Bilder für die Ewigkeit

Es waren Bilder für die Ewigkeit, die die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien am Schlusstag lieferte: Das sensationelle Tor von Mario Götze in der 113. Minute der Verlängerung des Endspiels, das vom Kampf gezeichnete Gesicht von Sebastian Schweinsteiger, die nach dem Schlusspfiff jubelnden deutschen Spieler, der WM-Pokal in den Händen von Philipp Lahm sowie ein sichtlich zufriedener und tiefenentspannter Bundestrainer Joachim Löw. Ja, das waren Bilder für die Ewigkeit, die man nicht so schnell vergisst. Und dann gab es da aber noch weitere Bilder, die irgendwie neu und anders waren: Der große Sebastian Schweinsteiger unterhält sich mit dem kleinen Louis Gabriel Podolski auf Augenhöhe im Sechzehnmeterraum, Lukas Podolski kickt mit seinem Sohn ausgelassen auf ein Tor, dessen Netz längst abmontiert ist, Opa Klose macht ein Erinnerungsfoto von seinem Sohn Miroslav und dessen Zwillingssöhnen Luan und Noah, Jerome Boateng spaziert Hand in Hand mit seinen beiden Zwillingstöchtern Soley und Lamia über den Platz, Joachim Löw herzt euphorisch Frauen und Lebenspartnerinnen seiner Spieler. Was soll ich sagen? Ja, auch das waren Bilder für die Ewigkeit, die zeigen, dass die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft mehr sind als nur moderne Gladiatoren, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die auf ihre Familien genauso angewiesen sind wie andere auch. Es ist gut, dass der deutsche Fußball-Bund und dessen Trainer dem Rechnung tragen.

weltmeisterAuch das ein Bild für die Ewigkeit: Opa gestern Abend mit seinem Weltmeister-Schal.

Nervöser Papst

Der heutige Tag hat es in sich. Es ist Sonntag, Tag des Herrn. In praktisch allen europäischen und den meisten christlich geprägten Ländern gelten Einschränkungen der Sonntagsarbeit. In Deutschland ist die Sonntagsruhe über Artikel 140 des Grundgesetzes verfassungsrechtlich verankert. Er verweist auf Artikel 139 der Weimarer Verfassung, der da lautete: „Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.“ Doch mit der Sonntagsruhe dürfte es heute Abend spätestens um 21.00 Uhr vorbei sein. Dann nämlich pfeifft der italienische Schiedsrichter Nicola Rizzoli das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien an. Und das ist das Problem: Es spielt Deutschland gegen Argentinien, eben die beiden Länder, aus denen die beiden derzeit lebenden Päpste stammen. Mit Papst Franziskus und Papst-Emeritus Benedikt leben erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche zwei Päpste im Vatikan friedlich nebeneinander. Es wird berichtet, sie seien sogar befreundet. Da beide Männer diese Freundschaft sicher nicht auf Spiel setzen wollen, werden sie vermutlich – wie es sich für Päpste auch gehört – still und leise jeweils für ihre favorisierte Mannschaft beten. Was soll ich sagen? Jetzt kommt es also auf den lieben (Fußball-)Gott an, wem er mehr Gehör schenkt. In diesem Zusammenhang wird aus dem Vatikan folgendes Gespräch kolportiert: Franziskus zu Benedikt: „Du bist nervös.“ – Benedikt zu Franziskus: „Nein, ich bete.“ – Franziksus zu Benedikt: „Jetzt bin ich nervös.“

PäpsteAuch das WM-Magazin “11 FREUNDE TÄGLICH” des Berliner Tagesspiegel stellte unter der Überschrift “So sehen Segner aus” die Frage: “Wer glaubt mehr an den WM-Titel?” Spätestens heute Abend werden wir es wissen.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Kochen für Anfänger(innen).

Meine beiden Töchter haben von Oma, die ja bekanntlich auch sehr gut kochen kann, so den einen oder anderen Tipp mitbekommen, wie man in der Küche zu Werke geht und Leckeres auf den Tisch bringt. Auch unsere beiden Enkel werden sicherlich gute Köche, spitzen sie bei ihren Eltern doch jetzt schon kräftig über die Schultern (natürlich nur bildlich gesprochen) und gehen mit Opa zum Enkel-Großeltern-Kochen. Wie das aber – so sie sich denn einmal beweiben wollen – mit ihren Holden sein wird, wissen wir heute noch nicht. Sollten die diesbezüglich irgendwelche Defizite haben, kann jedoch Opa aushelfen. In „Liebig’s Fleisch-Extract in der bürgerlichen Küche. Eine Sammlung erprobter u. bewährter Recepte“, erschienen um 1900, habe ich folgenden Hinweis gefunden: „Junge Damen, die einen Haushalt leiten wollen, müssen vor allem lernen, einfache Gerichte, eine kräftige wohlschmeckende Hausmannskost herzustellen. Dazu will ihnen dies kleine Buch behüflich sein. Der Versuch ist nicht so schwer; ein General-Rezept hierzu sei vorausgeschickt: Nimm1/3 Lust zum Kochen, 1/3 Freude an selbstbereitetem Essen, 1/3 Ehrgeiz für den Tisch, das alles vermische gut, und dann gehe getrost an die Herstellung der in diesem Buche verzeichneten Speisen.” Was soll ich sagen? Demnächst werde ich das mal testen und das eine oder andere Rezept ausprobieren. Sollte es tatsächlich so leicht gehen, kann ich ja dann später das Büchlein gerne einmal ausleihen.

IMG_1596Das Büchlein ist um 1900 erschienen. Was man so alles aufhebt …

Mit Schokoladenüberzug

Unser jüngster Enkel ist ein ganz Süßer. Nicht nur dass er im wahrsten Sinne des Wortes zum Anbeißen ist, er selber sagt über sich: „Ich liebe Schokolade!“ Was wohl stimmen muss, denn mit einem Stück dieses Kakaoproduktes lässt sich der kleine Mann eigentlich fast immer für fast alles begeistern. Aber damit nicht genug. Jetzt eröffnete er uns, welche die nach seiner Ansicht nach schönste Seite von ihm ist. Ganz stolz deutete er auf seine linke Wange und verkündete: „Das ist meine Schokoladenbacke.“ „Und das“, fügte er mit Hinweis auf seine rechte Wange noch schnell hinzu, „ist meine Obstbacke.“ Was soll ich sagen? Aber mit Schokoladenüberzug.

Es bleibt noch viel zu tun

Was Sie jetzt lesen werden, wird Sie zu Recht erzürnen: „Wenn es Zeit wird, die Rute anzuwenden, atmen Sie tief ein, entspannen Sie sich, beten Sie: ,Herr, lass das eine wertvolle Lektion werden. . . Reißen Sie Ihr Kind nicht herum. Erheben Sie Ihre Stimme nicht. Das Kind sollte die Rute an Ihrem ganz ruhigen, überlegten und beherrschten Geist kommen sehen. . . Wenn Sie sich auf das Kind setzen müssen, um es zu versohlen, dann zögern Sie nicht. Und halten Sie es solange in dieser Stellung, bis es aufgegeben hat. . . lassen Sie das Kind sich an einem Sofa oder einem Bett vornüber beugen; und während es in dieser Position steht, geben Sie ihm einige Ermahnungen. . . Ich finde fünf bis zehn Schläge meistens genug. Manchmal bei älteren Kinder, wenn die Schläge nicht kräftig genug sind, ist das Kind noch aufmüpfig. Wenn das der Fall ist, nehmen Sie sich Zeit zum Erklären und versohlen Sie weiter. Hören Sie mit Ihrer Disziplin nie auf, bevor das Kind sich ergeben hat.” So steht es in einem Erziehungsratgeber des amerikanischen Pfarrer-Ehepaares Pearl, der – so die Süddeutsche Zeitung im September 2000 – etwa 4.000 Mal von der Europäischen Missionspresse in Heidelberg in den vergangenen drei Jahren verkauft worden ist. Dass dieses Machwerk in Deutschland erst im Jahr 2010 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien verboten wurde, mag man kaum glauben, zumal das elterliche Züchtigungsrecht hierzulande im Jahr 2000 ersatzlos gestrichen und in § 1631 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches festgeschrieben wurde: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ Dennoch werden nach Angaben von Fachleuten immer noch über ein Drittel der deutschen Kinder geschlagen. In den USA, welch Wunder bei derartiger Literatur, sind es sage und schreibe 85 Prozent. Was soll ich sagen? Es bleibt noch viel zu tun. Hierzulande und vor allem in den 160 (von 193) Ländern dieser Welt, in denen Gewalt gegen Kinder nach wie vor nicht verboten ist.

2:4!

Niederlande gegen Argentinien 2:4! Was soll ich sagen? Schade. Es wäre zu schön gewesen. Aber jetzt müssen eben die Argentinier leiden …

“Proficiat Duitsland”

Eigentlich wollte ich meine Leser – abgesehen von den aktuellen Kurz-Posts – ja mit dem Thema Fußball nicht weiter behelligen. Aber das gestrige Spiel zwischen Deutschland und Brasilien muss ich doch noch einmal Revue passieren lassen – und zwar in Form der Kurznachrichten, die von der Verwandtschaft in Holland kamen. 22.32 Uhr: „Lesje in voetbal door ‚die Mannschaft’. Netjes hoor. Tijd voor een feest in Berlijn?“ („Eine Lektion in Sachen Fußball durch ‚die Mannschaft’. Ordentlich. Zeit für eine Party in Berlin?“) 22.35 Uhr: „Ma was even naar de wc: 3 doelpunten gemisst!!“ („Ma war kurz auf der Toilette: 3 Tore verpasst!“) 22.54 Uhr: „Zelfs zonder al die goals was het al mooi om naar te kijken. Klasse hoor.“ (“Selbst ohne all die Tore war es schön anzusehen. Klasse.“) 23.53 Uhr: „Proficiat Duitsland. Lekker potje. Tot in de finale zullen we maar zeggen.“ („Glückwunsch Deutschland. Tolle Sache. Wir sehen uns dann im Finale.“) 23.56 Uhr: “Superieur zeg.“ („Spitze.“) Was soll ich sagen? Jetzt drücken wir heute Abend erst mal den Holländer die Daumen. Im Finale sehen wir dann weiter …

PS: Den Film haben unsere Verwandten übrigens auch noch geschickt:

7:1!?!

Deutschland gegen Brasilien 7:1!?! Was soll ich sagen? Brasilien kann einem fast schon leidtun. Aber so ist Fußball. Das nächste Spiel läuft sicherlich anders. Was aber toll ist: Ein deutsch-niederländisches Endspiel bei dieser Fußball-Weltmeisterschaft ist nach wie vor möglich. Jetzt heißt es, den Niederländern gegen Argentinien die Daumen zu drücken!

“Windelbonus” ging in die Hose

Die Stadt Burgau in Bayern hat sich jetzt mit einem krachenden Schützenfest in die Schlagzeilen katapultiert. Allerdings war es nicht etwa das Burgauer Schießen, mit dem die Stadt auf sich aufmerksam machte, sondern eher das Hornberger. Jedenfalls gab’s viel Tamtam um nichts. Begonnen hatte das ganze Spektakel mit der Überlegung, Familien mit Kleinkindern über einen „Windelbonus“ finanziell zu entlasten. Obwohl der Hauptausschuss das Thema bereits mit einer 9:0-Abstimmung ziemlich eindeutig vom (Wickel-)Tisch gewischt hatte, meinte der Stadtrat, diese Art der Familienförderung doch noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen. Jetzt allerdings schieden sich die Geister an den Details. Zur Diskussion standen 50 Euro in Form von Bargeld, Gutscheinen oder Müllsäcken. Als dann die SPD den potentiellen Empfängerkreis auch noch auf inkontinente Ältere ausweiten wollte, ging gar nichts mehr. Und als schließlich noch jemand auf die Idee kam, das Ganze auf die Landkreisebene zu heben, war definitiv Schluss mit lustig. Die vom Bürgermeister angeregte Grundsatzabstimmung jedenfalls ging zwar knapp, aber immerhin mit 9:7 in die Hose. Was soll ich sagen? Also, „von Babys inspiriert“, wie ein bekannter Windelhersteller suggeriert, war das sicher nicht.