Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Knabberzeugs.

Die nächsten vier Wochen sind für die Hüften der Fußball-Fans verhängnisvoll, zumal sie sich, im Gegensatz zu ihren Fußballidolen auf dem Bildschirm, auch kaum noch bewegen. Jedenfalls lauert während der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien gefährliches Hüftgold an allen Ecken und Enden. Schokolade, Kartoffelchips, Salzstangen, Erdnüsse, kurzum Knabberzeugs aller Art liegt vor den meisten Fernsehern verführerisch herum und schreit förmlich: „Iss mich, iss mich.“ Hinzu kommt, das sich die Lebensmittelhersteller tolle Dinge haben einfallen lassen, um ihre Produkte vornehmlich an den fußballverrückten Mann, aber auch an die fußballentzückte Frau zu bringen. Von der Pizza bis zum Grill-Steak wird so ziemlich alles mit Bezug zum Fußball und zur WM beworben. Die Werbepsychologie lässt grüßen. Der Alkohol, der das ganze Zeugs in Form von Bier, Wein oder diversen Alkopops runterspülen soll, tut sein Übriges. So kommen in den nächsten Tagen und Wochen einige Kalorien zusammen, die sich bei so manchen noch Jahre später an bestimmten Stellen des Körpers zeigen. Dabei geht es auch anders: Statt des teuflischen Knabberzeugs, bei dem man ja auch nie aufhören kann, könnte man ja auch mal Möhren, Gurken, Sellerie, Paprika oder Ähnliches nehmen und mit einer leckeren, joghurtbasierten Dipp verputzen. Das kann durchaus lecker sein und macht nicht so dick. Was die Getränke betrifft, darf es ruhig auch mal ein Wasser oder Fruchtsaft sein. Was soll ich sagen? Also bitte: Es hat keiner gesagt, dass man das jeden Tag machen soll.

5:1!

Holland gegen Spanien 5:1! Was soll ich sagen? Das hätten die Jungs ohne Omas Unterstützung nie geschafft, wie das unten stehende Foto mehr oder weniger beweist.

HollandSiegEs hat geholfen: Hup Holland hup!!!

Totaler Ausnahmezustand

Endlich. Der weltmeisterliche Fußball rollt wieder. Das Eröffnungsspiel war zwar, wie eigentlich immer, noch nicht die ganz große Offenbarung. Aber – frei nach Ulli Potofski – jetzt ist wenigstens auf’m Platz. Für unsere Familie bedeutet das mehr oder weniger den totalen Ausnahmezustand, zumal Deutschland und die Niederlande bei dem Spektakel dabei sind. Und der Riss geht quer durch die Familie. Während Oma zwangsläufig den Oranjes die Daumen drückt, schlägt Opas Herz mehr für Schwarz-Rot-Gold. Bei unseren Töchtern, Schwiegersöhnen und Enkel ist die Frontlinie fast eindeutig: Alle sind für Deutschland, bis auf unsere beiden Enkel, die sich vereinzelt mal auf die Seite Brasiliens schlagen, da schließlich die WM dort stattfindet und deren Mannen ohnehin schon die meisten Sterne auf ihrer Brust haben, dann mal auf die Seite der Elftal, mehr oder weniger Oma zuliebe. Was soll ich sagen? Für den Familienfrieden ist es schon mal gut, dass Deutschland und Holland erst im Endspiel aufeinander treffen können. Ansonsten gelten die alten Regeln des deutschen Fußballtrainer-Idols Sepp Herberger: Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Das nächste Spiel ist immer das schwerste. Und Gott sei Dank ist es ja ähnlich wie beim Karneval. Am Tag nach dem Endspiel ist alles vorbei.

Hollands flagEs ist angerichtet: Heute sind erst einmal alle in der Familie für die Holländer, die gegen die Spanier antreten. Spanien: 2008 und 2010, da war doch auch was aus deutscher Sicht …Trikots

Schuld der Erwachsenen

Beim Frühstück oder besser gesagt bei der Lektüre der Morgenzeitung ist mir gestern mal wieder so richtig schlecht geworden. Denn der „Tagesspiegel“ berichtete unter der Überschrift „Drei tote Kinder pro Woche“ von der Polizeilichen Kriminalstatistik 2013 zu kindlichen Gewaltopfern, und die liest sich so: 153 Kinder wurden getötet. In 72 Fällen blieb es bei einem Tötungsversuch. Nach erstmaligem Rückgang im Jahr 2012 musste für 2013 wieder ein Anstieg an gegen Kinder gerichteten Fällen körperlicher Misshandlungen verzeichnet werden. 4.051 Kinder waren hiervon betroffen. Die in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Fälle des Besitzes und der Verbreitung kinderpornografischen Materials stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 16,43 Prozent auf 6.691 Fälle an. Im Bereich sexueller Gewalt weist die Statistik einen Rückgang von 1,80 Prozent auf 14.877 Opfer auf. Dabei spiegeln die Statistiken nur das Hellfeld wider, das Dunkelfeld ist wesentlich größer. Was soll ich sagen? Als der Berliner Rechtsmediziner Michael Tsokos und seine Kollegin Saskia Guddat Anfang des Jahres ihr Buch „Deutschland misshandelt seine Kinder“ vorstellten, ernteten sie in der Ärzteschaft und sogar dem eigenen Haus Charité, um es vorsichtig auszudrücken, nicht nur Lob und Anerkennung. Zum Teil wurde ihnen sogar vorgeworfen, die von ihnen genannten Zahlen seien übertrieben. Jetzt stellt sich heraus, dass sie noch viel schlimmer sind. Man kann nur hoffen, dass auch die Kritiker von damals die aktuellen Zahlen gelesen haben. Denn dann stimmen sie ja vielleicht auch mit der Tsokos-Aussage überein: „Immer, wenn ein Kind verletzt oder getötet wird, trifft einen Erwachsenen die Schuld. Es ist unsere Verantwortung, Kinder vor Misshandlung zu schützen.“

PS: Warum das Thema dem „Tagesspiegel“ keine Zeile auf der Seite 1, sondern nur auf Seite 4 unten und auch keinen Kommentar wert war, wissen nur die Götter.

Carravagio lässt grüßen

Angesichts der tropischen Temperaturen, die uns derzeit heimsuchen, lassen unsere Enkel, sobald sie bei uns im Garten angekommen sind, sämtliche Hüllen fallen und funktionieren unseren Gartenschlauch in eine Erfrischungsdusche um. Dass das der größte Spaß für die Kleinen ist, versteht sich von selbst und wird nur noch davon übertroffen, wenn auch die Erwachsenen nass gemacht werden können. Bei einer solchen Gelegenheit stand jüngst unser ältester Enkel vor uns und fragte mit einer Miene, die nichts anderes als völliges Unverständnis ausdrückte: “Warum zieht ihr euch eigentlich auch nicht aus?” Was soll ich sagen? Ja, warum eigentlich nicht? Obwohl: Die immer stärker auf Opas Körper wirkende Schwerkraft bringt dessen Äußeres immer mehr in die Nähe der Gemälde von Carravagio, die in ihrer Mehrzahl von Menschen mit physischen Mängeln bevölkert werden und ihre Körper vergänglich erscheinen lassen. Da gibt es doch vermutlich ästhetischere Anblicke, nicht wirklich viele, aber immerhin ein paar.

“Oma ist doof!”

Als unser jüngster Enkel Oma bei seinem letzten Telefonat mit ihr ganz überschwänglich erzählte, was er über Pfingsten so alles gerieben hat, nämlich Trampolinspringen und Autoscooterfahren, war sie so begeistert, dass ihr ein wirklich ernst und ehrlich gemeintes “Wow” entfuhr. Das kam allerdings gar nicht gut an. Denn der Kleine hatte sich im Autoscooter etwas weh getan und korrigierte sie nun voller Entrüstung: “Nein nicht, wow, sondern au!” Gleichzeitig gab er – restlos beleidigt und aufs Tiefste enttäuscht – den Telefonhörer seiner Mutter zurück und quittierte das Ganze mit der Feststellung: “Oma ist doof!” Was soll ich sagen? Oma versucht sich nun rauszureden: “Die Telefonverbindung war wohl sehr schlecht …” Na ja, früher waren die Ausreden auch schon mal besser. Allerdings hielt die Enttäuschung des kleinen Mannes nicht lange an. Denn noch bevor das Telefonat beendet war, schrie er schon wieder: “Ich will zu Oma.”

„Soddom und Gomorra!“

Bei den Affen im Berliner Zoo geht’s offensichtlich auch nicht anders zu als bei den Menschen: Ende vergangener Woche erblickte dort ein Zwergschimpansenbaby das Licht der Welt, bei dem nicht so ganz klar ist, wer denn nun der Vater ist. In Frage kommen sowohl der Jungspunt „Limbuko“ (19 Jahre alt) als auch der etwas reifere „Santi“ (33). Die sozusagen ledige Mutter „Opala“ lebt mit ihrem Neugeborenen und ihrem ersten Kind „Likemba“ zusammen mit der Affendame „Yala“ (33) und deren Kind „Kiwi“ (7), wobei es sich bei „Yala“ auch um eine ledige Mutter handeln dürfte. Wer hier der Vater ist, wissen nur die Götter. Wie dem auch sei, vertragen und benehmen tun sich wenigstens alle, so dass der Zoo derzeit keinen Grund dafür sieht, den ganzen Affen-Laden dicht zu machen und die Sippe abzuschotten. Was soll ich sagen? Man fühlt sich ja fast an die Tage der Berliner Kommune I erinnert, als die sich in Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll erging und das Vorbild für die Parole abgab: Wer zwei Mal mit der Selben pennt, gehört schon zum Establishment. Else Kling aus der Lindenstraße, Gott hab sie selig, hätte da vermutlich eine ihrer Schimpfkanonaden losgelassen, die arme Affendame als “A so a Schlamp’n, so a schlamperte Schlamp’n“ tituliert und kurz und bündig festgestellt „Soddom und Gomorra!“

IMG_6981_DxO KopieDie Zwergschimpansendame “Opala” mit ihrem Baby. Foto: Peter Griesbach (Zoo Berlin)

 

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Pfingstochse.

Nicht immer ist es von Vorteil, wenn man der Star des Tages ist. Bis ins 19. Jahrhundert wurden zu Pfingsten Ochsen und Schafe durchs Dorf getrieben – die Sau hatte mal Pause. Am Ende wurde der stärkste Ochse als Pfingstochse getauft und landete – mit Blumen, Schleifen und Kränzen eben „herausgeputzt wie ein Pfingstochse“ und auch noch mit Zitronen garniert – als Pfingstessen auf dem Teller. Das am nächsten Tag wieder eine andere Sau durchs Dorf getrieben wurde, tröstete ihn vermutlich wenig. Mittlerweile ist es mit diesen Bräuchen ohnehin vorbei. In Bayern und Böhmen hat sich allerdings noch ein anderer Brauch gehalten, nämlich der des Pfingstgebäcks, das sich Heiliggeist-Krapfen oder Allgäuer-Brotvögel nennt. Was soll ich sagen? So unbelastet sind – essentechnisch gesehen – nur wenige Feiertage. Insofern kann sich an Pfingsten jeder das auf den Teller tun, was er am liebsten mag. Meine Empfehlung: Lammkoteletts, die passen, finde ich, auch sehr gut zum Fest des Heiligen Geistes.

LammkotelettesPassen immer und auch zu Pfingsten: Leckere Lammkoteletts.

Teurer Waden-Gigolo

Es gibt ja schon tolle Erfindungen, die einem das Leben wirklich erleichtern können. Vor allem, wenn man ein Gebrechen hat oder altersbedingt nicht mehr so kann, wie man gerne möchte. Dazu zählt sicherlich der Trolley, der nach der Wikipedia-Definition “ein mit Rollen oder Rädern versehenes Transporthilfsmittel” ist, “das heißt ein Rollwagen, Handwagen, Karren oder Transportwagen, der meist manuell hinterhergezogen oder geschoben wird.” So weit, so gut. Was ich ja auch noch ganz lustig finde, ist, dass diese Teile auch schon Spitznamen bekommen haben, über die die Betroffenen zum Teil vielleicht gar nicht so herzhaft lachen können. “Hackenporsche” beispielsweise, oder “Rentnervolvo”, wie die Dinger in Ostdeutschland heißen, sind da ja fast noch harmlos. Aber “Geriatrie-Semsonite” ist für das Gefährt schon etwas heftiger. Da macht sich der “Rolls-Royce”, wie meine Mutter das Ihre immer nannte, wieder relativ versöhnlich aus. Brigitte MOM, die mir ihre aktuelle Zeitschrift jetzt kostenlos zur Verfügung gestellt hat, weil ich bei den Brigitte MOM Blogs mitmache, hat jetzt allerdings eine Vorlage für einen neuen Spitznamen geliefert. Unter der Überschrift “Unser Objekt der Begierde – Ein Hackenporsche, der alles erträgt” steht da: “Im Leben jeder Mutter kommt unweigerlich der Moment des Abschieds: Wenn das Kind groß ist – und beim besten Willen nicht mehr in den Kinderwagen passt. Dann heißt es adieu, Einkaufshelfer! Müssen wir etwa alles selbst tragen, was wir vorher um das Baby herum auf die Karre gehäuft haben? Nein, wir wünschen uns einfach diesen edlen Trolley …”, und dann wird kräftig Werbung für einen, auch von der Herstellerfirma selbst als solchen bezeichneten Hackenflitzer gemacht, der immerhin mit ca. 365 Euro zu Buche schlägt. Was soll ich sagen? Irgendwie drängt sich da als Spitzname “Waden-Gigolo” auf, und ein teurer dazu. Wenn Sie sich die Definition bei Wikipedia durchlesen, wissen Sie, was ich meine. Übrigens: Oma meinte nur lapidar: Tolles Teil. Na, das kann ja noch heiter werden.

TrolleySpricht für sich selber.