Superhelden en vogue

Unser jüngster Enkel hatte jetzt Geburtstag. Fünf Jahre alt ist er geworden. Und zur Geburtstagsparty waren Oma und Opa selbstredend eingeladen. Da konnten wir dann wieder einmal die Backkünste unserer Töchter bewundern. Hatte unsere Jüngste ihren Sohn vor geraumer Zeit mit einer Kuchen-Lokomotive überrascht, war in diesem Jahr unsere Älteste mit einem Superhelden-Kuchen gefordert. Der konnte sich gleichermaßen sehen lassen und kam beim Geburtstagskind sehr gut an. Was soll ich sagen? Das Thema Superhelden scheint derzeit ohnehin ziemlich en vogue zu sein. Jedenfalls begrüßte unser Enkel uns als Superman und verabschiedete uns als Batman. POW! WOW!

Superhelden-Kuchen

Paritätisches Ehemodell

Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Am Anfang der Ehe von Oma und Opa war es noch so, dass Oma zu einer Erwerbstätigkeit nur berechtigt war, “soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ war. So stand es jedenfalls in § 1356 Absatz 1 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Diese Vorschrift galt bis 1977 und wurde erst durch das 1. Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts vom 14. Juni1976 geändert. Seitdem spricht man vom „paritätischen Ehemodell“, das sich in der Neufassung des § 1356 BGB so liest: „Die Ehegatten regeln die Haushaltsführung in gegenseitigem Einvernehmen. […] Beide Ehegatten sind berechtigt, erwerbstätig zu sein.“ Was für Oma und Opa schon immer selbstverständlich war, mussten sich viele Frauen erst hart erkämpfen. Und auch heute ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau in Deutschland noch nicht überall befriedigend durch- bzw. umgesetzt. Von manchen Zuständen in anderen Ländern dieser Welt will ich erst gar nicht reden. Insofern hat der Weltfrauentag, der ja gestern begangen wurde, durchaus noch seine Berechtigung. Was soll ich sagen? Der schon 1958 verstorbene amerikanische Ingenieur und Erfinder Charles F. Kettering hat es einmal so formuliert: „In einer Fünftelsekunde kannst du eine Botschaft rund um die Welt senden. Aber es kann Jahre dauern, bis sie von der Außenseite eines Menschenschädels nach innen dringt.“

Deutsches House of Cards

Über die US-Fernsehserie House of Cards habe ich ja schon mal geschrieben und den ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton zitiert, der gesagt haben soll: “99 Prozent von House of Cards stimmen mit der Realität überein. Aber es ist unmöglich dermaßen schnell ein Bildungsgesetz zu verabschieden.“ Die Frage, inwieweit Frank Underwoods Machenschaften auch zum Stil der deutschen Politik gehören, ist indes offen geblieben. Dank des Magazins Der Spiegel haben wir nun aber authentische Aussagen von Bundestagsabgeordneten, die gefragt wurden: „Wie viel House of Cards steckt in der deutschen Politik?”. Was soll ich sagen? Die Antworten sind zum Teil verblüffend.

PS: Fortsetzung folgt.

BER nicht einzigartig

Es ist eine Schande. Da haben wir hier in Berlin gedacht, wir hätten mit dem BER eine einzigartige Pleiten, Pech und Pannen-Baustelle. Und was ist? Wieder nichts. Jedenfalls kommt da ein gewisser Architekt namens Santiago Calatrava daher und eröffnet in New York mal eben den teuersten U-Bahnhof der Welt. Und der ist mit vier Milliarden Dollar immerhin doppelt so teuer wie geplant. Das liegt vermutlich auch daran, dass sich die Bauzeit mit zwölf Jahren ein bisschen hingezogen hat und die Eröffnung dieser Tage rund zehn Jahre später als geplant erfolgte. Insofern können sich die Berliner ruhig zurücklehnen, jedenfalls was die Bauzeit betrifft. Von einer Versechsfachung sind wir noch weit entfernt. Nur die Kosten sollten man dann doch ein wenig im Auge behalten. Denn die Verdoppelung haben wir längst hinter uns. Was soll ich sagen? Als wenn das nicht alles schon schlimm genug wäre, dieser Bahnhof hat auch noch ein viel schöneren Namen als unser Flughafen: Oculus – da klingt BER doch ziemlich langweilig. Passt aber auch – das muss man zugeben – zum Äußeren. Das Ding in New York sieht schließlich viel besser und spektakulärer aus.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es noch einmal um die Küchengerüchte zum Thema Tomaten.

Tomaten sind nicht nur lecker, sondern auch gesund – bis auf die grünen Stellen und den Strunk. Während der Rest der Tomate wenig Kalorien, dafür aber viel Vitamin C, Kalium und Ballaststoffe sowie verschiedene andere gesunde sekundäre Pflanzenstoffe enthält, sieht das bei besagten Stellen anders aus. Das Grüne und der Strunk verursachen, wie oft behauptet, zwar keinen Krebs, enthalten aber Solanin, ein Naturgift. Davon muss man allerdings schon eine ganze Menge zu sich nehmen, damit das Solanin toxisch wirkt und zu Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Krämpfen führt. Derartige Symptome können sich ab einer Menge von 25 Milligramm einstellen. Ab 400 Milligramm kann das Gift tödlich wirken. Wenn man bedenkt, 100 Gramm rote und reife Tomaten enthalten etwa 1 Milligramm Solanin, grüne und unreife 30 Milligramm. Das heißt, bei roten Tomaten besteht eigentlich keine Gefahr, bei grünen sollte man schon etwas vorsichtiger sein. Was soll ich sagen? Auch wenn man nicht gleich umfällt, wenn man mal einen Strunk oder eine grüne Stelle erwischt, gleichwohl sollte man bei der Zubereitung beides entfernen. Es wäre doch schade, wenn beim Essen ein bitterer Nachgeschmack bliebe …

IMG_2626Der Strunk verursacht zwar kein Krebs, gleichwohl sollte man ihn immer entfernen.

PS: Bei grünen Tomaten, wenn sie reif sind, müssen sie sich keine Gedanken machen. Die kann man gefahrlos essen – je reifer, desto weniger Solanin.

 

Und es kam schlimmer

Oma und Opa sind – da stehen wir auch zu – Fans der US-Fernsehserie House of Cards. Jedes Mal, wenn man glaubt, es geht nicht mehr skrupelloser, abgründiger oder niederträchtiger, wird man eines Besseren belehrt: Denn in dieser Serie geht es immer noch skrupelloser, abgründiger oder niederträchtiger. Frank Underwood ist der personifizierte Teufel, seine Frau Claire ist auch nicht viel besser, soll aber, so wird spekuliert, sogar selbst ins Visier ihres Gatten kommen, der mit allen, die in seinem Fadenkreuz erscheinen, kurzen Prozess macht. Nun ist das alles so überspitzt und durchgeknallt, dass man eigentlich sicher sein kann: Das ist Fernsehen, mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun. Oder doch? „99 Prozent von House of Cards stimmen mit der Realität überein. Aber es ist unmöglich dermaßen schnell ein Bildungsgesetz zu verabschieden”, wird der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zitiert. Das wirkt natürlich nach. Jedenfalls haben die Politiker hierzulande nach der gerade veröffentlichten Studie „Trust in Professions“ des GfK Vereins einen ziemlich schlechten Ruf und rangieren auf der Vertrauensskala der Bürger auf dem letzten Platz – noch hinter Werbefachleuten und Versicherungsvertretern. Aber auch im Rest der Welt genießt diese Berufsgruppe nicht viel Vertrauen, in den USA sogar noch weniger als in Deutschland. In den Staaten kommt es jetzt sogar noch schlimmer: Nach den Vorwahlerfolgen von Hillary Clinton und Donald Trump haben ungewöhnlich viele Amerikaner die Suchmaschine Google nach Auswanderungsmöglichkeiten befragt. Die meisten Anfragen kamen dabei aus dem Bundesstaat Massachusetts, in dem Trump sich beinahe die Hälfte der Stimmen unter den Republikanern sichern konnte. Was soll ich sagen? Offensichtlich überholt in den USA gerade die Realität die Fiktion – frei nach der Büroweisheit: Aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: “Lächle und sei froh! Es könnte noch schlimmer kommen.” – Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.

Ein besonderes Verhältnis

Dass das Verhältnis zwischen Großeltern und Enkeln ein ganz besonderes ist, ist ja allgemein bekannt. Sich dessen bewusst sind aber in aller Regel vor allem die Großeltern, die dieses Verhältnis auch genießen. Unser jüngster Enkel verblüffte uns jetzt allerdings, als er die Geschwindigkeit unseres Induktionsherdes bestaunte, mit dem Satz: “Die Großeltern haben immer etwas anderes als die Eltern; schön, dann können sie den Enkeln auch immer etwas Besonders zeigen.” Was soll ich sagen? So, wie der Kleine das gesagt hat, kann man nur dahinschmelzen wie der Schnee in der Märzensonne – wenn sie denn schein würde.

Wirklich alt …

Dieser Tage war unser früherer Babysitter mit ihrem Mann im Rahmen eines Berlin-Besuchs bei uns zu Gast. Opa hat sich natürlich mächtig ins Zeug gelegt und was Leckeres gekocht. Das kam auch ausgesprochen gut an, und wir haben den ganzen Abend richtig viel Spaß gehabt. Zwischenzeitlich allerdings, dafür konnte die beiden jedoch nichts, blieb mir mein Lachen sozusagen im Halse stecken. Da wies unser Babysitter nämlich energisch darauf hin, dass sie und ihr Mann die Silberhochzeit längst hinter sich hätten und ebenfalls bereits Großeltern seien. Babysitter, Silberhochzeit, Großeltern – irgendwie konnte mein Gehirn da keinen sinnvollen Zusammenhang herstellen, bis auf den: Oma und Opa müssen mittlerweile steinalt sein. Was soll ich sagen? Manchmal steht man ja wirklich auf der Leitung. Wenn Oma und Opa demnächst 40-jährigen Hochzeitstag feiern, dann kann unser Babysitter von einst ja nicht mehr in den Flitterwochen sein. Ja, ja, wir werden wirklich alt …

Wenn man lange genug wartet …

Das Wetter ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Da fängt heute für die Meteorologen der Frühling an und in weiten Teilen des Landes, man höre und staune, schneit es. Man könnte auch sagen: Das Wetter macht, was es will – obwohl es bis zum April noch einen ganzen Monat hin ist. Bei uns in Berlin scheint zumindest noch phasenweise die Sonne, aber schon in Leipzig tobt sich Frau Holle nach Lust und Laune aus. Und viel Hoffnung verbreiten die Wetterfrösche auch nicht gerade: Die ganze Woche wird nasskalt, bis ins Flachland hinein kann es schneien, lautet die Prognose. Was soll ich sagen? Da bleibt einem nur noch die Hoffnung auf den kalendarischen Frühling. Der beginnt, wenn Tag und Nacht gleich lang sind und die Sonne senkrecht über dem Äquator steht. In diesem Jahr passiert das am 20. März um 5.30 Uhr MEZ. Dazu passt die japanische Weisheit: Wenn man lange genug wartet, wird das schönste Wetter.