Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Lebensmittel aus der Region.

Es vergeht ja kaum ein Tag, an dem nicht ein Restaurant eröffnet oder sich neu erfindet und nur noch auf Lebensmittel aus der Region setzt. Das Müritz-Lamm beispielsweise ist in Berliner und Brandenburger Küchen ebenso zu finden wie Beelitzer Spargel oder Teltower Rübchen. Da haben sich Oma und Opa gefragt, ob es denn auch Lebensmittel gibt, die eine Berliner Herkunft vorweisen können. Irgendwie sind wir da nicht viel weiter gekommen und haben uns – frei nach dem Motto: Der Fisch muss schwimmen – bei einem Gläschen Wein richtig kreative Gedanken gemacht. Herausgekommen sind dabei (in alphabetischer Reihenfolge): Bäke-Barsch, Havel-Hecht, Krumme Lanke-Renke, Müggelsee-Lachs, Schlachtensee-Saibling, Spree-Forelle, Teltow-Kanal-Aal und Wannsee-Wels. Wer nun nicht ganz so auf Fisch steht, sondern eher handfestes Fleisch bevorzugt, wird vielleicht bei nachfolgendem Angebot fündig (ebenfalls in alphabetischer Reihenfolge): Buch-Wurst, Bukow-Bison, Friedenau-Sau, Köpenick-Kalb, Lübars-Lamm, Prenzlauer Berg-Ziege, Reinickendorf-Rind, Steglitz-Kitz, Tempelhofer Feld-Hase und Zehlendorf-Zicke. Was soll ich sagen? Für weitere Vorschläge sind wir natürlich offen. Die Jagd ist also eröffnet …

WolpertingerIn Bayern heißen die Viecher aus der Region in aller Regel Wolpertinger und sehen u.a. so aus wie hier abgebildet. Dieses Exemplar hat ein guter Freund im Großraum München kurzfristig für uns eingefangen und uns das Bild geschickt. Danke für die schnelle Hilfe.

Geschichte einmal anders

“Wenn das heutige Deutschland so etwas hat wie einen Anger, eine Allmende, einen Platz für große Feste und Versammlungen, dann ist es wohl das Areal rund um das Brandenburger Tor. Seit langem ist dies die bevorzugte Szenerie für Treffen und Umzüge der Stadtbewohner, doch seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ist der strenge neoklassische Torbau zum selbstverständlichen Hintergrund aller großen nationalen Ereignisse geworden”, schreibt der schottische Kunsthistoriker Neil MacGregor in dem heute erschienenen Buch “Deutschland: Erinnerungen einer Nation”. Und mit diesem Brandenburger Tor beginnt er auch sein Geschichts-Puzzle, bei dem er Stück für Stück mit der Gutenberg-Bibel, Porzellan aus Dresden, deutschem Bier und deutscher Wurst, Goethe, Schneewittchen und Mutter Courage, der Krone Karls des Großen, einem Tauchanzug made in Ostdeutschland oder dem Tor von Buchenwald ein konsistentes Deutschland-Bild zusammenfügt. Sozusagen das letzte Puzzle-Teil ist Betty von Gerhard Richter, “Betty”, schreibt MacGregor am Ende des Buches, “lebt in einem Raum, der noch erfüllt ist von Werken ihres Vaters, auch wenn das Gemälde an der Wand hinter ihr im Dunkeln nicht mehr zu erkennen ist, so wie alle Deutschen in der Gegenwart der Taten ihrer Vorgänger leben – einer Präsenz, die zwar blasser wird, aber immer noch bestimmend ist. Was Betty von ihrem Vater und seiner Generation hält, was sie daraus macht, können wir nicht erkennen. Doch gleich wird sich diese junge Frau uns zuwenden – und der Zukunft.” Was soll ich sagen? Das ist Geschichte einmal anders als anders und absolut empfehlenswert. Wer mehr zu “Deutschland: Erinnerungen einer Nation” erfahren möchte, wird bei Opas Tests und Kritiken unter der Rubrik Bücher fündig.

IMG_0121Mit dem Brandenburger Tor beginnt Neil MacGregor sein Geschichts-Puzzle, mit dem er in dem heute erschienenen Buch unter dem Titel “Deutschland: Erinnerungen einer Nation” ein konsistentes Bild von Deutschland zusammenfügt. Absolut empfehlenswert.Deutschland_cover

Eine Hommage an Oma

Just zu ihrem Geburtstag veröffentlichten zahlreiche Medien eine Hommage an Oma – natürlich eher so im Allgemeinem als im Besonderen. „Oma ist die Beste – sie stützt die Familie und steigert die Lebenserwartung“, titelte beispielsweise die Augsburger Allgemeine Zeitung, „Oma stärkt die Partnerschaft“, schrieb der Spiegel, „Ohne Omas gäbe es keine Ehe“, wusste Focus online oder „Monogam dank Oma“, waren sich Süddeutsche Zeitung und der Tagesspiegel einig. Alle Veröffentlichungen basieren auf der Präsentation der Ergebnisse von Computersimulationen im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)” durch amerikanische und australische Forscher. „Paarbindungen sind ein universelles Merkmal menschlicher Gesellschaften, wodurch wir uns von unseren nächsten Verwandten unterscheiden“, wird Kristen Hawkes von der University of Utah in Salt Lake City, die Leiterin des Forscherteams, von Wissenschaft aktuell zitiert. Grundvoraussetzung für die Entwicklung dieser Zweierbeziehung sei die Beteiligung der Großmütter bei der Versorgung der Kinder gewesen. Das widerspricht der bisher verbreiteten Annahme, dass sich die Paarbildung durch eine Art Tauschgeschäft entwickelt hat. Danach erkaufte sich der Mann die Treue der Frau, indem er für Nahrung und Schutz von Frau und Kindern sorgte. Und nun soll es also Oma gewesen sein. Denn die Simulationen zeigten: Über 30.000 bis 300.000 Jahre hinweg stieg der Männerüberschuss durch den „Großmutter-Effekt“ von 77 auf 156 Männer pro 100 Frauen an. „Dieser männliche Überhang im Geschlechterverhältnis machte eine Partnerbindung für Männer zu einer besseren Strategie als die Suche nach zusätzlichen Partnerinnen – es gab einfach zu viele andere Typen als Konkurrenten“, erklärt es Hawkes. Oder, wie der Tagesspeigel es formulierte, „weil Oma den Tisch deckt und Spaghetti mit roter Sauce kocht für die Kinder, während die Eltern noch am doppelten Einkommen feilen, sinkt deren Lust auf One-Night-Stands.“ Was soll ich sagen? Ein Opa-Effekt wurde bislang übrigens noch nicht ausgemacht.

Alles Liebe zum Geburtstag, Oma

„Die Frauen verlangen Unmögliches“, wusste schon der bereits verstorbene österreichische Schauspieler und Kabarettist Karl Farkas: „Man soll ihr Alter vergessen, aber sich immer an ihren Geburtstag erinnern.“ Was Oma betrifft, habe ich mit dem Alter normalerweise keine Probleme, da sie in den letzten Jahren vor ihrem Geburtstag immer darauf hingewiesen hat, dass sie 59 Jahre alt wird. Das war insofern praktisch, als ich damit ja auch ihren Geburtstag nicht vergessen konnte. Nur dieses Jahr hat sie da irgendwie nicht dran gedacht. Was soll ich sagen? Opa wäre aber nicht Opa, wenn er nicht an Omas Geburtstag dächte. In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Oma, und alles Gute zu Deinem heutigen Geburtstag – ich liebe Dich!

Rosen15Von Opa die allerbesten Glückwünsche für Oma zu ihrem 59. (?) Geburtstag …

 

Nicht ganz aktuell

Über manche Angebote freut man sich ja, über manche staunt man einfach nur. So klingelte dierser Tag das Telefon und ein freundlicher Herr vom „Tagesspiegel“ schlug sozusagen bei Oma auf. „Kann ich Ihnen für 14 Tage ein kostenloses Probeabo in die Potsdamer Straße schicken“, fragte der junge Mann hoffnungsvoll. „Dort wohnen wir seit fast fünf Jahren nicht mehr“, wunderte sich Oma und setzte noch einen drauf: „Und den Tagesspiegel bekommen wir schon seit 1992, allerdings nicht kostenlos!“ Was soll ich sagen? „Oh, da ist mein Datensatz wohl nicht ganz aktuell“, versuchte sich der Vertriebler zu exkulpieren. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

TagesspiegelSeit 1992 beziehen Oma und Opa schon den “Tagesspiegel”. Jetzt bot man uns ein kostenloses Probeabo an. Was des Guten zu viel ist, ist zu viel.

Fernsehen für Fernwärme

Unsere beiden Enkel gehen mit ausgesprochen offenen Augen durch die Welt. So wollte unser ältester Enkel jetzt von seiner Mutter wissen, was denn die Tankwagen transportieren, die er nunmehr vermehrt im Straßenverkehr ausmacht. „Öl“, antwortete sie und erläuerte ihm, dass die Menschen derzeit Vorsorge für den bevorstehenden Winter träfen. „Sind wir denn schon mit Öl versorgt“, wollte er daraufhin wissen. „Wir brauchen kein Öl“, beruhigte sie ihn, „weil wir Fernwärme haben.“ Mit einem verschmitzten Lächeln fragte er dann: „Müssen wir dann jetzt mehr fernsehen?“ Was soll ich sagen? Die pragmatischen Ansätze meiner Enkel verblüffen mich doch immer wieder.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Hühnerei.

Was war zuerst da – die Henne oder das Ei? Die Frage, die seit Ewigkeiten ganze Generationen in den Wahnsinn treibt, könnte sich bald erübrigt haben. Denn eine Firma in der Nähe von San Francisco arbeitet intensiv daran, das Ei sozusagen neu zu erfinden: Statt Eiweiß und Eigelb sollen da künftig zermahlene Pflanzen zum Einsatz kommen. 1.500 Pflanzen hat Hampton Creek, so heißt das Unternehmen, das finanziell getragen wird von Microsoft, PayPal und Sun, dafür bereits untersucht und elf Treffer gelandet. Immerhin sind so bereits zwei Produkte entstanden und auf den Markt gekommen, die man sich gemeinhin ohne Ei bislang kaum vorstellen konnte: Mayonnaise und Cookies. Das vegane Ei indes lässt noch etwas auf sich warten. “Das Ei ist eines der am schwersten zu ersetzenden Lebensmittel. Es hat in unserer Küche so viele Funktionen“, sagt Firmen-Chefkoch Chris Jones. Sein oberster Boss, der Vorstandsvorsitzende Josh Tetrick, lässt jedoch nicht locker: „Pflanzen sind nachhaltiger – weniger Treibhausgase, weniger Wasserverbrauch, kein Tier ist beteiligt und das Ganze wird am Ende billiger. So wird das Essen besser.“ Was soll ich sagen? Ich weiß ja nicht, aber wie die so ein richtig schönes Spiegelei hinbekommen wollen, kann ich mir (noch) nicht vorstellen.

PS: Übrigens ist die eingangs gestellte Frage gar nicht so schwierig zu beantworten: Die ältesten Eier, die man bislang gefunden hat, stammen von Dinosauriern, die vor 135 Millionen Jahren auf der Erde lebten und – wie alle Reptilien auch heute noch – Eier legten. Und dass es damals schon Hühner gegeben hat, ist ziemlich unwahrscheinlich. Jedenfalls stammen die ältesten, gesichterten Hinweise auf Hühner aus dem Jahre 2500 vor Christus. Also ist ganz klar: Das Ei war zuerst da!

EierKlassische Hühnereier gehören vielleicht bald der Vergangenheit an und werden durch vegane Eier ersetzt. Wie gut, dass Oma vorher noch welche gemalt hat.

Früh übt sich …

Oma und Opa sind, was für unsere Kinder vermutlich nichts Neues ist, manchmal aus der Zeit gefallen. So richtig bewusst ist mir das jetzt geworden, als Oma erzählte, dass sie mit unseren Enkeln Lotto spielt. Lotto!?! Nein nicht das Lotto, das sie aus dem Fernsehen kennen und bei dem Sie jeden Samstag und Mittwoch hoffen, ihrer Geldsorgen endgültig ledig zu sein. Nein, ich meine das Lotto, das mittlerweile unter dem Namen Bingo firmiert und vor allem in Großbritannien sowie den Phillipinen und den USA fast schon zum Volkssport zählt. Unser Lotto-Spiel ist allerdings so alt, dass der Preis noch in D-Mark angegeben ist und das Spiel mit 3,25 DM konkurrenzlos preiswert erscheint. Denn ein vergleichbares Spiel schlägt heute immerhin mit 13,73 EUR plus 3,90 EUR Versandkosten zu Buche. Aber das nur am Rande. Das Besondere an dem Spiel und der Beteiligung unserer Enkel ist, dass beide Buben –  der eine fünf, der andere vier Jahre alt – noch nicht zur Schule gehen und trotzdem die Zahlen ohne Probleme (vor-)lesen können. „Siebenundfünfzig“, tönte es beispielsweise ohne jede Schwierigkeit aus dem Munde unseres Jüngsten, als er der Ausrufer war. Was soll ich sagen? Wie wusste schon Friedrich Schillers Wilhelm Tell: Früh übt sich, was ein Meister werden will.

LottoGanz schön alt: Das Lotto-Spiel, das Oma jetzt öfters mit unseren Enkeln spielt.

Entenfüße und ein Gänserich

Man lernt ja nie aus. Auch Opa nicht. Jedenfalls traute ich meinen Ohren nicht, als Oma, die es mit unserem jüngsten Enkel eilig hatte, aus dem Haus zu kommen, sagte: “Jetzt hat der auch noch Entenfüße!” “Entenfüße?”, dachte ich, “wie kann unser Enkel Entenfüße haben?” Ganz einfach: Wie – nach Auskunft von Oma – alle Kinder in einem gewissen Alter ziehen auch unsere Enkel ihre Schuhe zuweilen falsch herum an bzw. haben dies getan. Da sitzt dann der linke Schuhe am rechten Fuß und der rechte Schuh am linken Fuß. Auch unsere Kinder sollen, so Oma, das in jungen Jahren getan haben, ohne dass ihr Vater je davon etwas mitbekommen hat. Nicht einmal bei unserem ältesten Enkel, der in dieser Sache keine Ausnahme bildet, ist mir das aufgefallen. Was soll ich sagen? Na ja, während unser Enkel da mit Entenfüßen gestanden ist, habe ich wie da wie eine dumme Gans bzw. ein dummer Gänserich ziemlich blöd aus der Wäsche geschaut.

IMG_1977Nicht bequem: Opa im Selbstversuch mit “Entenfüßen” – dass man das nicht merkt …