanden, mussten nur noch frisch dekoriert und serviert werden, da ich sie zuvor portioniert und die Wasabi-Soja-Sauce ebenfalls bereits angerührt hatte. Insofern ging das Anrichten und servieren noch schneller als bei den Spiegeleiern. Aufwendiger war da schon die Currywurst, die in Anlehnung an das Bratwurst-Füllhorn à la Jürgen Dollase daherkam – mit einem Unterschied: Statt der Kohlrabi-Stückchen gab es wie im Originalrezept Melonen-Kugeln. Alles war vorher vorbereitet worden, sogar die Bratwurst-Variationen, die bei 70 Grad im Ofen überhaupt keinen Schaden nahmen. Insofern bestand an dieser Stelle die größte Herausforderung darin, das Anrichten und Servieren für die insgesamt sieben Gäste so hinzubekommen, dass das Essen für alle noch warm war. Und: Es hat geklappt. Der (Nachtisch-)Hamburger war dann nur noch ein Klacks, nachdem Blätterteig-Brötchen und Rote-Beeren-Soße gemeinsam mit dem Vanille-Eis nur noch aufs Dekorieren warteten. Und auch das Käsebrett, dass den krönenden Abschluss bildete, war bereits zuvor angerichtet worden, so dass ich an diesem Abend – alles zusammen gerechnet – keine halbe Stunde in der Küche gestanden habe. Was soll ich sagen? Organisation ist das halbe Leben – auch in der Küche.