Wahrscheinlich bricht jetzt ein Sturm der Entrüstung über die WirtschaftsWoche herein. In einem Artikel mit der Überschrift Die Lüge von der Vereinbarkeit nimmt der Autor Ferdinand Knauß eine schonungslose Analyse vor, die in dieser Form vielen vor allem in Politik und Unternehmen gar nicht gefallen wird: “Die offenkundige Wahrheit bleibt”, heißt es wörtlich, “leider meist unausgesprochen, obwohl sie von Millionen Menschen am eigenen Leib erfahren wird: Wenn Mann und Frau beide in Vollzeit oder ,vollzeitnah’ arbeiten, bleibt dem Paar unterm Strich weniger Zeit für die Familie als wenn es nur ein Elternteil tut. Das ,bisschen Haushalt’ macht sich eben nicht von allein und Kinder sind keine Gegenstände für Betreuungsmanagement. Eltern hören und lesen allerorten die Botschaft der Vereinbarkeit. Doch sie erfahren in ihrem eigenen Leben, dass es zwar irgendwie funktioniert – aber nur um den Preis der Vernachlässigung der wichtigsten Menschen in ihrem Leben: der Kinder und des Partners. Dieser Gegensatz zwischen einem allgegenwärtigen gesellschaftlichen Anspruch und dem Erleben des Scheiterns in der eigenen Realität ist der ideale Nährboden für Stress. Das Ergebnis ist eine erschöpfte Gesellschaft aus Männern und Frauen, die verzweifelt versuchen, zwei oder drei Leben in einem einzigen zu führen.” Was soll ich sagen? Allein dieser kurze Ausschnitt macht das ganze Ausmaß dieser gesellschaftlichen Tragödie deutlich. Der Artikel sollte zur Pflichtlektüre all derer werden, die sich aufgerufen fühlen, zum Thema “Beruf und Familie” öffentlich Stellung zu beziehen. Vielleicht sind manche Einlassungen dann nicht mehr ganz so blauäugig. Denn derzeit erscheint mir die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit doch noch ziemlich groß zu sein.
Archiv für den Monat: Februar 2015
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Blätterteig.
Über den Nachtisch-Hamburger sind die Leser von Opas Blog ja schon mal mit Blätterteig sozusagen in Berührung gekommen. Aber mehr über den mehrlagigen Ziehteig aus Mehl, Salz und Wasser haben sie noch nicht erfahren. Also: Hergestellt wird Blätterteig, indem die Mischung mehrfach ausgerollt und zusammengeschlagen und dabei Fett eingearbeitet wird. Im Backofen dann verdampft das im Teig eingebundene Wasser, dehnt sich aus und lässt den Teig so schön „aufgehen“. Auf die Art und Weise kann man ganz leicht Gebäck jeder Art selber machen. Hierzu noch ein kleiner Tipp: Die preiswerten Eigenmarken der Supermärkte gehen nach meiner Erfahrung meistens besser auf als die teuren Markenprodukte, da sie weniger Fett enthalten und dadurch nicht so schwer sind. Was soll ich sagen? Einfacher und preiswerter kann man bei seinen Gästen nicht punkten.
Schnell gemacht: Gebäck aus Blätterteig (links mit Kümmel und Salz, rechts nur mit Salz).
Opa wird schusselig
Irgendwie war ich gestern zu schnell und habe auf den verkehrten Knopf gedrückt. Jedenfalls wollte ich den Post Berlin ist einfach toll noch gar nicht veröffentlichen. Aber da war er schon draußen. Damit nun aber, wie ich das ja versprochen habe, jeden Tag etwas erscheint, stelle ich nun dieses Erklärstück ein. Was soll ich sagen? Opa wird alt und schusselig.
Berlin ist einfach toll
Wenn man regelmäßig fernsieht, könnte man meinen, in Berlin ginge es zu wie in Sodom und Gomorra: Mord und Totschlag bei fast jedem Krimi, der auch nur in der Nähe der deutschen Hauptstadt angesiedelt ist, Chaos und Geldverschwendung bei fast allen Großprojekten, mit denen sich Berlin derzeit bis auf die Knochen blamiert, Misswirtschaft und Provinzialismus in den Bezirken, in denen der Amtsschimmel schon nicht mehr wiehert, sondern allenfalls nur noch leise vor sich hin weint. Doch gestandene Hardcore-Berliner lassen sich da nicht so schnell erschüttern. Wer die Stadt einmal in sein Herz geschlossen hat, der bleibt dabei: Berlin mag zwar arm sein, ist aber ungemein sexy. Ich könnte jetzt all die tollen Dinge aufzählen, die das Leben hier so lebenswert machen. Viel anschaulicher und emotionaler ist aber der Imagefilm, mit dem Berlin Partner derzeit wirbt und der unten zu sehen ist. Was soll ich sagen? Um bei den Worten von Ernst Reuter zu bleiben: “Ihr Völker der Welt, ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt.” Berlin ist einfach toll.
So schön kann Berlin sein: Einfach toll.
Packt die Badehose ein!
Es ist unfassbar: Im Berliner Stadtbezirk Neukölln kann rund die Hälfte der Kinder nach der dritten Klasse nicht schwimmen. Und dabei handelt es sich nur um den Durchschnittswert. Nach Angaben der zuständigen Schulstadträtin liegt der Wert in Nord-Neukölln an einigen Schulen sogar bei 70 Prozent. Überhaupt ist der Anteil der Nichtschwimmer berlinweit mit 18,8 Prozent völlig indiskutabel. Verschiedene Zahlen lassen vermuten, dass die Schwimmfähigkeit vor allem von der Herkunft der Kinder abhängt. So hat eine parlamentarische Anfrage im letzten Jahr ergeben, dass die Zahl der Nichtschwimmer am Ende der dritten Klasse direkt mit der Zahl vor allem der türkisch- und arabischstämmigen Migranten im Bezirk korreliert. Ob da die Idee eines Bußgeldes für Eltern, die jetzt der Neuköllner Jugendstadtrat ins Gespräch gebracht hat, weiterhilft, darf bezweifelt werden. Ich habe zwar auch kein Patentrezept. Aber eine landesweite Kampagne, getragen und begleitet von Politik, Wirtschaft und Schule und unterstützt durch attraktive Angebote der Berliner Bäder-Betriebe, erscheint mir doch erfolgversprechender. Zumal sich sicher noch der eine oder andere Prominente der Aktion anschließen würde. Ziel dabei müsste es sein, vor allem bei den Eltern einen entsprechenden Bewusstseinswandel zu erreichen. Was soll ich sagen? Mit den Lesepaten klappt das in Berlin doch ganz gut. Warum sollte es mit Schwimmpaten nicht gleichermaßen funktionieren. Auch Opa würde bei so einer Kampagne mitmachen. Also los: Packt die Badehose ein!
Erst kein Glück und dann …
Die Sache mit dem Wohnmobil aus Italien, das – wie neulich in diesem Blog beklagt – seit Monaten vor unserer Haustüre vor sich hin gammelt, wird nicht gut ausgehen. Jedenfalls bin ich ziemlich skeptisch, nachdem ich jetzt realisiert habe, in wessen Zuständigkeitsbereich die Angelegenheit fällt. Es ist, man kann es hier im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf ja fast vermuten, Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD), in dessen Ressort (Immobilien und Verkehr) es drunter und drüber zu gehen scheint. So wird der Kommunalpolitiker für den Sanierungsstau an den Schulen des Bezirks, der von seinem Parteifreund und Bildungsstaatssekretär Mark Rackles auf immerhin 400 Millionen Euro veranschlagt wird, verantwortlich gemacht. Dann wird bekannt, dass das ihm unterstehende Hochbauamt in den Duschen einer Schule im Bezirk zwar Legionellen festgestellt, es aber unterlassen hat, die Information weiter zu geben. Und zur Leistungsfähigkeit seines Ordnungsamtes stellt er selbst in einem Interview mit dem Tagesspiegel fest: “Wir können mit unseren Personalkapazitäten einfach nicht zu jeder Zeit überall sein.” Was soll ich sagen? Ich bin ja mal gespannt, was als nächstes kommt. Denn zu diesem Bezirksstadtrat fällt mir nur ein: Erst hatte er kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.
Die wahren Sicherheitslücken
Von den Schwiegereltern unserer ältesten Tochter bekam Oma jetzt eine Mail, die mit einem Bildchen den Spruch des Tages dokumentieren sollte: “Vergesst Facebook und Google! Die wahren Sicherheitslücken für privateste Daten sind Vierjährige im Kindergarten.” Irgendwie kam mir der Spruch bekannt vor. Und in der Tat: In der Huffington Post zitierte Béa Beste den Spruch im September letzten Jahres und verwies dabei auf Patricia Cammarata alias Dasnuf, die wiederum im Januar 2013 einen Tweet von Gebbi Gibson aus demselben Monat aufgegriffen hatte. Wie auch immer: Kinder bis zu sechs Jahren verstehen noch nicht viel vom Hüten von Geheimnissen, wissen Pädagogen aus wissenschaftlichen Büchern und Eltern eben aus Erfahrung. Denn wer kennt nicht die peinlichen Situationen, in denen der eigene Nachwuchs in aller Öffentlichkeit lautstark mit unangenehmen Fragen aufwartet. Die BILD hat das mal in einer Werbekampagne aufgegriffen unter dem Motto: Nichts ist härter als die Wahrheit. Da fragt dann an der Kasse ein Mädchen seine Mutter: Und was ist mit dem Parfüm in deiner Tasche? Oder im Wartezimmer eines Arztes: Mama, kriegt man bei jedem Urlaub die Syphllis. Das Video zeigt noch mehr Beispiele, die vermutlich alle ziemlich nah an der Wahrheit liegen. Was soll ich sagen? Deshalb wusste der Volksmund schon immer: Was du hast im Haus, das plaudere nicht vor andern aus. Und für ein Kind galt um so mehr: Du darfst alles essen, aber nicht alles wissen.
Nichts ist härter als die Wahrheit …
Von Kindern lernen (II)
Jede dritte Frau in Europa hat schon einmal Gewalt erlebt. Das sind 62 Millionen. Und 22 Prozent aller Frauen haben Gewalt durch ihren Partner erlebt. Das ist jede fünfte. Bei häuslicher Gewalt handelt es sich also nicht um ein Minderheitenproblem, sondern betrifft weite Teile der Gesellschaft – und das in allen Schichten. Umso erstaunlicher ist es, dass nur 14 Prozent der Gewalttaten angezeigt werden, 86 Prozent der Täter bleiben also unbehelligt. In Deutschland zeigen sogar nur elf Prozent ihren Partner an. Für neun von zehn Männern bleibt ihr Verhalten damit ohne jegliche Konsequenz. All diese Zahlen sind erschütternd. Was soll ich sagen? Männer, schaut euch das unten stehende Video an und lernt von den Kindern! Wie schon gesagt ist es doch immer wieder erstaunlich, was Erwachsene da lernen können.
Kinder wissen es oft besser …
Ein Hauch von Winter
“Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen und Tälern weh”, lautet eine alte Bauernregel. Da können wir in Berlin ja nur von Glück sagen, dass es am 31. Januar gerade noch für einen leichten Schneeüberzug gereicht hat. Jedenfalls präsentierte sich am Morgen bei strahlend blauem Himmel ein Hauch von Winter, der schöner nicht hätte ausfallen können. Dass es da niemanden mehr zu Hause gehalten hat und sich alle zu einem ausgiebigen Winterspaziergang aufgemacht haben, versteht sich da von selbst. Was soll ich sagen? Jetzt können wir nur hoffen, dass auch der Februar ein paar weiße Flocken bereit hält. Denn, so eine andere Bauernregel: “Im Hornung Schnee und Eis, macht den Sommer lang und heiß.”