Oma und Opa sind – da stehen wir auch zu – Fans der US-Fernsehserie House of Cards. Jedes Mal, wenn man glaubt, es geht nicht mehr skrupelloser, abgründiger oder niederträchtiger, wird man eines Besseren belehrt: Denn in dieser Serie geht es immer noch skrupelloser, abgründiger oder niederträchtiger. Frank Underwood ist der personifizierte Teufel, seine Frau Claire ist auch nicht viel besser, soll aber, so wird spekuliert, sogar selbst ins Visier ihres Gatten kommen, der mit allen, die in seinem Fadenkreuz erscheinen, kurzen Prozess macht. Nun ist das alles so überspitzt und durchgeknallt, dass man eigentlich sicher sein kann: Das ist Fernsehen, mit der Wirklichkeit hat das nichts zu tun. Oder doch? „99 Prozent von House of Cards stimmen mit der Realität überein. Aber es ist unmöglich dermaßen schnell ein Bildungsgesetz zu verabschieden”, wird der ehemalige US-Präsident Bill Clinton zitiert. Das wirkt natürlich nach. Jedenfalls haben die Politiker hierzulande nach der gerade veröffentlichten Studie „Trust in Professions“ des GfK Vereins einen ziemlich schlechten Ruf und rangieren auf der Vertrauensskala der Bürger auf dem letzten Platz – noch hinter Werbefachleuten und Versicherungsvertretern. Aber auch im Rest der Welt genießt diese Berufsgruppe nicht viel Vertrauen, in den USA sogar noch weniger als in Deutschland. In den Staaten kommt es jetzt sogar noch schlimmer: Nach den Vorwahlerfolgen von Hillary Clinton und Donald Trump haben ungewöhnlich viele Amerikaner die Suchmaschine Google nach Auswanderungsmöglichkeiten befragt. Die meisten Anfragen kamen dabei aus dem Bundesstaat Massachusetts, in dem Trump sich beinahe die Hälfte der Stimmen unter den Republikanern sichern konnte. Was soll ich sagen? Offensichtlich überholt in den USA gerade die Realität die Fiktion – frei nach der Büroweisheit: Aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: “Lächle und sei froh! Es könnte noch schlimmer kommen.” – Und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer.
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