Nicht einmal der Kicker

Die Pressestelle von Hertha BSC ist ausgesprochen zugeknöpft. Jedenfalls wurde meine – mit offiziellem Presseausweis unterlegte – Anfrage, mir doch bitte die Zugangsdaten für das Medien-Net zukommen zu lassen, abschlägig beschieden. „…, das Hertha BSC Medien-Net ist nur für Journalisten geeignet die tagtäglich über den Verein berichten“, hieß es ziemlich humorlos. Dabei ist das jetzt schon der dritte Beitrag über Hertha BSC innerhalb von nur fünf Tagen, der erste findet sich hier und der zweite hier. So eine Frequenz schaffen nicht einmal so renommierte Blätter wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung oder Die Welt. Vom Kicker ganz zu schweigen, der in der Printversion ja nur zwei Mal wöchentlich erscheint und eine tägliche Berichterstattung nicht einmal online schafft. Die dort arbeitenden Kollegen werden also vermutlich auch keinen Zugang zu dem Medien-Net erhalten haben. Was soll ich sagen? Der freie Zugang zu Informationen wird total überbewertet. Geht doch auch so, wie dieser Beitrag beweist.

PS: Vielleicht hat sich die Pressestelle von Hertha BSC ja Anregungen beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf geholt: Das tut sich mit Journalisten und Bloggern auch ziemlich schwer.

Wirtschaftliches Denken?!?

Also, um die schlechte Nachricht gleich vorwegzunehmen: Eine Antwort auf meine Nachfrage im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, was es denn mit dem defekten Stopp-Schild  in unserer Nachbarschaft in Lichterfelde auf sich hat, habe ich nach wie vor nicht erhalten. Und die gute Nachricht ist: Das Stopp-Schild ist jetzt ausgetauscht worden. Es ist zwar nicht beleuchtet wie das alte. Aber es hängt jetzt wenigstens nicht mehr auf halb acht, nur notdürftig mit Klebeband befestigt, sondern steht so, dass man auch eine Chance hat, es zu sehen. So weit, so gut. Was sich mir allerdings nicht so ganz erschließt, ist, dass gleichzeitig eine Straße weiter ein völlig intaktes und funktionsfähiges Stopp-Schild, das nachts sogar beleuchtet war, gleich mit ausgetauscht wurde. Sicherlich kann mir jemand im Bezirksamt vorrechnen, dass sich die Kosten für diese Maßnahme durch die eingesparten Stromkosten in null Komma nichts amortisiert haben. Was soll ich sagen? Wirtschaftliches Denken?!? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Allein mir fehlt der Glaube.

IMG_2096Wieder freie Sicht: Das defekte Stopp-Schild in Lichterfelde wurde ausgetauscht.IMG_1945

“Wer ist der Mann von Hertha?”

Das Fußballspiel von Hertha BSC gegen den Hamburger SV, das unsere Fantastischen Vier besucht haben, geht unserem jüngsten Enkel irgendwie nicht aus dem Kopf. Wobei es, wenn man es genau nimmt, weniger das Spiel ist, das ihn bewegt, als vielmehr die Alte Dame, wie Hertha BSC salopp auch genannt wird. Jedenfalls wollte er jetzt von seiner Mutter wissen: “Wer ist denn eigentlich der Mann von Hertha?” Was soll ich sagen? Gute Frage, aber woher weiß der kleine Mann, dass Hertha ein weiblicher Vorname ist? Kennen tut er nämlich keine.

Das ist ein Cheffe-Hut!

Die Kinderwelt ist manchmal wirklich nicht einfach. Und als Erwachsener kann man ja auch nicht immer alles wissen. Auf jeden Fall lag Oma letztens ziemlich daneben, als sie den Hut unseres jüngsten Enkels bewunderte: “Das ist aber ein toller Cowboy-Hut”, äußerte sie anerkennend. Allerdings kam das gar nicht gut an. Jedenfalls entgegnete der kleine Mann ganz empört: “Nein, das ist ein Cheffe-Hut!” Was soll ich sagen? Recht hat er. Ein Sheriff ist nicht irgendwer, schon gar nicht ein Cowboy. Der Sheriff, das ist der Chef, und sein Hut eben ein Cheffe-Hut. Alles klar?!?

SheriffDas sieht man doch, dass das ein Cheffe-Hut ist, oder?

Die Fantastischen Vier

Berlins Fußball-Bundesligist Hertha BSC hat sich am letzten Spieltag von seiner besten Seite gezeigt und eine ansehnliche Leistung abgeliefert. Mit 3:0 wurde der Hamburger SV abgefertigt und hatte letztlich nicht den Hauch einer Chance. Dabei verdankt Hertha diese drei sicheren Punkte ihren vier Holländern. Nein, ich meine nicht Trainer Jos Luhukay, Assistenz-Trainer Rob Reekers, Verteidiger John Heitinga, der das 2:0 erzielte, und Stürmer Roy Beerens. Nein, ich meine vielmehr den neuen Fan-Block, der aus vier Niederländerinnen und Niederländern besteht und am Samstag erstmals gemeinsam im Olympiastadion aufgelaufen ist: Meine beiden Töchter mit ihren beiden Söhnen. Was soll ich sagen? Für Hertha-Fans ist das doch wohl klar: Diese Fantastischen Vier müssen jetzt bei jedem Heimspiel ins Stadion. Wenn ich Verantwortlicher bei Hertha wäre, würde ich sofort vier Dauerkarten für das Quartett locker machen. Bei zwölf ausstehenden Heimspielen wären das schon mal sichere 36 Punkte, die allein mit den elf vorhandenen am Saisonende 47 Punkte ausmachen würden. In der letzten Saison wäre man damit locker auf Platz neun gelandet. Dann noch das eine oder andere Auswärtsspiel, das vielleicht noch gewonnen wird … man mag sich das alles ja kaum ausmalen …

HerthaDie Fantastischen Vier auf ihrem Weg ins Stadion – und Hertha hat gewonnen.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Wenn Sie diese Zeilen lesen, haben Sie vielleicht noch nicht daran gedacht, ihre Uhren zu kontrollieren. Denn in der Nacht zum Sonntag ist die Sommerzeit zu Ende gegangen und es gilt wieder die gut alte MEZ, sprich Mitteleuropäische Zeit. Das heißt, die Uhren, die nicht von den Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig gesteuert werden, müssen um eine Stunde zurückgedreht werden. Der positive Effekt dieser Umstellung ist, dass wir alle eine Stunde länger schlafen konnten. Ob das allerdings unsere Enkelkinder auch getan haben, möchte ich fast bezweifeln. Die innere Uhr der beiden Kurzen wird funktioniert haben wie immer, so dass deren Eltern vermutlich auch eine Stunde zu kurz gekommen sind. Was soll ich sagen? Angesichts dessen, dass der Nutzen des turnusmäßigen Wechsels zwischen Sommer- und Normalzeit äußerst zweifelhaft ist und nach einer aktuellen Forsa-Umfrage auch von 71 Prozent der Deutschen abgelehnt wird, sollte die Politik endlich Nägel mit Köpfen machen und die Sommerzeit wieder abschaffen. „Wer hat an der Uhr gedreht?“ – Diese Frage bliebe dann dem Abspann von Paulchen Panther vorbehalten.

Normalzeit                                                                             Von Sommerzeit auf Normalzeit – um 3 Uhr wurde die Uhr eine Stunde zurückgestellt.

 

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema korkelnde Weine.

Oma verdreht immer die Augen, wenn Opa in einem Restaurant versucht, den Kellner dadurch zu foppen, dass er sich über den korkelnden Wein beschwert, obwohl die Flasche doch mit einem Schraubverschluss versehen ist. Dabei ist das durchaus möglich. Denn verantwortlich für den unangenehmen Geruch und Geschmack ist nicht der Korken an sich, sondern die Substanz 2,4,6-Trichloranisol, auch kurz TCA genannt. Und die entsteht, wenn Pilze, die sozusagen immun gegen chlorhaltige Fungizide sind, diese in das muffige TCA umwandeln. Aber nicht nur diese Chemikalie lässt Weinfreunde die Nase rümpfen und den Gaumen Höllenqualen leiden, sondern auch 2,3,4,6-Tetrachloranisol (TeCA) und 2,4,6-Tribromanisol (TBA). Die entstehen, wenn Mikroorganismen auf Chemikalien stoßen, mit den zum Beispiel Holzpaletten oder Weinkartons imprägniert worden sind. Eine Weinflasche hat sich dann schnell eine dieser übel riechenden und schmeckenden Substanzen eingefangen, auch wenn sie einen Plastikkorken oder einen Schraubverschluss aufweist. Was soll ich sagen? Bleibt nur zu hoffen, dass man nicht allzu oft auf derart kontaminierte Weine stößt.

KorkenNicht nur echte Korken können korkeln, auch Plastikkorken oder Schraubverschlüsse.

 

“Ich mag keine Sesamstraße!”

Was haben Ernie und Bert, das Krümelmonster und Kermit der Frosch mit Kochen zu tun? Nichts, sollte man meinen. Aber weit gefehlt: Als unsere älteste Tochter letztens einen Salat anmachte u.a. mit Sojasauce, Honig und Sesam, protestierte ihr Sohn und ließ sie wissen: “Ich mag keine Sesamstraße!” Was soll ich sagen? Da bin auch ich jetzt ratlos.

… und hat es einfach gemacht

Das ist unmöglich, sagten alle. Dann kam jemand, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

So ähnlich komme ich mir derzeit mit Opas Blog vor. Als jemand im Winter 2012 zu mir sagte: „Im Zeitalter von Facebook und Twitter braucht man mit dem Bloggen gar nicht mehr anzufangen“, konnte und wollte ich das nicht glauben, obwohl ich bis dahin von Bloggen absolut keine Ahnung hatte. Nach einigen Recherchen und etlichen Gesprächen mit meiner Familie stand fest: Das versuchst du jetzt – ganz nach dem Motto: Geht nicht, gibt’s nicht.

So startete ich am 12. Februar 2013, damals 60 Jahre alt und Großvater zweier süßer Enkelkinder, „Opas Blog – Gedanken eines Großvaters“, in dem sich vieles um meine Enkel und mehr oder weniger alles um die Themen Familie und Generationen sowie das Kochen dreht. Und siehe da: Es funktionierte. Die Zugriffszahlen steigen bis heute kontinuierlich an. Die Medien überschlagen sich mit Superlativen: „Ein Opa mischt die Blogger-Szene auf“, „Ein Großvater wird zum Internetphänomen“, „Mit ‚Opas Blog‘ hat Detlef Untermann einen kleinen Internet-Hit gelandet“ oder „Detlef Untermann könnte der Opa des 21. Jahrhunderts sein.“ Selbst für einen Buchtitel hat es gereicht: Das Phantom, der Opa.

Bloggender Opa (klein)

Das, was anfangs eher ein Selbstversuch war, hat sich mittlerweile verselbständigt. Bemerkenswert dabei ist, dass trotz erheblicher Mehrarbeit bei mir nicht etwa der Stress zugenommen, sondern sich mein Leben eher entschleunigt hat. Ich nehme mir (wieder mehr) Zeit, meine Enkel in Ruhe zu beobachten, über aktuelle (Familien- und Generation-) Probleme intensiv nachzudenken und mich mit meinem Blog weiterzuentwickeln und neu auszurichten.

Nachdem ich mit täglich bis zu 2.000 Besuchen und mehr inzwischen wohl bewiesen habe, dass man auch in Zeiten von Facebook und Twitter erfolgreich bloggen kann, habe ich mir neue Ziele vorgenommen und gehe sie konsequent an. Neben der Unterstützung gemeinnütziger Einrichtungen wie aktuell der Seenotretter in Bremen oder der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei in Tübingen bewegen mich hier zwei Themen besonders: Das ist die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, die wir Erwachsenen mittlerweile ziemlich fahrlässig aufs Spiel setzen. Und das ist der Zugang der Generation 50+ zu den Sozialen Medien und zum Internet, ohne den sie von einem Teil des realen Lebens abgeschnitten bleiben.

Was Kinder und Jugendliche betrifft, nehme ich mittlerweile jede Gelegenheit war, sie zu fördern und zu unterstützen sowie ihre Belange zu vertreten. Kochen, Kunst, Kommunikation sind die von mir bevorzugten Felder, auf denen ich mich tummele. In Planung bzw. Umsetzung sind Kochkurse für Kinder (ggf. mit Großeltern), Kinder-Kunstprojekte mit renommierten Partnern oder Aktivitäten an Schulen wie Lesespatenschaften oder Redaktionsbegleitung von Schülerzeitungen. Das Thema Senioren und Internet beackere ich gerade als Botschafter des Bundesverbandes Initiative 50plus, indem ich versuche, den betroffenen Personenkreis, wo immer ich kann, zu sensibilisieren und demnächst über gezielte Veranstaltungen an die Sozialen Medien heranzuführen.

Dass ich dabei die Reichweite meines Blogs nutze, versteht sich von selbst. „Opas Blog – Gedanken eines Großvaters“ war zunächst nur eine trotzige Idee, die sich in kürzester Zeit zu einem etablierten wie schlagkräftigen Kommunikationsinstrument gemausert hat. Insofern ist der Blog auch der Beweis dafür, dass man mit über 60 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Die entsprechende Adelung war dem Berliner Tagesspiegel vorbehalten, der da titelte: Der Großv@ter.

Ob Opa mit dieser (Erfolgs-)Geschichte in die Finalrunde von „Dein Weg“ – ein Award von ERGO einzieht, bleibt der Entscheidung der 5-köpfigen Jury des Wettbewerbs vorbehalten. Für den Fall der Fälle sollten sich die Fans von Opa(s Blog) schon einmal darauf vorbereiten, dass am 17. November die Online-Voting-Runde beginnt, bei der dann bis zum 28. November die Gewinner aus dem Kreise der 20 Finalteilnehmer bestimmt werden. Was soll ich sagen? Da kommt’s dann drauf an.

Ehe kein Auslaufmodell

Könnte eine Partei, eine Person oder eine Idee eine Zustimmungsquote von 70 Prozent auf sich vereinigen, würden vermutlich die Sektkorken knallen und die Protagonisten vor Kraft kaum laufen können. Anders verhält es sich leider, wenn es um das Themenspektrum Ehe und Familie geht. Die Zahlen, von denen hier die Rede ist, hat jetzt das Statistische Bundesamt veröffentlicht: Danach waren im Jahr 2013 in Deutschland 70 % der insgesamt knapp 8,1 Millionen Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind Ehepaare. Der Anteil der alleinerziehenden Mütter und Väter an allen Familien betrug 20 %. Die restlichen 10 % entfielen auf nichteheliche oder gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften. Soweit die Statistik. Für die einen ist sie der Beleg für einen Trend zur von der Ehe emanzipierten Familie und damit für einen Bedeutungsverlust der Ehe. Für die anderen bedeutet sie, dass die Ehe nach wie vor die wichtigste Familienform ist. Wie dem auch sei, weltweit stehen Ehe und Familie rechtlich unter Schutz. “Die Familie ist die natürliche Grundeinheit der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat”, heißt es in Artikel 16 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. In Artikel 23 des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte steht eingangs: “(1) Die Familie ist die natürliche Kernzelle der Gesellschaft und hat Anspruch auf Schutz durch Gesellschaft und Staat. (2) Das Recht von Mann und Frau, im heiratsfähigen Alter eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen, wird anerkannt.” Wie die Charta der Grundrechte der Europäischen Union schützt auch das Grundgesetz in Deutschland Ehe und Familie: “Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung”, heißt es in Artikel 6. Die Wertschätzung von Ehe und Familie, die in den verschiedenen Normen zum Ausdruck kommt, kommt nicht von ungefähr. So sehen deren Autoren in der Familie das ideale Umfeld für das gedeihliche Aufwachsen von Kindern, ohne die keine Gesellschaft dauerhaft eine Zukunft hat. Und der Ehe kommt als Vorstufe zur Familie dabei mehr oder weniger die Funktion der Keimzelle des Gemeinwesens zu. Was soll ich sagen? Totgesagt leben bekanntlich länger. Und so wird es vermutlich noch eine ziemlich lange Zeit dauern, bis das Institut Ehe ausgedient hat – wenn es überhaupt so weit kommt. Opa glaubt eher, dass die Ehe kein Auslaufmodell ist.