Puh! Ganz schon heiß!

Die Hitzewelle rollt über Deutschland und hat jetzt auch die Terrasse von Oma und Opa erreicht. 31 Grad zeigte gestern Nachmittag das Thermometer im Schatten und sage und schreibe 47 Grad in der Sonne – gemessen auf einem Tisch mit weißer Tischdecke. Was soll ich sagen? Puh! Ganz schon heiß! Wie früher im Urlaub in Spanien. Lassen Sie es also ruhig angehen.

Für ein vereintes Europa

Es war und ist ein starkes Signal. Und der Tag hätte nicht besser gewählt worden sein. Am Freitag erschien im Berliner Tagesspiegel ein offener Brief der Nachfahren der Frauen und Männer des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, der an diesem Tag vor 74 Jahren seinen Höhepunkt in dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler fand. 400 Personen haben diesen Brief unterschrieben, in dem die tiefe Sorge um Frieden und Freiheit zum Ausdruck kommt und die mit “Botschaft für ein vereintes Europa” überschrieben ist. Die Botschaft lautet:

“Heute vor 74 Jahren scheiterte der Umsturzversuch der Männer und Frauen des 20. Juli. Wo stünde Europa heute, wenn der Tag einen anderen Verlauf genommen hätte? Wenn das Attentat Stauffenbergs geglückt, Hitler getötet worden, Deutschlands Diktatur bereits 1944 beendet worden wäre.

Vom Kreisauer Kreis und vielen nach dem 20. Juli zum Tode verurteilten Widerstandskämpfern wissen wir, dass es den Verschwörern wichtig war, ein geeintes Europa der Völker zu errichten, in dem der Mensch und nicht die Nation im Vordergrund steht, in dem das Gemeinsame höher gewichtet wird als das Trennende. Sie waren mit ihrer Vorstellung nicht allein. Auch andere Widerstandsgruppen wie die Weiße Rose träumten von einem vereinten Europa. Denn nur in einem geeinten Europa kann es Frieden geben.

  Die Botschaft im Tagesspiegel.

Der europäische Staatenverbund steht heute vor einer Zerreißprobe. Die Grundsätze von Humanität, Solidarität und Gerechtigkeit, die in der Aufklärung und durch die Erfahrungen zweier Weltkriege erarbeitet wurden, scheinen immer weniger wert zu sein. Statt gemeinsam an den Herausforderungen der Zukunft zu arbeiten, ziehen sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger zurück, während Populisten mehr und mehr Zulauf erhalten, Politiker verbal aufrüsten und auf Abschottung setzen.

Das ist nicht das Vermächtnis, das die Männer und Frauen des 20. Juli, aus der Arbeiterbewegung, der Roten Kapelle und weiterer Widerstandskreise im Sinn hatten. Mit ihrem Widerstand haben sie ein Zeichen gesetzt, das heute noch genauso gilt wie damals: Es erfordert Mut und Zivilcourage, um Recht, Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Aber auch Menschlichkeit und Zusammenhalt. In den vergangenen Jahrzehnten ist Europa zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, die auf Rechtsstaatlichkeit, freiheitliches Denken und Handeln, Toleranz, Respekt und die Achtung der Menschenwürde baut. Diese Errungenschaft sollten wir nicht sorglos aufs Spiel setzen.

Wir möchten an diesem Tag an den Mut und die visionäre Kraft unserer Eltern, (Ur-) Großeltern, Onkel und Tanten erinnern und hoffen, dass nationale Alleingänge nicht das geeinte, starke, friedliche Europa gefährden, das sie für sich, uns und unsere Kinder erhofft hatten.”

Was soll ich sagen? Es ist zu wünschen, dass dieser Brief als Weckruf wahrgenommen wird und sich viele Menschen wieder bewusst werden, dass ein demokratisches Leben in Frieden und Freiheit kein Geschenk des Himmels, sondern das Ergebnis eines täglichen Ringes für unsere freiheitliche Grundordnung. Christina Rahtgens, Mit-Initiatorin des Briefes, hat in einem Interview auf den Punkt gebracht, worum es im Kern geht: “Die Stimme erheben, Haltung zeigen, anständig bleiben.” Wer das und den Brief nicht unterschreiben kann, gefährdet in unverantwortlicher Weise die Zukunft all unserer Kinder und Enkel. Der Unterschriften von Oma und Opa jedenfalls können sich die Initiatoren sicher sein.

“Das kann nicht gut gehen!”

“Wer ist der bekannteste Mensch der Welt?”, wollte dieser Tage unser ältester Enkel wissen. “Michael Jackson”, meinte seine Mutter. Doch der sagte ihm nichts, was vermutlich etwas mit seinem Alter zu tun hat. Also versuchte sie es noch einmal und meinte: “Donald Trump.” Von dem hatte er schon mal gehört, wollte nun aber wissen, warum der denn der bekannteste Mensch ist. “Nun”, antwortete seine Mutter, “er ist der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, einem der größten und mächtigsten Ländern der Welt, und …” Weiter kam sie jedoch nicht, da unserem Enkel alle Gesichtszüge entgleisten und er voller Panik meinte: “Das kann nicht gut gehen!” Was soll ich sagen? Wenn unser Enkel wüsste, wie recht er hat. Es ist und bleibt dabei: Kindermund tut Wahrheit kund.

Official portrait of President Donald J. Trump, Friday, October 6, 2017. (Official White House photo by Shealah Craighead)

Löst bei unserem Enkel Panik aus: US- Präsident Donald Trump.

Starker Auftritt beim Hoffest

Einen starken Auftritt hat das Team von KINDER | KOCHEN beim Berliner Hoffest hingelegt. 4.000 Gäste waren am Dienstagabend auf das Gelände des Roten Rathauses in Mitte gekommen, um sich bei sommerlichen Temperaturen über Politisches auszutauschen und zu amüsieren. Mit von der Partie war KINDER | KOCHEN, dessen fünfköpfiges Team Miso-Nudeln im Angebot hatte. Und die gingen weg wie warme Semmeln. Sage und schreibe sechs Kilogramm Nudeln, drei Kilogramm Butter und anderthalb Kilogramm Miso hat Opa, der Vorsitzender des Vereins ist, in seinen Töpfen zu besagten Miso-Nudeln verkocht, die dann den Standbesuchern von Oma, Gründungsmitglied Elke Hammann und ihrem Mann Günther Bieniek sowie Miriam Säckler charmant offeriert wurden. Auch der Regierende Bürgermeister, Hausherr Michael Müller, kam bei seinem Standrundgang bei KINDER | KOCHEN vorbei und probierte die Nudeln: “Die schmecken ja richtig gut”, zeigte sich Berlins Regierungschef sichtlich überrascht, dass man mit nur vier Zutaten – Nudeln, Butter, Miso und geröstete Sesam-Körner – so viel Geschmack produzieren kann. Ein weiblicher Gast kam aus dem Schwärmen selbst einen Tag danach nicht mehr heraus: “Die Nudeln waren das Leckerste auf dem ganzen Hoffest”, lautete das Urteil, das wir in dieser Form gerne so stehen lassen wollen. Was soll ich sagen? Wer weiß, vielleicht kann KINDER | KOCHEN auch im nächsten Jahr wieder zum Gelingen dieser “nach der Oscar-Verleihung wichtigsten Veranstaltung” (O-Ton Müller) beitragen.

Michael Müller zeigte sich sichtlich überrascht vom Geschmack der Miso-Nudeln, die das fünfköpfige Team von KINDER | KOCHEN im Angebot hatte.

Ab 105 Jahren wird es besser

Ich weiß nicht so recht, ob ich mich freuen oder traurig sein soll. Da hat doch ein internationales Wissenschaftlerteam herausgefunden, dass das Risiko, innerhalb eines Jahres zu sterben, ab einem Alter von 105 Jahren nicht mehr zunimmt. So weit, so gut. Allerdings hat die Sache einen Haken. Denn bei der Analyse ihrer Daten fanden die Wissenschaftler ebenfalls heraus, dass bis zu einem Alter von 80 Jahren das Sterberisiko expotentiell wächst. Danach steigt das Risiko langsamer, bis es dann – siehe oben – überhaupt nicht mehr wächst. Für Oma und Opa bedeutet das: Wir müssen noch eine ganze Zeit durchhalten, bis wir das rettende Ufer erreicht haben. Und danach? Alle, die sich jetzt Hoffnungen auf das ewige Leben gemacht haben, muss ich enttäuschen. Bereits im Jahr 2012 hat, wie Der Postillon seinerzeit berichtet, eine Schockstudie enthüllt: Wir werden alle sterben! Früher oder später, und zwar ausnahmslos und an den verschiedensten Todesarten. Die menschliche Sterblichkeitsrate liegt damit bei sage und schreibe 100 Prozent. Seit diesem Erkenntnisgewinn soll es sogar schon Selbstmorde aus Angst vor dem Tod gegeben haben. Dabei hat doch der Lyriker und Musiker Thomas S. Lutter einmal gesagt: „Der beste Schutz gegen Selbstmord ist die Angst vor dem Tod.“ Irgendwie, so habe ich das Gefühl, kann man sich auf nichts mehr verlassen. Was soll ich sagen? Spaß beiseite. Egal, von welcher Seite man auch das Thema angeht, der Beschäftigung mit dem Tod haftet immer etwas, wie Bertrand Russell es einmal formuliert hat, „Verächtliches und Unwürdiges“ an – morbide irgendwie. Dabei gehört der Tod ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Mir kommt in diesem Zusammenhang immer die Frage des deutschen Philosophen und Literaturwissenschaftlers Rüdiger Safranski in den Sinn, der damit das ganze Dilemma auf den Punkt bringt: „Vor meiner Geburt war ich doch auch nicht dabei, warum beunruhigt mich die künftige Abwesenheit so viel mehr?“ Die Antwort dürfte zwar richtig sein, aber den meisten Mensch auch nicht weiterhelfen: Weil „man nicht aufhören kann, alles auf sich selbst als Mittelpunkt zu beziehen.“ Man könnte den Alten Fritz zu Rate ziehen: „Ihr verfluchten Racker, wollt ihr denn ewig leben?“ Dann trösten wir uns doch lieber mit Bertold Brecht: „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt.“ In diesem Sinne: Allen ein langes Leben.

Solange der Verstorbenen gedacht wird, sind sie – frei nach Bertold Brecht – nicht tot. Der Johannis-Friedhof in Nürnberg, einer der weltweit bekanntesten Ruhestätten.