Unsere Enkel sind nicht auf den Mund gefallen. Vor allem der Kleine haut manchmal Sprüche raus, dass man sich nur wegpacken kann. Als Oma jüngst mit ihm an dem Gymnasium vorbeifuhr, auf das unsere jüngste Tochter gegangen ist, und ihn auf diesen Umstand hinwies, meinte er nur: „Oh, wie besonders!“, frei nach dem Motto: Erzähl’ mir doch mal was Neues. Als Oma ihm dann noch erklären wollte, dass die Grundschule, auf die seine Mutter gegangen war, aber woanders stehe, fragte er erstaunt: „Grundschule? Was ist das denn? Liegt die vielleicht im Boden oder im Keller?“ Damit hatte Oma wohl nicht gerechnet, fragte ihrerseits: „Wie kommst du denn darauf?“ und bekam als Antwort: „Na, es gibt doch auch Grundwasser!“ Was soll ich sagen? Kinderlogik par excellence. Konsequent sind sie ja, unsere Enkel, der kleine wie der große.
Archiv des Autors: Opa
Andere Länder, andere Sitten
Waren Sie schon einmal in einem Männerclubhaus? Nein?!? Ach, Sie wissen gar nicht, was das ist?!? Ja dann: Ein Männerclubhaus ist das Clubhaus eines Männerclubs. Unser ältester Enkel ist zwar (noch) kein Mitglied eines solchen Männerclubs, war aber dennoch dieser Tage Besucher eines solchen Hauses, wie das unten stehende Foto beweist. Das Haus, das im Ethnologischen Museum in Berlin zu finden ist, ist zwar nicht mehr in Betrieb, war aber früher von großer sozialer und politischer Bedeutung – auf den Palau-Inseln im Pazifischen Ozean. Während es für alle Mitglieder des Clubs selbstverständlich war, in ihrem Clubhaus zu wohnen und zu schlafen, durften es Frauen der eigenen Siedlung nicht betreten. „Fremde Mädchen waren indessen“, wie es auf der Museumsbeschriftung heißt“, „willkommen und umsorgten die Männer als institutionalisierte ‚armongol’.“ Das ist jetzt nicht, was Sie wieder denken. Wenn Sie es aber genau wissen wollen, können Sie ja hier nachlesen. Da werden Sie sich sicher wundern. Was soll ich sagen? Andere Länder, andere Sitten! Wenn Sie sich dafür interessieren, sind Sie am Standort „Museen Dahlem“, in dem sich neben dem Ethnologischen Museum noch das Museum für Asiatische Kunst und das Museum Europäischer Kulturen befindet, genau richtig.
Unser ältester Enkel im Männerclubhaus von den Palau-Inseln im Ethnologischen Museum in Berlin: Andere Länder, andere Sitten!
Rechnen in Europa
Im Netz macht seit geraumer Zeit eine Geschichte die Runde, die, wie es zumeist heißt, “die EU super erklärt”. Also:
Zehn Männer – ein Grieche, ein Italiener, ein Franzose, ein Portugiese, ein Spanier, ein Zypriot, ein Finne, ein Österreicher, ein Holländer und ein Deutscher – treffen sich regelmäßig zum Essen.
Die Rechnung für alle zusammen betrug immer genau 500,00 €, denn man speiste schon sehr gern auf hohem Niveau.
Die Gäste bezahlten ihre Rechnung, so wie wir unsere Steuern, und das sah ungefähr so aus:
* Vier Gäste (der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener) zahlten nichts.
* Der Zypriot zahlte 1,00 €.
* Der Franzose 5,00 €.
* Der Österreicher 50,00 €.
* Der Finne 80,00 €.
* Der Holländer 100,00 €.
* Der Zehnte (der Deutsche) zahlte 264,00 €.
Das ging eine ganze Weile so. Immer wieder trafen sie sich zum Essen.
Alle waren zufrieden, bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte, als er vorschlug, den Preis für das Essen um 50,00 € zu reduzieren.
“Weil Sie alle so gute Gäste sind!” Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die zehn nur noch 450,00 €.
Die Gruppe wollte unbedingt weiter so bezahlen, wie das bisher üblich war. Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos. Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 50,00 € Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?
Die sechs stellten schnell fest, dass 50,00 € geteilt durch sechs Zahler 8,33 € ergibt.
Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte, wie er insgesamt beisteuere.
Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.
Heraus kam folgendes:
* der Zypriot, ebenso wie die ersten vier, zahlten ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
* Der Franzose zahlte 3,00 € statt 5,00 € (40% Ersparnis).
* Der Österreicher zahlte 45,00 € statt 50,00 € (10% Ersparnis)..
* Der Finne zahlte 72,00 € statt 80,00 € (10% Ersparnis).
* Der Holländer zahlte 90,00 € statt 100,00 € (10% Ersparnis).
* Der Deutsche zahlte 239,00 € statt 264,00 € (11% Ersparnis).
Jeder der sechs kam bei dieser Lösung günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.
Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal, wie sie dachten.
“Ich hab’ nur 2,00 € von den 50,00 € bekommen!”, sagte der Franzose und zeigte auf den Deutschen, “Aber er kriegt 25,00 €!”.
“Stimmt!”, rief der Zypriot, “ich hab’ nur 1,00 € gespart und er spart mehr als zwanzigmal so viel wie ich”.
“Wie wahr!”, rief der Österreicher, “warum kriegt er 25,00 € zurück und ich nur 5,00 €? Alles kriegen mal wieder die reichen Deutschen!”.
“Moment mal”, riefen da der Grieche, der Portugiese, der Spanier und der Italiener aus einem Munde, “wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!”
Wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Deutschen los und verprügelten ihn.
Am nächsten Abend tauchte der Deutsche nicht mehr zum Essen auf. Also setzten sich die übrigen Neun zusammen und aßen ohne ihn. Aber als es an der Zeit war, die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest:
Alle zusammen hatten nicht genügend Geld, um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!
Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.
Was soll ich sagen? Es ist nur eine Geschichte. Aber manchmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass einige Zeitgenossen in Europa tatsächlich so rechnen …
PS: Von Alexis Tsipras, der völlig überraschend die Tagesordnung für die Parlamentsdebatte am heutigen Mittwoch geändert und die den Gläubigern Griechenlands zugesagten Reformen im Steuer- und Rentensystem – darunter die Beschränkung von Frühverrentungen – kurzerhand gestrichen hat, will ich gar nicht reden.
Eigentlich schon alles gesagt
Eigentlich ist zu dem Thema auf diesem Blog schon alles gesagt. Und überhaupt dürfte das Thema gar kein Thema mehr sein, zumal im Jahr 2000 der Bundestag den § 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches im zweiten Satz wie folgt gefasst hat: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Doch die Lebenswirklichkeit in deutschen Familien sieht leider immer noch anders aus. Insofern beteilige ich mich gerne an der Blogparade, zu der mich Sven von D@ds finest eingeladen hat. Dabei will ich die Gelegenheit nutzen, um noch einmal auf das Buch des Berliner Rechtsmediziners Michael Tsokos und seiner Kollegin Saskia Guddat Deutschland misshandelt seine Kindern hinzuweisen, das in diesem Jahr als Neuauflage in Form einer Erweiterten Taschenbuchausgabe erschienen ist. Seit der Erstauflage in 2014 ist allerdings nicht viel passiert. Zwar weist die Kriminalstatistik einen Rückgang der Kindesmisshandlungen und wöchentlich nur noch zwei statt drei getöteter Kinder aus. Aber ich kann Tsokos gut verstehen, der darin „überhaupt kein gutes Zeichen“ sieht: „Die Tatsache, dass Kinder in Deutschland an Misshandlungen sterben müssen, ist fast schon eine Bankrotterklärung des Kinderschutzsystems in Deutschland. Jetzt zu jubilieren, dass es nicht mehr drei sondern zwei Kinder pro Woche sind, das wäre zynisch in meinen Augen.“ Ihn störe, dass die polizeiliche Kriminalstatistik absolute Zahlen vergleiche. Hier werde aus dem Blick verloren, dass Deutschland einem erheblichen demografischen Wandel unterliege. Jede neue Generation habe 30 Prozent weniger Kinder. Und dies finde überhaupt keinen Niederschlag in der Statistik. „Deshalb sind diese Zahlen realitätsfern“, so der Rechstmediziner. Was soll ich sagen? Das sollte doch wohl klar sein: Jedes misshandelte Kind ist eins zu viel und Gewalt gegen Kinder geht gar nicht. Wann endlich geht das in die Köpfe der Erwachsenen rein?
Deutschland misshandelt seine Kinder Michael Tsokos & Saskia Guddat 320 Seiten, 9,99 Euro ISBN: 978-3-426-78637-6 Knaur TB 2015
Harald K., bitte melden!
Endlich! Das Rätselraten im Südwesten Berlins hat ein Ende. Seit dem Wochenende gibt es sozusagen ein Bekennerschreiben, in dem Harald K. aus Steglitz die Verantwortung übernommen hat: „Ich habe mich der Sache mal angenommen und den erwähnten Baumstümpfen ein paar Gesichter verpasst. Es freut mich, dass die Aktion so viele positive Reaktionen hervorruft. Gerade das tägliche Schmunzeln meiner Mitmenschen ist einer der Antriebsgründe für mich, und darum geht’s auch weiter“, heißt es in einem Kommentar zu dem Online-Bericht der Berliner Woche „Lustige Baum-Kobolde geben Rätsel auf“. Wer allerdings dieser Harald K. in Wirklichkeit ist, ist nicht bekannt. Seit Wochen war darüber spekuliert worden, wer hinter der Baumstumpf-Aktion steckt. Weder im Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf noch beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wusste man, wer den Stümpfen abgesägter Straßenbäume die lustigen Gesichter mit Augen und Nase verpasst. Vorübergehend „in Verdacht geraten“ war auch der 59-jährige Yoga-Lehrer Josef Foos, der auf Berlins Straßenschildern bereits mit seinen Korken-Männchen, den sogenannten Street Yogis, für Schlagzeilen gesorgt hatte. Doch gegenüber Opas Blog wiegelte er ab: „Dieses Mal bin ich unschuldig.“ Was soll ich sagen? Hoffentlich handelt es sich bei Harald K. nicht bloß um einen Trittbrettfahrer. Deshalb würde Opas Blog gerne ein Interview mit ihm führen. Dass Opa dafür absolute Vertraulichkeit zusichert, versteht sich von selbst. Also, Harald K., bitte melden!



Einige Baum-Kobolde aus Steglitz-Zehlendorf. Aber auch in anderen Bezirken sind die lustigen Baum-Gesichter gesichtet worden. Urheber will ein gewisser Harald K. sein.
Der Tweet zum Sonntag
Gerüchteküche-Küchengerüchte
Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es sogar um die Küchengerüchte zum Thema METRO Kochherausforderung | -2015.
Es ist kaum zu glauben, aber wahr: Der Leserpreis der METRO Kochherausforderung | – 2015 geht an Opas Blog! Opa hat mit seinem sommerlichen Genuss-Konzert mit dem Titel: adagio – andante – allegro nicht nur die meisten Stimmen, sondern auch die höchste Bewertung erhalten: Ganze 4,1 von 5 Sternen. Dafür danke ich den Lesern des METRO Genussblogs ganz herzlich. Ich hätte nie gedacht, dass ich sozusagen als Quereinsteiger und Nicht-Food-Blogger gleich bei meiner ersten Teilnahme an einem Kochwettbewerb einen Preis abräume und bin natürlich richtig happy. Mein aufrichtiger wie herzlicher Glückwunsch geht gleichzeitig an Doc Eva, die den Jurypreis erhält und auch die Favoritin von Oma und mir war. Ihr vegetarisches Dégustationsmenue sah nicht nur super aus, sondern war handwerklich eine Wucht und hat sicher ebenso wunderbar geschmeckt. Aber auch alle anderen Teilnehmer haben tolle Ideen gehabt und zum Teil einen immensen Aufwand betrieben, wofür sie Respekt und Anerkennung verdienen. Pars pro Toto will ich hier Petra von Obers trifft Sahne erwähnen, die Oma und mich mit ihrer Tomaten Granita mit süßem Basilikum Pesto und Gin Tonic Gelee als Nachtisch, den ich ganz sicher nachkochen werde, begeistert hat. Was soll ich sagen? Unabhängig davon, dass mir der Leserpreis zugesprochen wurde, hat diese Kochherausforderung riesigen Spaß gemacht, so dass mein abschließender Dank an das METRO Genussblog-Team mit Carmen Hillebrand und Anna Friedhoff geht. Wenn ich in Zukunft wieder einmal dabei sein dürfte, würde ich mich freuen.
Eine Gemüse-Kräuter-Sinfonie, die mit etlichen Aromen-Crescendi von beispielsweise Curry und Kardamom für ein Genusserlebnis der ganz besonderen Art sorgt, ist der Höhepunkt des sommerlichen Genuss-Konzertes adagio – andante – allegro, das bei der METRO Kochherausforderung | – 2015 mit dem Leserpreis ausgezeichnet wurde.
breaking news: Leserpreis an Opa
Die METRO Kochherausforderung I – 2015 ist entschieden: Der Leserpreis geht an Opas Blog, der Jurypreis an Doc Eva! Was soll ich sagen? Ich danke den Lesern vom METRO Genussblog, bin total happy und gratuliere Doc Eva. Mehr dazu morgen in den Küchengerüchten aus der Gerüchteküche …
Stück für Stück
Über dieses Spielzeug würde sich nicht nur jedes Kind freuen, sondern wohl auch jeder Erwachsene: „Das prachtvolle Schiff ist mit Masten und Takelage ausgestattet, als wolle es gleich in See stechen. Hoch auf dem Achterdeck thront der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Vor ihm defilieren seine höchsten Würdenträger, einer nach dem anderen dreht sich um und bezeugt dem Herrscher seine Ehrerbietung. Aus dem Schiffsrumpf dringt Orgelmusik. Dann feuern, begleitet von plötzlichem Getöse und aufsteigendem Rauch, die Schiffskanonen los, und die kaiserliche Galeone setzt sich majestätisch in Bewegung. All das läuft im Miniaturformat ab. Unser Schiff ist ein kunstvoll gestaltetes Modell aus vergoldetem Kupfer und Eisen, seine Höhe beträgt rund einen Meter. Es ist nicht dazu bestimmt, die Meere zu befahren, sondern dazu, über einen sehr großen Tisch zu rollen. Es ist ein Dekorationsgegenstand, aber gleichzeitig auch eine Uhr und eine Spieldose – in Form einer dreimastigen Galeone, wie sie im 16. Jahrhundert als Handels- und Kriegsschiffe entwickelt wurden. Ein kompliziertes Räderwerk im Inneren trieb das Schiff früher an und erzeugte Geräusche, Rauch und Bewegung. Heute liegt das Schiff im Britischen Museum still vor Anker“, lautet die Beschreibung von Neil MacGregor, der sowohl Direktor dieses Museums als auch Autor des Buches ist, in dem er unter dem Titel „Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten“ diese Objekte nicht einfach nur beschreibt, sondern dem Leser Stück für Stück die Weltgeschichte nahe bringt.
„Dieser Schiffsautomat ist ein wahrhaft beeindruckendes Luxusspielzeug der europäischen Renaissance, und es steht nicht nur sinnbildlich für den europäischen Schiffsbau zwischen 1450 und 1650, sondern für Europa selbst. In diesen zwei Jahrhunderten veränderte sich die Sicht Europas von der Welt und dem eigenen Platz in ihr grundlegend“, schreibt MacGregor. Und allein dieser gedankliche Bogen lässt schon erahnen, mit welcher Leichtigkeit der Kunsthistoriker die Welt erklären kann. Was soll ich sagen? Wer noch mehr über das Buch erfahren will, wird bei Opas Tests und Kritiken unter der Rubrik Bücher fündig. Und ich kann versprechen: Es lohnt sich!
Schiffsautomat © The Trustees of the British Museum
Riesen-Bärenklau: Weg damit
Der Besuch des Steglitzer Stadtparks in Berlin könnte sich in absehbarer Zeit zu einem ziemlichen Gesundheitsrisiko entwickeln. Denn in Mitten des Parks wuchert auf einer kleinen Insel der Riesen-Bärenklau, eine ebenso attraktive wie gefährliche Pflanze. Immerhin werden ihr in der naturschutzfachlichen Invasivitätsbewertung des Bundesamtes für Naturschutz ein hohes Reproduktions- und Ausbreitungspotenzial sowie ein expansiver Ausbreitungsverlauf attestiert. „Kommt die Haut damit in Kontakt und trifft dazu noch Sonnenlicht darauf, bilden sich leichte bis teilweise schwere Verbrennungen bzw. Verätzungen. Sogar bis zu drei Tage später kann der Kontakt der Stelle mit Sonneneinstrahlung noch Rötungen, Entzündungen und Blasen verursachen. Die Heilung dauert Wochen“, heißt es auf Berlin.de, dem offiziellen Hauptstadtportal.
Während das Pflanzenschutzamt Berlin schon in einem seiner Gartenbriefe aus dem Jahre 2011 empfiehlt, „die Pflanzen sollen besonders in der Nähe von Spielplätzen oder Schulen schnellstmöglich beseitigt werden“, lässt das Straßen- und Grünflächenamt (Fachbereich Grünflächen) des Bezirksamtes Steglitz-Zehlendorf die Pflanze heute „bewusst stehen“. Zum einen komme man an die Insel schlecht heran, zum anderen wolle man den Riesen-Bärenklau als Schaupflanze darstellen“, erklärt auf Anfrage von Opas Blog die für den Steglitzer Stadtpark zuständige Grünflächen-Mitarbeiterin Hannelore Donner, zumal die Botaniker der Ansicht seien, den Wuchs beherrschen zu können.
Attraktiv, aber ungefährlich: Der Riesen-Bärenklan im Steglitzer Stadtpark in Berlin.
Da ist allerdings der Botanische Garten in Berlin ganz anderer Meinung. Die Diplom-Biologin und Pressesprecherin Gesche Hohlstein jedenfalls lässt gegenüber Opas Blog keinen Zweifel: „Diese Pflanze kann man nicht beherrschen“ und empfiehlt ebenfalls: „Sofort entfernen!“ Auch für Heiko Schmalstieg vom Pflanzenschutzamt ist der Riesen-Bärenklau eine Pflanze, die es aufgrund des humantoxischen Potenzials „zu bekämpfen gilt“. Zudem sei die Pflanze „aggressiv invasiv“. Und rechtlich? „Eigentlich ist jeder Eigentümer verpflichtet, die Pflanze von seinem Grundstück runter zu nehmen“, so Schmalstieg, der gleichzeitig aber auch einräumt: „Wo kein Kläger, da kein Richter.“
Geklagt im juristischen Sinne hat in Steglitz zwar noch niemand. Doch vor allem Mütter mit Kindern sind in Sorge. Denn wenn der Riesen-Bärenklau seine Samen von der Insel auf die umliegenden Flächen ausstreut, dann kann sich die Pflanze auch dort ausbreiten. Und bis zum nächsten Spielplatz sind es keine 100 Meter mehr. Und so weit kann der Wind allemal die bis zu mehr als 50.000 Samen der Pflanze tragen, die zudem auch noch schwimmen und bis zu zehn Jahre in der Erde überleben können.
Im Straßen- und Grünflächenamt will man die Sache noch einmal überdenken. Hannelore Donner kündigt zumindest an, diesbezüglich an die Botaniker heranzutreten und mit ihnen zu reden. Vielleicht spielt bei dieser Unterhaltung ja dann auch eine Rolle, dass das Bundesamt für Naturschutz negative Auswirkungen sowohl in ökologischer als auch ökonomischer Hinsicht durch den Riesen-Bärenklau feststellt.
Was soll ich sagen? Weg damit! Wie so viele Übel sollte man auch dieses im wahrsten Sinne des Wortes an der Wurzel packen. Denn wie heißt es im bereits erwähnten Gartenbrief des Pflanzenschutzamtes abschließend: „Herbizideinsatz ist kaum wirksam und zudem selten möglich. Standortbesonderheiten (Pflanzenschutz-Anwendungsverbot in Gewässernähe und auf Nichtkulturland) schließen den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus. Alternative Bekämpfungsmöglichkeiten sind gefragt. Nach dem vorsichtigen Entfernen oberirdischer Pflanzenteile sind sowohl wurzeltiefes Ausgraben im Herbst als auch ggf. ein ‚Ausbrennen’ des Wurzelstockes mit einem Abflammgerät gangbare Varianten. Da nicht alle Wurzelteile hierbei erreicht werden, ist eine Nachkontrolle im nächsten Frühjahr ratsam.“




