“War schön mit euch!”

Es gibt sie wirklich, die Duplizität der Ereignisse. Als Oma und Opa beim Frühstück saßen, klingelte das Telefon und unsere jüngste Tochter war dran. “Habt ihr Lust, mit in den Zoo zu gehen?”, fragte sie. Da wir den Tag der Deutschen Einheit noch nicht anderweitig verplant hatten, sagten wir zu und verabredeten uns für zwölf Uhr. So blieb uns noch genug Zeit, in Ruhe zu frühstücken und uns stadtfein zu machen. Es dauerte keine fünf Minuten, da klingelte das Telefon erneut. Nun war es unsere älteste Tochter, die nachfragte, was wir denn für den Tag geplant hätten. Sie selbst, ihr Mann und ihr Sohn seien im Zoo mit Freunden verabredet. Was soll ich sagen? Zwei Töchter, ein Gedanke, der sich bei diesem Wetter – strahlender Sonnenschein und blauer Himmel – wahrlich angeboten hat. Und getroffen haben wir uns im Zoo natürlich auch. Dann, nach einem wunderbaren Tag mit der Familie, gab’s zum Abschied von unserem Jüngsten neben einem Küsschen sozusagen noch die Adelung: “War schön mit euch!”

PS: Auf die Idee, in den Zoo zu gehen, waren übrigens auch noch viele andere Berliner und Touristen gekommen. Jedenfalls ersparte uns der Tipp unserer Ältesten, die Tickets online im Internet zu kaufen, längere Wartezeiten.

ZooWenn Löwen in der Nähe sind, ist es auf Omas Armen am sichersten. Man weiß ja nie.

Warten auf Erlösung?

In unserer Nachbarschaft muss sich die Gastfreundschaft von Oma und Opa herumgesprochen haben. In der tierischen auf alle Fälle, denn nach dem Amselpärchen, von dem zumindest der männliche Vertreter weiterhin jeden Tag erscheint, und dem Fuchs, der ebenfalls immer wieder mal vorbeischaut, scheint unser Garten mit all seinen Annehmlichkeiten mittlerweile auch allen anderen Tieren zu gefallen. Die Liste liest sich schon fast wie Brehms Tierleben: Tauben, ganze Schwärme von Drosseln, diverse Katzen der Nachbarn, selbst Mäuse und Ratten, von den Spinnen und Insekten gar nicht zu reden. Und dann ist da noch der Prinz, der sich in Froschgestalt zwischen den Blumenkübeln eingenistet hat, bei jedem Gießen ganz neugierig um die Ecke guckt und offensichtlich auf seine Erlösung wartet. Was soll ich sagen? Leider haben wir nur Enkelsöhne. Und unsere Töchter haben ihre Prinzen schon …

Frosch                                       Hat sich ebenfalls bei Oma und Opa eingenistet.

Freddy sucht seine Familie

Schreckliches ist passiert: Jemand hat seine Familie verloren. Das war in Hamburg, dort wurde er an den Landungsbrücken gefunden. Doch damit nicht genug, dieser jemand weiß nicht einmal, wer er ist und wie er heißt. Seine Pflegefamilie hat ihn Freddy getauft. Was er aber ganz genau weiß, ist, dass er seine Familie sucht. Seine neue (Pflege-)Familie hilft ihm dabei nach Kräften und hat am 5. August 2013 eine Facebook-Seite eingerichtet. Diese Seite ist mittlerweile von über 2 Millionen Menschen aufgerufen worden. Gleichwohl hat sich die Ursprungs-Familie von Freddy, oder wie auch immer er heißen mag, bislang nicht gemeldet. Deshalb beteiligt sich nun auch Opas Blog an der Suche und veröffentlicht den herzzerreißenden Aufruf von Freddy, dem Kuscheltier: “Auch wenn es mir bei meiner Pflegefamilie (in Dresden) gut gefällt, vermisse ich mein Kind und möchte gern wieder zu ihm zurück. Vielleicht kannst genau DU mir helfen. Kennst du eine Familie, die mich als Tröster und Kuscheltier hatte und mich jetzt genauso schrecklich vermisst wie ich sie? Dann melde dich bitte bei meiner Pflegefamilie unter FreddySuchtSeineFamilie@ gmail.com. Ich hoffe soooo sehr auf ein Happy End.” Was soll ich sagen? Helft Freddy und verschickt Links zu diesem Beitrag oder der Facebook-Seite in alle Welt.

Freddy Die Facebook-Seite von Freddy. Screenshot: Opas Blog

Peperoni-Eltern kamen per MMS

Dass unsere Hauptstadt-Peperoni eine derartige Resonanz auslösen würden, haben Oma und ich nicht gedacht. Kommentare, Mails, Telefonate und direkte Ansprachen – das Interesse scheint ja riesengroß zu sein. Angesichts der Mengen, die wir produzieren (können), habe ich im Internet vorsorglich einmal eine Pikogramm-Waage bestellt, die die Peperoni-Portionen in Billionstel Gramm wiegen kann. Es soll ja gerecht zugehen. Doch abgesehen von dem Kaufinteresse – da fällt mir ein, dass ich noch über die Preisgestaltung nachdenken muss – hat Oma und mich doch besonders bewegt, dass sich sozusagen die Eltern unserer Peperoni gemeldet haben. Es war einfach rührend. Per MMS kamen sie mit der Nachricht “Vater und Mutter grüßen die Hauptstadt-Peperoni” daher, und scheinen trotz ihres Alters, was man so sehen kann, noch gut dabei zu sein. Leipzig, wo sie ja zu Haue sind (nur für die, die Hauptstadt-Peperoni immer noch nicht gelesen haben), scheint ein gutes Klima für sie zu sein und ihnen gut zu bekommen. Als wir unseren Peperoni das Bild gezeigt haben, blühten diese sozusagen erst richtig auf. Was soll ich sagen? Es geht doch nichts über Familienbande.

IMG_0499 Mama und Papa der Hauptstadt-Peperoni.

Die Familie lebt

Es war eine Hochzeit, die einmal mehr bewies: Die so oft totgesagte Familie lebt. Nicht nur, dass die beiden Brautleute vor aller Welt bekundeten, künftig Verantwortung füreinander übernehmen und ihr Kind nach christlichen Grundsätzen erziehen zu wollen. Auch die Hochzeitsgesellschaft insgesamt machte deutlich, dass das Vater-Mutter-Kind-Modell nicht aus der Mode gekommen ist. Rund 30 Kinder bevölkerten mit ihren Eltern die Kirche, in der sich Braut und Bräutigam das Jawort gaben, und unterstrichen nachdrücklich, dass Kinderlaute eben doch das Tedeum sind. Auch unsere Kinder und Enkel waren dabei, nachdem die Braut doch die Tochter unserer ehemaligen Vermieter ist, denen wir nach wie vor freundschaftlich verbunden sind. Und das Paar lebt heute sozusagen in “unserer” Wohnung, da wir damals, als die beiden sich kennen und lieben lernten, gekündigt haben und umgezogen sind. Das hatte zwar ganz andere Gründe, gefiel anfangs unseren Vermietern überhaupt nicht und passte dann aber doch ganz gut, so dass in dem Haus nunmehr drei Generationen unter einem Dach sind und sich, was man so hört und sieht, auch ausgesprochen gut verstehen. Was soll ich sagen? Es hat so sollen sein. Alles hat seinen Sinn.

Was zu weit geht …

Das Amselpärchen, das sich bei uns im Garten eingenistet hat, fühlt sich nach wie vor pudelwohl. Jedenfalls hat sich an dem Tagesablauf von Amselmama und Amselpapa, den ich ja bereits ausführlich geschildert habe, nichts geändert. Allerdings haben Oma und ich jetzt ein Problem. Nachdem sich unsere Gastfreundschaft offensichtlich in der Nachbarschaft herumgesprochen hat, will es sich jetzt bei uns auch noch ein junger Fuchs gemütlich machen. Seit Tagen, die wir ob des hochsommerlichen Wetters jeden Abend bis zu später Stunde draußen verbringen, besucht uns dieses stattliche Exemplar, trinkt aus unserem Brunnen, schaut uns ganz neugierig an und macht dann tatsächlich Anstalten, zu uns auf die Terrasse zu kommen. Vermutlich will er bei Oma auf den Schoß springen und sich kraulen lassen. Was soll ich sagen? Was zu weit geht, geht zu weit. Das durfte ja nicht mal unser Hund. Und der gehörte nun wirklich zur Familie.

IMG_0481   joy_korrMan sieht ihn zwar nicht auf dem Foto, aber der Fuchs ist da. Und das war unser Hund.

Ganz schönes Vertrauen

Oma und Opa haben wieder Familienzuwachs bekommen. Nein, unsere beiden Töchter haben keine weiteren Kinder in die Welt gesetzt. Vielmehr hat sich ein Amselpärchen bei uns häuslich eingerichtet und mehr oder weniger unseren kleinen Vorgarten als ihr Gartenparadies in Beschlag genommen. Ihre eigentliche Wohnung liegt, so glauben wir, in der vor dem Garten befindlichen Kastanie. Es könnte aber durchaus auch die daneben stehende Linde sein. Sei’s drum. Die Inbesitznahme unseres Gartens beginnt bereits in der Früh, wenn die beiden zum Frühstück eingeflogen kommen. Wie Amselmama und Amselpapa da nach Regenwürmern picken, können sich Oma und Opa das Vertikutieren ihres Rasens in diesem Jahr getrost sparen. Wenn sie dann endlich satt sind, wird ein ausgiebiges Bad genommen. Erst der eine, dann die andere. Der Amselpapa planscht dabei so, dass zwar nicht die Fetzen, dafür aber Federn und Wasser nur so fliegen. Wenn sich das Paar stadtfein gemacht hat, zieht es vermutlich um die Häuser, bis es am Mittag wieder auftaucht. Dann beginnt das Ganze von Neuem. Dabei spielt es keine Rolle, ob Oma und Opa auf der Terrasse oder im Garten sind oder nicht. Selbst wenn sich unsere Enkel dazugesellen, fühlen sich die Amseln davon nicht gestört und ganz offensichtlich pudelwohl. Das geht soweit, dass der Abstand zwischen uns zuweilen weniger als einen halben Meter beträgt. Was soll ich sagen? Ein ganz schönes Vertrauen, das uns da entgegengebracht wird.

Amsel2   Amsel1Amsel3   Amsel4 Badespaß in Omas und Opas Vorgarten:  Der Amselpapa ist voll in Aktion.

Wenn aus Kindern Leute werden

Oma hat eine Mail von unserem früheren Babysitter bekommen: “Ich bin gerade über den Opa Blog gestolpert und bin begeistert. Es geht nichts über Großeltern, die sich hingebungsvoll und mit mehr oder weniger gesundem Menschen(Großeltern)verstand liebevoll um ihre Enkel kümmern. – Meine Eltern kommen nach wie vor einmal in der Woche zu uns. Vorzugsweise samstags, dann ist meistens unser Jüngster zu Hause. Mit mir alleine ist es halt nicht soooo interessant. Früher haben meine Eltern den Jungen stundenlang vorgelesen, alle möglichen und unmöglichen Fragen beantwortet, Spiele gespielt, gemalt … und meine sonst so ungeduldige Mutter hat ihren Enkeln gegenüber eine schier unerschöpfliche Geduld bewiesen. – Heute beobachte ich immer mehr, dass das Blatt sich langsam wendet. – Unser Jüngster erzählt Opa mit einer Engelsgeduld Episoden aus seinem Studentenleben, wie er sich seine Zukunft vorstellt usw. Wobei ich anmerken muss, dass er jedes Mal kurz davor ist, sich die Stimmbänder zu ruinieren. Mein Vater ist mittlerweile stark schwerhörig, was unseren Jüngsten aber nicht daran hindert, ihn mehr als eine Stunde liebevoll anzuschreien. – Unser Ältester wohnt inzwischen in einem Ort in Westfalen und ist, dank unserer guten Erziehung, durchaus in der Lage, seinen WG-Haushalt alleine zu gestalten. Was meine Mutter nicht davon abhält, ihm so oft wie möglich seine dreckige Wäsche abzuschwatzen. Er gab diesem Drängen erst nach, nachdem ich ihm erklärt habe, dass die Beiden dadurch einen Vorwand haben, ihn 2 x in der Woche zu sehen, ohne aufdringlich zu wirken. Laut unserem Ältesten läuft die Abholung der Wäsche fast jedes Mal nach dem gleichen Muster ab: Opa sitzt bei laufendem Motor hinterm Steuer, Oma springt aus dem Auto, der Wäschekorb samt div. Geldbeträge wird übergeben, und weg sind sie. Seine Einladungen zu einer Tasse Kaffee werden jedes Mal ausgeschlagen mit dem Hinweis, er hätte doch so viel zu lernen. Diese Geschichte, mit der Bemerkung, er käme sich jedes Mal vor wie bei einer Drogenübergabe, hat er uns mit sehr liebevollem Unterton erzählt. – Meine Eltern sind bis heute ein wichtiger Bestandteil im Leben unserer erwachsenen Kinder. – Ach übrigens, meinem Mann und mir geht es auch sehr gut, wir haben im Mai unseren 25. Hochzeitstag ‘gefeiert’.” Was soll ich sagen? Wenn aus Kindern Leute werden … Einfach toll.

PS: Alle Namen sind kursiv anonymisiert.

Männergespräche

An einem der jüngsten Sommertage, nicht zu warm und nicht zu kalt, war ich mit meinem ältesten Enkel im Park unterwegs. Nachdem wir den Spielplatz unsicher gemacht, den Brunnen gründlich untersucht und der Konzertkapelle gelauscht hatten, haben wir uns an einem kleinen Teich niedergelassen, den Enten zugeschaut und so getan, als ob wir angelten. Irgendeiner dieser unvermeidlichen Familienpaparazzi hat uns natürlich dauernd ins Visier genommen. Aber davon haben wir uns nicht weiter beeindrucken lassen. Wir haben über dies geredet und über das und über Gott und die Welt. Was soll ich sagen? Männergespräche eben, die gehen ohnehin niemanden etwas an.

Männergespräche

Hochzeit, was war das nochmal?

Kinder wissen ja eigentlich schon alles, vergessen bloß hin und wieder mal was. (Geht Opas übrigens auch nicht anders.) Und so wollte unser ältester Enkel neulich, als die Erwachsenen über heiraten, Hochzeit und Ehe redeten, von seiner Mutter wissen: “Hochzeit, was war das nochmal?” Unsere Tochter dachte kurz nach und ließ hiernach hören: “Na ja, wenn ein Mann und eine Frau sich ganz toll lieb haben und beschließen, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen, dann sagen sie: Okay, dann können wir auch heiraten und Hochzeit feiern.” Ihr Kleiner dachte ebenfalls kurz nach und gab dann zum Besten: “Ach ja, und dann kommen die Babys.” Was soll ich sagen? Kann so sein, muss es aber nicht und ist leider ziemlich oft ganz anders, wenn man beide Antworten zusammen nimmt. Aber unser junger Freund ist ja Gott sei Dank, was diese Thematik betrifft, noch ziemlich unbefangen. Und ganz sicher hat er noch nie davon gehört, dass Zyniker die Ehe gemeinhin als den Versuch definieren, gemeinsam Probleme zu lösen, die man alleine nicht gehabt hätte.