Kanntapper, kanntapper …

Sie kennen das Wort „kanntapper“ nicht? Na gut, dann kennen Sie auch das Märchen vom dicken fetten Pfannkuchen nicht. Sollten Sie aber. Denn es ist ein Märchen, das bei Kindern ausgesprochen gut ankommt. Unsere Enkel jedenfalls lieben die Geschichte von dem Pfannkuchen, der seinen Köchen in den Wald entflieht und dort verschiedene Tiere trifft, die ihn fressen wollen. Jedem neuen Tier erzählt er, wem er bereits entwischt ist, und läuft dann „kanntapper, kanntapper in den Wald hinein“. Als der Pfannkuchen am Ende auf drei arme und hungrige Waisenkinder trifft, lässt er sich von ihnen essen. Was soll ich sagen? Wer bei seinen Kindern oder Enkelkindern punkten will, sollte sich “kanntapper, kanntapper” auf den Weg machen und sich das Märchen besorgen.

IMG_3287 KopieFrüh übt sich …: Pfannkuchen sehen bei unseren Enkeln auch in natura hoch im Kurs.

Endlich mal Ruhe

Die Zahlen sind beeindruckend: 2015 hat es in Deutschland 568 000 Staus gegeben mit einer Gesamtlänge von 1,1 Millionen Kilometern. Das ist, so der ADAC in seiner neuesten Staubilanz, eine Stauschlange, die 28 Mal um die Erde reichen würde! Und auch die Staustunden sind nicht von schlechten Eltern: 341.000 Stunden, was immerhin 1.184 Jahren bzw. 14.208 Tagen und acht Stunden entspricht. Von den Minuten wollen wir gar nicht reden. Spitzenreiter der Bundesländer war Nordrhein-Westfalen, das seine Position mit einer Staulänge von 322.633 Kilometern und einer Staudauer von 104.933 Stunden verteidigen konnte. Und Berlin setzte sich mit einer Staulänge von 80.868 Kilometern und einer Staudauer von 30.859 Stunden auf Platz sechs immerhin gegen die anderen Stadtstaaten durch. Was soll ich sagen? Jetzt weiß ich wieder, warum mir Autofahren so viel Freude bereit. Da kommt man endlich mal zur Ruhe.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können informativ, spannend oder lustig sein. Jedenfalls wird sich Opa jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Allgäuer Kässpatzen.

Das Thema ist fast politisch. Denn Allgäuer Kässpatzen sind ein Nationalgericht – im Allgäu versteht sich. Und da Opa Allgäuer ist, … Immerhin, so viel sei zugestanden, kommen die Spätzle aus Schwaben in Württemberg. Dort aß und isst man sie gerne, vor allem auf dem Land – und das schon seit über 400 Jahren. Damals waren die Leute arm, hatten wenig und der Boden, vor allem auf der Schwäbischen Alb, brachte nicht viel. Da traf es sich gut, dass Spätzle preiswert waren und ziemlich satt machten. Doch mit den Kässpatzen hatten diese Spätzle noch wenig zu tun. Erst die Allgäuer adelten die Spatzen und verliehen ihnen mit Emmentaler und/oder Bergkäse den letzten Schliff. Deshalb tragen sie auch den Namen Allgäuer Kässpatzen. Und die werden, wenn es denn echte sein sollen, mit dem Messer von Hand geschabt – und das vom feuchten Brett. Alles andere ist sozusagen zweite Wahl, ob mit Spätzlepresse und Spätzlehobel gemacht, es geht nichts über das Brett. Gar nicht geht natürlich, fertige Spätzle im Supermarkt zu kaufen. Dort kann man sich höchsten die Zwiebeln besorgen, mit denen die Kässpatzen dekoriert und serviert werden. Was soll ich sagen? Allgäuer Kässpatzen. What else?

PS: Das Rezept findet sich natürlich hier.

KässpatzenIm Allgäu ein Nationalgericht: Mit dem Messer von Hand geschabte Kässpatzen.

 

Wohl dem, der eine Oma hat …

Omas sind wichtig für den Nachwuchs. Unsere Enkel wissen das schon längst. Was jedoch bei uns Menschen ganz normal scheint, ist in der Tierwelt eher die Ausnahme: Nur bei Elefanten und ganz wenigen anderen Tierarten spielen Großmütter eine Rolle – und allem Anschein nach eine ganz wichtige sogar. Phyllis Lee, Professorin der britischen University of Stirling, hat in einem Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten die Daten von mehr als 800 Elefanten im kenianischen Amboseli National Park analysiert und ist dabei zu einem überraschenden Ergebnis gekommen: Wenn ein Elefantenbaby eine Großmutter hatte, stiegen seine Überlebenschancen enorm. Denn die Elefantenomas helfen den Elefantenmüttern, das Elefantenbaby zu beschützen, es im Auge zu behalten und ihm weiterzuhelfen, wenn es mal hakt. Es ist also wie im menschlichen Leben und erklärt vielleicht auch, warum die Elefantendamen – ähnlich wie die menschlichen Damen – so lange noch leben, auch wenn sie sich nicht mehr reproduzieren können. Jedenfalls stützen die Ergebnisse die Großmutter-Hypothese, wonach Großmütter – evolutionsbiologisch gesehen – auch für die gesamte Familie von Vorteil und wichtig sind. Was soll ich sagen? Auch die Mütter von heute können da ein Lied von singen. Jedes dritte Kind im Alter bis zu drei Jahren verbringt mindestens einmal die Woche mehrerer Stunden bei seiner Großmutter. Man muss es wohl so sagen: Wohl dem, der eine Oma hat …

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Man(n) trägt wieder Helm!

Unser jüngster Enkel ist mit seinen nicht einmal fünf Jahren ganz schön kreativ. Diese Woche kam er aus dem Kindergarten mit einer ganz besonderen Konstruktion auf seinem Kopf zu uns, die er ganz alleine und ohne jede Hilfe selbst gemacht hatte. Der “Helm”, auch mal “Krone” genannt, war zwar aus Papier und hatte insofern keine besondere Widerstandskraft. Aber die mit der Schere fabrizierten Verzierungen sowie die Stabilität konnten sich schon sehen lassen. Was soll ich sagen? Ganz offensichtlich: Man(n) trägt wieder Helm!

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Die Deutschen – nicht zu stoppen

Wenn man das Thema Flüchtlinge in den Medien verfolgt, braucht man eine Menge Optimismus, um manchmal nicht schier zu verzweifeln. Zumeist geht es um Probleme, nicht um Lösungen. Und wenn nicht die vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfer wären, man könnte in tiefe Depression verfallen. Da kommt der Clip des nach Berlin geflüchteten syrischen Filmemachers Firas Alshater gerade recht. In unnachahmlicher Weise hält er den Deutschen den Spiegel vor und erklärt, wie sie so ticken. Was soll ich sagen? Belassen wir es bei der Aussage von Alshater am Ende seiner charmanten Analyse: „Die Deutschen brauchen längere Zeit, aber dann sind sie nicht zu stoppen. Darum glaube ich, die Integration wird klappen – irgendwann.“

Opa bei der Huff

Opa bei der Huff

Wie muss Politik für junge Menschen aussehen? Das wollten Huffington Post und Konrad-Adenauer-Stiftung wissen und haben zu einer Veranstaltung nach Berlin eingeladen. Hauptredner war CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der seine und die Sicht der Christdemokraten zum Besten gab. Und das war, so muss man es zusammenfassen, wenig erhellend. Als Opa, der als Blogger der Huffington Post auch eingeladen war, darauf hinwies, dass die Jugend durchaus an Politik, aber nicht an den Parteien interessiert sei, und Politiker mit ihrem Politsprech und ihren Sprechblasen nicht (mehr) zu den Jugendlichen – wie übrigens auch den Erwachsenen – durchdrängen, fiel dem CDU-General nichts Besseres ein, als Opa vorzuhalten, er gebe auch nur Sprechblasen von sich. Das lasse ich hier jetzt so mal stehen, stimme Tauber zumindest aber insoweit zu, dass die Parteien ihre abschreckende Bürokratie und Hierarchie überwinden müssen, um ihre Attraktivität zu steigern. Die Antwort auf das Wie allerdings blieb er schuldig. Was soll ich sagen? Auch ich habe kein Patentrezept, bin aber auch keine Partei, die sich um ihre Zugkraft Gedanken machen muss. Dagegen war das Veranstaltungsformat, dass die Huffington Post mit den Live-Zugschaltungen aus aller Herren Länder und der Diskussion vor Ort gewählt hat, vielversprechend und macht Lust auf mehr. Es kann sicher nicht schaden, wenn sich die Verantwortlichen auch mit den anderen politischen Stiftungen wie beispielsweise der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung und der FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung zusammentun und den begonnenen Diskurs parteiübergreifend fortsetzen. Schließlich geht das Thema alle Parteien an.

Böhnke Opa bei der Huff. C72A1150-klein © Juliane Liebers/KAS

Ganz sicher keine Alternative

Sage mir, was du denkst, und ich sage dir, wer bzw. wie du bist: Frauke Petry, ihres Zeichens Vorsitzende der AfD, meint, Polizisten müssten bei Flüchtlingen an der Grenze „notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen.“ Ihre Stellvertreterin Beatrix von Storch konkretisiert das auf ihrer Facebook-Seite: “Wer das HALT an unserer Grenze nicht akzeptiert, der ist ein Angreifer. Und gegen Angriffe müssen wir uns verteidigen.” Den Kommentar: “Das ist Schwachsinn. Wollt Ihr etwa Frauen mit Kindern an der grünen Wiese den Zutritt mit Waffengewalt verhindern?” quittierte Storch mit einem klaren “Ja”. Was soll ich sagen? Wer den Minimalkonsens der zivilisierten Welt aufkündigt und älteren Menschen, Frauen und Kindern mit einem Schießbefehl begegnet, ist ganz sicher keine Alternative für Deutschland – weder in den Ländern, noch im Bund und schon gar nicht in Europa.