Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Wachtelei.

Opa hat für seine Küche das Wachtelei (wieder)entdeckt. Früher – gefühlte 30 Jahre – fanden sich diese Eier auch schon mal auf Speisekarten guter Restaurants. Aber irgendwie haben die Köche dieses landwirtschaftliche Produkt als Delikatesse aus den Augen verloren. Dabei kann man mit Wachteleiern faszinierende Leckereien zaubern. Ein pochiertes Wachtelei in Trüffelschaum auf Pellkartoffel als Gruß aus der Küche beispielsweise ist als Einstieg in ein Menü bestens geeignet. Hinzu kommt, dass dem Ei heilende Kräfte nachgesagt werden. Schon Hildegard von Bingen glaubte, dass Wachteleier den Organismus stärken. Heilpraktiker und Teile der alternativen Medizin gehen davon aus, dass sie das Immunsystem stärken und Allergien wie zum Beispiel Heuschnupfen lindern. Was soll ich sagen? Auch wenn es hierfür keine wissenschaftlichen Belege gibt, bleibt es dabei: Lecker sind die kleinen Dinger allemal.

Wachtelei1Wachteleier sind eine richtige Delikatesse: Ein pochiertes Wachtelei in Trüffelschaum auf Pellkartoffel als Gruß aus der Küche ist ein gelungener Einstieg in ein Menü. Wachtelei2

“Genau, der Oli Vulkan!”

Unsere beiden Enkel schwärmen ja, nein – noch nicht für Mädchen, für Manuel Neuer. Für alle Fußball-Analphabeten: Der Mann ist Torhüter von Bayern München und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er ist seit zwei Jahren Welt-Torhüter und gilt als der beste Torwart auf Erden. Insofern kann es also nicht verwundern, dass unsere beiden Hoffnungsträger sich diesen Sportler als Vorbild ausgesucht haben. Dass er sein Spiel nicht nur auf den Strafraum begrenzt, sondern als spielender Torhüter auf den ganzen Platz, macht ihn natürlich noch attraktiver. Gleichwohl wollten unsere Buben neulich von Oma wissen, ob es noch andere bekannte deutsche Torhüter gebe. Wie gut, dass Oma – und auf diese Feststellung legt sie besonders Wert – schon Fußball geschaut hat, da kannte sie Opa noch gar nicht. Denn so konnte sie fachkundig antworten: „Oliver Kahn“, auch wenn der sozusagen a.D. ist und nur noch als Experte im Fernsehen auftritt. „Genau“, bestätigte einer der beiden Oma, „der Oli Vulkan!“ Was soll ich sagen? Da kann man mal sehen, was von so einer Sportlerkarriere am Ende hängen bleibt …

Vater sein dagegen sehr

„Bierselige Horden singender Männer, ein ganzes Volk Männer, nur Männer fahren ins Grüne. Männer aus allen sozialen Schichten, Männer, nur Männer wollen unter sich sein! Ledig der Röcke und Lockenwickler, wollen nur weg von der Brust, frei vom Strickstrumpf, dem Abwasch, dem Haar in der Suppe, wollen außer sich sein und ins Grüne, mit Flaschen und Stullen, Kuhglocken und Trompeten wollen sie die ganze große Sau rauslassen, herrlich, selbstherrlich und abgenabelt von Muttern sein.“ So beschreibt der im vergangenen Monat verstorbene Günter Grass in seinem Roman “Der Butt” den Vatertag und lässt keinen Zweifel daran, dass er davon nicht viel hält. Und in der Tat lässt es tief blicken, wenn am Vatertag erheblich mehr Schlägereien als an anderen gewöhnlichen Tagen verbucht werden – Schnaps, Bier und anderen alkoholischen Getränke lassen grüßen. Auch die Zahl der durch Alkohol bedingten Verkehrsunfälle erreicht einen traurigen Jahreshöhepunkt und steigt auf das Dreifache des Durchschnitts der sonstigen Tage an. Was soll ich sagen? Bei soviel Tristesse muss erst einmal Wilhelm Busch herhalten:

“Vater werden ist nicht schwer,
Vater sein dagegen sehr.

Ersteres wird gern geübt,
Weil es allgemein beliebt.
Selbst der Lasterhafte zeigt,
Daß er gar nicht abgeneigt;
Nur will er mit seinen Sünden
Keinen guten Zweck verbinden,
Sondern, wenn die Kosten kommen,
Fühlet er sich angstbeklommen.
Dieserhalb besonders scheut
Er die fromme Geistlichkeit,
Denn ihm sagt ein stilles Grauen:
Das sind Leute, welche trauen.”

Dass derartige Befürchtungen nicht ganz unbegründet sind, darauf hat schon Loriot in ausgesprochen anschaulicher Weise in einem Zeichentrickfilm hingewiesen:

In diesem Sinne wünscht Opa allen Vätern und Großvätern einen schönen Vatertag.

Wer anderen eine Grube gräbt …

Idyllische Familiennachmittage -bzw. abende bergen auch immer gewisse Gefahren in sich. Dies musste jetzt unsere älteste Tochter erfahren, als wir mit ihr und ihrer Familie auf dem Balkon saßen und einen tollen Sonnenuntergang hoch oben über den Dächern von Berlin genossen. Da kam sie nämlich auf die Idee, gemeinsam mit ihrem Sohn zu testen, wie klug denn Opa wohl so ist. “Was ist schwerer: Ein Kilo Federn oder ein Kilo Eisen?”, fragten beide mit diebischer Freude und der offensichtlichen Erwartungshaltung, dass Opa in diese plumpe Falle tappen würde. Doch der Witz ist so alt, dass – wie es so schön heißt – im Keller dumpf die Bartwickelmaschinen dröhnten. Als ich dem kleinen Mann dann noch erklären wollte, was der Clou an der Geschichte ist und warum ein Kilo Federn genauso schwer ist wie ein Kilo Eisen, grätschte der Mann unser Tochter verbal dazwischen und meinte mit einem vielsagenden Blick auf seine Frau zu seinem Sohn: “Das hat sogar deine Mutter verstanden.” Was soll ich sagen? Wer anderen eine Grube gräbt, … So kann es einem selbst mit zwei juristischen Staatsexamen ergehen, was wiederum die altbekannte These belegt: Judex non calculat.

IMG_1024Auch bei einem traumhaften Blick in den Berliner Abendhimmel kann’s passieren …

Papa, wann gehst du ins Bett?

Kinder wären ja so gerne erwachsen. Das liegt vermutlich daran, dass sie (noch) nicht wissen, was das eigentlich bedeutet und welche Konsequenzen das hat. Umso härter sind dann manchmal die Erfahrungen, die sie machen müssen. So ging es jetzt auch unserem ältesten Enkel, der seinen Eltern die Zusage abgetrotzt hatte, dass er “so spät wie Papa ins Bett gehen” darf. Als sich der Nachmittag und Abend so dahinzogen und ihm die Lider immer schwerer wurden, platzte es aus ihm mit seinen müden Äuglein heraus: “Du Papa, wann gehst du ins Bett?” Was soll ich sagen? Das Leben kann ganz schön schwer sein …

Unbeabsichtigte Theatereinlage

An Muttertag haben Oma und Opa auch in Kultur gemacht. Denn von der Stiftung Preußische Seehandlung hatten wir eine Einladung zur Verleihung des Theaterpreises Berlin 2015 an Corinna Harfouch, von der wir große Fans sind. Und das scheinen ja noch viel mehr Menschen zu sein, so wie das Haus der Berliner Festspiele gefüllt war. Alle haben toll geredet – kurzum: Das Programm, das sich Lebenspartner, Freunde und Schauspielerkollegen ausgedacht hatten, war kurzweilig und der Preisträgerin würdig. Die hätte aber vermutlich noch mehr Spaß gehabt, wenn sie die sicher nicht beabsichtigte Theatereinlage eines schon älteren Besucherpaares mitbekommen hätte. Die Frau – von Dame kann man nicht so wirklich reden -, die drei Reihen hinter uns saß, zitierte ihren Mann, der noch am Rande bessere Plätze suchend hin- und herging, lautstark und für alle gut vernehmbar zu sich: “Herrmann, komm’ hier her!” Der wiederum, offenbar an derartige Kommandos gewöhnt, dackelte in perfekt dressierter Hundemanier Richtung Frauchen, um dann aber doch noch abzudrehen und sie darauf hinzuweisen, dass drei Reihen vor ihr – also in unserer Reihe – zwei bessere Plätze genau in der Mitte frei wären. Dorthin machte er sich auch umgehend auf den Weg, ohne seinerseits abzuwarten, ob die Seine ihrerseits auch nachkam. Als er dann schon saß, erreichte sie schließlich die Reihe, was ihr nun ganz offensichtlich gegen den Strich ging: “In zwei Minuten komm’ ich”, signalisierte sie ihrem Göttergatten und entschwand – ohne allerdings den Kommentar meines vorderen Sitznachbarn zu hören, der nur lapidar meinte: “Klingt wie eine Drohung.” Wir und die anderen Besucher, die das Ganze notgedrungen stehend verfolgt hatten, setzten uns also wieder, um dann zwei Minuten später für Madame erneut aufzustehen. Was soll ich sagen? Im Gegensatz zu diesem doch recht ansehnlichen Schauspiel hätten wir aber gerne auf die sich daran anschließende Einlage verzichtet. Direkt vor uns saß nämlich eine Frau – auch hier wäre der Begriff Dame unpassend -, die einen ziemlich Haarschopf ihr Eigen nennen konnte. Mit dem schien sie aber nicht ganz zufrieden zu sein. Ihre Versuche, die Lockenpracht mit einer Spange zu bändigen, waren indes nicht von Erfolg gekrönt, so dass sie ihre Löwenmähne nun derart schüttelte, dass uns ihre Haare nur so um die Ohren flogen. Mein Vorschlag, sich der Haare doch einfach zu entledigen, wenn sie ihr nicht gefielen, kam nicht besonders gut an, noch weniger der Hinweis unserer Sitznachbarin zur Rechten, die mangels vorhandener Schere auf ein Feuerzeug in ihrer Handtasche hinwies. An dieser Stelle begann dann das Programm. Gott sei Dank, kann man nur sagen.

HarfouchAus der Hand des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller erhielt Corinna Harfouch den Theaterpreis Berlin. Daneben gab’s eine sicher nicht beabsichtige Theatereinlage.

Das ganze Jahr Muttertag

Den Tagesspiegel in Berlin plagen ja düstere Visionen hinsichtlich des heutigen Muttertages: “Generell scheint der Brunch als Allzweckwaffe zu gelten, gern angepriesen mit dem Nachsatz ‘Damit Mutti sich hinterher um den Abwasch keine Gedanken machen muss.’ Die häkeldeckchenhafte Betulichkeit solcher Sätze legt den Verdacht nahe, dass der Muttertag in Berlin längst heimlich zum Omatag umgeschaltet wurde, dessen Zugangsberechtigung die Mutter erst im Rentenalter erreicht. Endlich Zeit für Dampferfahrt, Kännchennurdraußen und einen finalen Eierlikör”, steht da unter der Überschrift “Alles in Mutter” im Lokalteil. In der Beilage CAUSA heißt es in der derselben Ausgabe: “Viele Frauen können sich am Muttertag aber selbst über eine Flasche ‘Veuve Clicquot’ nicht richtig freuen. Die rituelle Mutti-Ehrung widerspricht dem Selbstbild vieler Frauen. Die meisten haben heute ein eigenes Einkommen. Sie sind nicht angewiesen auf das gönnerhafte Überreichen kleiner Präsente.” Was soll ich sagen? Ich weiß ja nicht, wo die beiden Autoren – übrigens ein Mann und eine Frau – ihre Erkenntnisse her haben. Aber bei uns in der Familie freuen sich mit Oma und meinen zwei Töchtern gleich drei gestandene und selbstbewusste Frauen über diese “kleineren Präsente” – denn sie sind mit Liebe und Wertschätzung geschenkt. Und im übrigen ist bei uns nicht nur am zweiten Sonntag im Mai Muttertag, sondern mehr oder weniger das ganze Jahr über.

Blumen MuttertagMit Liebe und Wertschätzung geschenkt: Blumen für Oma zum Muttertag.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Kräuterturm.

Als absoluter Fan von frischen Kräutern konnte Opa der Versuchung nicht widerstehen. Oma hatte im Internet einen Kräuterturm entdeckt, der sozusagen für unsere Terrasse gemacht ist. Kurzum: Wir haben das Teil bestellt und bereits – mit Hilfe unseres ältesten Enkels – zusammengebaut. Gestern waren wir dann unterwegs, um unser Sortiment an frischen Kräutern auszuweiten bzw. zu ergänzen. Und heute hat Oma die Kräuter schließlich eingepflanzt. Was soll ich sagen? Das Schlimmste ist, dass die Neuerwerbungen jetzt erst einmal rund zwei Wochen Schonzeit haben, um sich zu akklimatisieren. Denn erst danach wachsen sie auch nach, wenn man die Kräuter wild geerntet hat. Aber wie heißt es doch so schön: Vorfreude ist die schönste Freude.

KräuterturmIn ihrem Element: Opa und sein ältester Enkel beim Zusammenbauen des Kräuterturms, der heute schließlich von Oma formvollendet bepflanzt worden ist.Kräuterturm2

Auch was für unsere Enkel

Die re:publika 15 in Berlin, die gestern zu Ende gegangen ist, wäre sicher auch was für meine Enkel gewesen. Die Kinder-Spielecke hätte sie allerdings nicht besonders glücklich gemacht – obwohl die Lego-Bausätze schon etwas hatten. Aber da da nur kleine Kinder rumgeturnt sind, hätten die beiden Buben – der eine vier Jahre alt, der andere fünf -vermutlich gesagt: “Nur Babys!” Bei dem Souvenier-Shop allerdings wäre ihnen das Herz aufgegangen. Ich weiß zwar nicht, was Star Wars mit der #rp15 zu tun hat. Aber vor allem die Laser-Schwerter, die es dort gab, hätten es den beiden Buben sicher angetan. Überhaupt gab es dieses Jahr viele Angebote, die ich eher unter dem Stichwort “analog” einordnen würde. Da wurde Schach gespielt, gelesen, gemalt, gebastelt, mit Knete modelliert, gekickert und und und. Echte (und leckere) Hamburger gab es auch. Und besonders bemerkenswert: Auf einer der weltweit wichtigsten Events zu den Themen der digitalen Gesellschaft haben die über 6.000 Besucher – Ihr werdet es wahrscheinlich kaum glauben – auch miteinander geredet – analog, versteht sich. Was soll ich sagen? Irgendwie bin ich nach diesen drei Tagen doch beruhigt: Ungeachtet der digitalen Revolutionen, die sich da offensichtlich jagen, gibt es auch nach wie vor ein analoges Leben, auf das niemand verzichten will.

LaserschwerterDiese Laserschwerter hätten meine beiden Enkel sicherlich begeistert. Ansonsten ging es eher ziemlich analog zu auf der re:publika 15 in Berlin – wie diese Impressionen zeigen: Spielecke       BastelnKnete       KickerMalen

Der Tag der Alten

Der zweite Tag dieser re:publica 15 in Berlin war absolut der Tag der Alten. Dabei hat der Silvernerd mit seiner Tochter eindeutig den Vogel abgeschossen: “Vom Silversurfer zum Silvernerd – Wie man Familie 2.0 ans Laufen kriegt.” Das Publikum vor der Bühne 10 gab zwischendurch fast Standing Ovations, so gut waren Ilse und Carline Mohr. “Das ist re:publica, wie sie sein soll, davon hätten wir gerne nächstes Jahr mehr”, brachte es eine Besucherin der Session auf den Punkt und sprach allen aus den Herzen. Wer sich den Vortrag, zumindest die Folien, anschauen will, wird hier fündig. Aber Opa war auch nicht untätig. Bei den Mamas, die über “Wie Privat ist Privat? – Die tägliche Entscheidung eines Familien-Bloggers” diskutierten, war eine Teilnehmerin ausgefallen. Den leeren Stuhl auf der Bühne hat Opa jedenfalls zeitweise gefüllt und erklärt, warum auf seinem Blog die Enkelkinder immer nur von hinten zu sehen sind und ihre Anonymität gewahrt bleibt. Das führte dann auf Twitter zu Kommentaren wie: “Cool. @OpasBlog on #stage11.”, “@OpasBlog hat eine angenehme Stimme, durchaus geeignet für Podcasts.” oder “@OpasBlog gut gemacht!” Und dann waren da noch die vielen anderen Senioren, wie beispielsweise die vom SeniorenComputerClub Berlin-Mitte, die die STATION-Berlin bevölkerten. Sie alle waren sich, jedenfalls die, mit denen Opa gesprochen hat, einig, dass das Thema “Senioren und digitale Welt” auf dieser re:publica viel zu kurz gekommen ist. Was soll ich sagen? Opa bietet auch nächstes Jahr wieder gerne eine Session an, wie sicher noch viele andere Senioren. Vielleicht werden die ja dann berücksichtigt. Ansonsten könnte es sein, dass die Senioren ihre eigene re:publica starten. An teilnehmenden Senioren dürfte es angesichts der stetig wachsenden Zahl dieser Menschen nicht mangeln.

SilvernerdDer Tag der Alten: Silvernerd Ilse Mohr mit ihrer Tochter Carline begeisterte das Publikum,Mamasaber auch Opa war nicht untätig und füllte zeitweise den leeren Stuhl bei den Mamas. UndSeniorendann waren da noch die vielen anderen Senioren, wie u.a. die vom SeniorenComputerClub Berlin-Mitte, die die Räumlichkeiten der re:publica 15 in der STATION-Berlin bevölkerten.