In den Schulen tut sich … nichts

Unsere Enkel genießen gerade noch ihre Schulferien. Dabei ist es gut, dass sie nicht mitbekommen, was sich hinter den Kulissen ihrer Bildungseinrichtungen hier in Berlin tut: Nämlich gar nichts. Während sich gerade die vierte Welle mit der Delta-Variante aufzubauen scheint, ist eine andere längst über Berlins Schulen hinweg geschwappt: Nämlich eine Kündigungswelle von 700 ausgebildeten Lehrkräften, die im neuen Schuljahr fehlen werden. Aber Mangel ist ohnehin das Charakteristikum der Berliner Bildungslandschaft. Es fehlen Lehrer, es fehlen Lüfter, es fehlen Langzeitstrategien, wie unter Pandemiebedingungen der Unterricht aufrecht erhalten werden kann. Alles Fehlanzeige, auch die Bildungsverwaltung macht Ferien und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein. Derweil schwadroniert mit Karl Lauterbach ein anderer Mann bereits schon wieder vom Wechselunterricht, der viele Eltern in der Vergangenheit mehrfach an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht und sich für nicht wenige Kinder als Totalausfall entpuppt hat. Aber kaum ein Politiker scheint die Appelle von Kinderärzten und Pädagogen zu hören, dass die Collateralschäden der Pandemie bei Kindern und Jugendlichen mittlerweile gravierender sind als die Gesundheitsschäden von Corona. Was soll ich sagen? Es ist schier zum Verzweifeln. Bis auf die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, die bereits im Dezember 2020 mit ihrem Antrag Lehren und Lernen aus und nach der Coronakrise mehr oder weniger eine Blaupause geliefert hat, scheint das Thema Schule ansonsten niemanden wirklich zu interessieren – und das bundesweit. Erste Eltern gehen bereits auf die Barrikaden und haben mit ohfamoos eine Petition eingebracht, die ich natürlich bereits unterschrieben habe. Helfen auch Sie mit, dass unsere Kinder und Enkel nicht erneut Opfer einer völlig verfehlten Bildungspolitik in Coronazeiten werden und unterschreiben Sie. Wir sollten nichts unversucht lassen.

Weißer Ritter gesucht

Es war einmal … beginnen viele Märchen und enden dann zumeist gut: … und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. Doch die Geschichte, um die es heute geht, ist kein Märchen und wird auch nicht so enden, wenn kein Wunder geschieht. Die Rede ist vom Kindertheater Lichterfelde in Berlin, dem nach 21 Jahren und Hunderttausenden von kleinen und großen Besuchern jetzt das Aus droht. „Unser Dornröschen erwacht leider nicht mehr aus dem Schlaf. Der Grund in diesem Fall hat nur indirekt mit der kulturverderbenden Pandemie zu tun: Der Mietvertrag läuft zum September aus und kann nicht mehr verlängert werden“, heißt es auf der Webseite des Theaters an der Drakestraße, das bislang von Hans-Hermann Keune mit viel Herzblut Betrieb wurde und dem selbst Corona nichts anhaben konnte, da das Land in dieser Zeit Miete und Kosten trug. Und jetzt die Hiobsbotschaft. Doch ein paar Freunde des Theaters wollen nicht aufgeben und versuchen gerade, Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um diese einzigartige Theatergeschichte am 31. August nicht enden zu lassen. Gesucht wird eine Immobilie in Steglitz-Zehlendorf, in der das Theater seinen Betrieb ab September fortsetzen kann. Es geht um 75  Quadratmeter oder etwas mehr, was nicht viel ist für die Bretter, die die Welt bedeuten. Und bezahlbar sollten sie auch noch sein, denn Keune betreibt bzw. betrieb das Kindertheater ehrenamtlich. Von den Einnahmen, die mit sechs Euro Eintritt nicht gerade üppig ausfielen, zahlte er nur die Künstler. Den Kuchen, den er in seiner Freizeit buk, gab’s übrigens gratis für die Besucher dazu. Was soll ich sagen? Es wäre eine Tragödie, wenn Ende August tatsächlich symbolisch der letzte Vorhang fiele. Aber vielleicht findet sich ja doch noch ein weißer Ritter, der in letzter Sekunde rettend herbeieilt, damit es am Ende heißen kann: … und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Erster Schluck ist der leckerste

Das hat gezischt! Am Wochenende haben sich Oma und ich nach vielen, vielen Monaten der pandemiebedingten Enthaltsamkeit das erste frisch gezapfte Bier auf der Terrasse unseres Haus- und Hofrestaurants gegönnt. Dabei haben wir wieder einmal festgestellt: Der erste Schluck ist der leckerste. Dennoch, es ist natürlich nicht bei einem Bier geblieben. Auf einem Bein kann man ja bekanntlich nicht so gut stehen. Und da wir nicht mit dem Auto unterwegs waren, haben wir uns trotz der nachmittäglichen Uhrzeit gedacht: Was soll’s! Und während wir so da saßen und die wiedergewonnene Freiheit genossen haben, ist uns auch noch ein mehr oder weniger hoch aktuelles politisches Problem untergekommen. Auf dem Bierdeckel, auf dem unsere Biere standen, mahnt die Brauerei: SAVE THE PLANET! Da Oma und ich als liberale Freigeister schon umweltbewusst waren, als es die Grünen noch gar nicht gab, und heute sicherlich umweltbewusster handeln, als viele Grüne bzw. Grünen-Wähler dies tun, rennt der Bierhersteller bei uns offene Türen ein. Die Begründung allerdings war für uns dann doch ein wenig überraschend: ITS THE ONLY ONE WITH BEER. Was soll ich sagen? Wenn ich ehrlich sein soll, dann hatte ich über diesen Aspekt bislang noch nicht nachgedacht. Aber als Bayer ist mir ja sozusagen in die Wiege gelegt worden: I hob no nia ned koa Bia ned drunga! Aber um den Umweltgedanken nicht ganz aus dem Blickfeld zu verlieren, sei an dieser Stelle der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker zitiert: “Man könnte froh sein, wenn die Luft so rein wäre wie das Bier.” So isses!