Opa in der engeren Auswahl

Opa ist stolz wie Bolle, wie man hier in Berlin zu sagen pflegt. Denn gestern Abend bei der Verleihung der Franz-von-Mendelssohn-Medaille wurde Opas Blog erwähnt. Opa hatte nämlich mit dem Projekt KINDER | KOCHEN an dem Wettbewerb teilgenommen, der nunmehr bereits zum elften Mal Betriebe mit Sitz in Berlin auszeichnet, die wirtschaftlichen Erfolg und ehrenamtliches Engagement in Einklang bringen. Ziel des Wettbewerbs ist es, Bürgersinn und Hilfsbereitschaft zu ehren, die sich durch finanzielle oder materielle Unterstützung ebenso wie durch persönlichen Einsatz ausdrücken können. Die Medaille ist dem früheren Berliner Bankier und IHK-Präsidenten Franz von Mendelssohn (Amtszeit 1914 bis 1931) gewidmet, dessen Wirken für die Allgemeinheit beispielhaft war. Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz und IHK-Präsident Eric Schweitzer stiften dafür alljährlich aus privaten Mitteln ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Die gingen in diesem Jahr an den Weißgerber Lesezirkel, die Idealo Internet AG und den Optiker Andreas Wittig. Ihnen gratuliert Opa ganz herzlich und freut sich, mit seinem Projekt zumindest in die engere Auswahl gekommen zu sein. Was soll ich sagen? Allein diese Nominierung ist für Oma und mich schon Ansporn genug, um das Projekt weiter voranzubringen. Die Termine für die Kochkurse in diesem Schuljahr sind bereits gemacht. Jetzt gilt es, möglichst viele Gleichgesinnte zu finden, die ebenfalls solche Kochkurse für Schulklassen geben. Also, wer Interesse hat, einfach anrufen. Wir helfen gern.

Franz-von-Mendelssohn                          Opas Blog ist mit dem Projekt KINDER | KOCHEN bei der diesjährigen Verleihung der “Franz-von-Mendelssohn-Medaille” in die engere Auswahl gekommen.

Peperoni-Hilfe von Menzeline

Nachdem Opa in diesem Jahr noch keinen einzigen Mucks in Sachen Peperoni von sich gegeben hat, hat Menzeline in Hessen offensichtlich den Braten gerochen und gehandelt. Jedenfalls ist am Wochenende ein Hilfspaket mit vielen Peperoni eingetroffen – sogar einen Monat früher als letztes Jahr. Dafür an dieser Stelle ein ganz herzllches Dankeschön, denn mit dieser Lieferung werden wir gewürztechnisch gesehen gut über den Winter kommen. Und in der Tat ist die Ausbeute von Omas Aussaat auch in diesem Jahr wieder ausgesprochen mickrig. Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen. Irgendwie wollen diese Dinger nicht wie wir. Was soll ich sagen? Vielleicht sollten wir uns tatsächlich mehr auf den Import als auf die Züchtung konzentrieren. Der grüne Daumen, den Oma ansonsten bei fast alle Gewächsen hat, scheint bei den Peperoni nicht zu funktionieren. Wie gut, dass es so Menschen wie Menzeline gibt …

PeperonivonmenzelineDank Menzeline sind Oma und Opa gewürztechnisch gesehen für den Winter gut gerüstet.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es noch einmal um die Küchengerüchte zum Thema Muscheln.

Für Miesmuscheln hat die Saison wieder begonnen. Oder ist die althergebrachte „R-Regel“, wonach Muscheln nur in Monaten, die ein „r” enthalten, gegessen werden sollten, grober Unfug? „Diese Regel hatte früher etwas mit den Temperaturen und der Kühlung frischer Muscheln zu tun, ist aber heute dank perfektionierter Frischelogistik nicht mehr relevant“, sagt eine Expertin bei der Deutsche See Fischmanufaktur. Das stimmt – aber nicht ganz. In den Sommermonaten, die allesamt kein „r“ in ihrem Namen tragen, vermehren sich laut Apotheken-Umschau „Algen im warmen Meerwasser und bilden sogenannte marine Biotoxine. Muscheln nutzen Algen als Nahrung und so können sich diese Gifte in ihnen ansammeln.“ In manchen Muscheln seien daher Biotoxine nachweisbar. „Die Werte liegen jedoch deutlich unter den Grenzwerten“, beruhigt eine Ernährungsexpertin. Gefahr bestehe meist keine. „Allerdings ist die Qualität von Muscheln im Sommer schlechter“, fügt sie hinzu. Im Sommer laichen die Muscheln ab und sind magerer und schmecken nicht so gut. Was soll ich sagen? Denn man ran an den Speck bzw. die Muscheln. Die beste Zeit für Muscheln bleiben die Monate mit „r“ und die haben jetzt begonnen.

PS: Ein leckeres Muschel-Rezept (Niederrheinische Art) findet sich in Opas Kochbuch.

IMG_0371Leckere Miesmuscheln nach niederrheinischer Art.

Gedanken über Anfang und Ende

Es hat ganz offensichtlich etwas mit dem Lebensalter zu tun. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass ich mich in jungen Jahren mit meinem eigenen Tod beschäftigt hätte. Gedanken darüber haben sich erst im Lauf der Jahre eingestellt oder eben gesundheitsbedingt, als mir beispielsweise eine künstliche Herzklappe eingestellt wurde. „Vor meiner Geburt war ich doch auch nicht dabei, warum beunruhigt mich die künftige Abwesenheit so viel mehr?“, fragt Rüdiger Safranski in seinem jüngsten Buch ZEIT Was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen und bringt damit das Dilemma ganz gut auf den Punkt. Aber es finden sich auch ausgesprochen tröstliche Worte, wenn man sie denn an sich heranlassen will: „Würden die Menschen es lernen, das Ende mit dem Anfang zu verbinden, würden sie sich also eingebettet fühlen können in den regenerativen Lebensprozess, dann würden sie ihr Sterben nicht mehr als Vernichtung ihres Lebens, sondern als Einkehr ins umfassende Leben verstehen können.“ Das sei viel verlangt, gibt Safranski zu, denn es setze voraus, von sich selbst absehen zu können und das Leben, bei dem man nicht mehr dabei ist, mit derselben Teilnahme anzusehen, wie wenn man dabei wäre. „Man müsste“, so der 70-jährige Philosoph, „innerlich an einer Zukunft teilnehmen können, die einen selbst ausschließt. Doch schließt sie einen wirklich aus? Nein, sie tut nichts dergleichen. Es kommt einem nur so vor, wenn man nicht aufhören kann, alles auf sich selbst als Mittelpunkt zu beziehen.“ Was soll ich sagen? Bis dahin, sich zu freuen, dass das Leben weiter geht, auch ohne einen, ist es für die meisten Menschen ganz sicherlich ein weiter Weg. Um ihn überhaupt zu beschreiten, kann Safranskis Buch durchaus ein Wegweiser sein. Wer mehr darüber lesen möchte, kann dies bei Opas Tests und Kritiken in der Rubrik Bücher tun.

Safranski_23653_MR1.indd                                                                                 Rüdiger Safranski: ZEIT                                                                                             Hanser Verlag, 28. August 2015, 272 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-446-23653-0

Wer bitte schön ist Christo?

Können Sie sich noch erinnern? 24. Juni bis 7. Juli 1995!?! Da war doch was. Richtig! In dieser Zeit war der Reichstag in Berlin verhüllt. Das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude hatte das Gebäude vollständig mit aluminiumbedampftem Polypropylengewebe eingewickelt. 13 Millionen Dollar hat das Kunstwerk gekostet, das als eines der bekanntesten Werke für Kunst im öffentlichen Raum gilt. Immerhin haben es in den zwei Wochen seiner Existenz über fünf Millionen Menschen gesehen. Nicht ganz so teuer, nicht ganz so öffentlichkeitswirkksam und nicht ganz so lang präsentierte sich jetzt bei uns eine Verhüllung der ganz anderen Art. Mit allen Decken, die Oma so auf die Schnelle auftreiben konnte, und mit allen Wäscheklammern, die unser Haushalt hergab, machten sich unsere beiden Enkel daran, die Couch in ihrem Spielzimmer bei uns zu verhüllen. Was soll ich sagen? Wenn man die Bilder sieht, fragt man sich: Wer bitte schön ist Christo? Auf jeden Fall braucht Opa keine Angst zu haben, dass ihn seine Enkel angesicht der Abbildung ihres Kunstwerkes – Christo-like – wegen Urheberrechtsverletzung verklagen.

Verhüllung 1Kunst im Haus: Couchverhüllung bei Oma und Opa (o.) – Die Künstler bei der Arbeit (u.).Verhüllung 2

Wenn nicht wir, wer dann?

Bislang hatte sich Opa in Sachen Flüchtlingskrise noch nicht zu Wort gemeldet. Und das, wie ich finde, aus gutem Grund: Erstens sind es diejenigen, die mit einer völlig empathielosen Gefühlskälte und zum Teil auch mit Gewalt auf das Flüchlingsproblem reagieren, nicht wert, (zumindest auf diesem Blog) wahrgenommen zu werden. Und zweitens empfinde ich es als Christ vollkommen selbstverständlich, Menschen in Not – gleich welcher Rasse, Religion, Herkunft, Hautfarbe sexueller Orientierung, Alter etc. – zu helfen und ihnen, so gut es geht, beizustehen. Heute allerdings möchte ich mich zu Wort melden und unserer Kanzlerin zur Seite stehen, die gestern einen Satz gesagt hat, den ich zu 100 Prozent unterschreiben kann: „Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu müssen, dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“ Recht hat sie. Es kann doch wohl nicht sein, dass Deutschland als viergrößte Volkswirtschaft der Welt tatenlos zusieht, wenn Millionen Menschen auf der Flucht sind und im Elend versinken. Auch wir Deutschen waren einmal froh, dass uns geholfen wurde, obwohl wir gerade Europa in Schutt und Asche gelegt und Millionen Menschen bestialisch umgebracht hatten. Wenn man die gesamte Zahl der in einem Land lebenden Flüchtlinge nimmt, belegt Deutschland nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen Platz 17 – nach Pakistan, Libanon, Iran, Türkei, Jordanien, Äthiopien, Kenia, Tschad, Uganda, Irak, Jemen, Süd-Sudan, Frankreich, Ägypten, Kamerun und Sudan, die meistenteils nicht gerade zu den reichsten der reichen Länder zählen. Was soll ich sagen? „Wir schaffen das“, hat Angela Merkel gesagt. Wenn nicht wir, wer dann?

PS: Einen lesenswerten Kommentar zur Aussage der Kanzlerin hat Hajo Schumacher in der Berliner Morgenpost geschrieben.

Diktierte Szenarien

Manchmal ist es nicht damit getan, einfach nur mit unseren Enkeln zu spielen. Nein, wenn Oma beispielsweise mit unserem Jüngsten zu Gange ist, muss sie hin und wieder auch noch alles schriftlich festhalten, was da so gespielt wird. Warum dem so ist, ist uns zwar nicht ganz klar, ist aber auch egal. Eines seiner diktierten Szenarien las sich nun so: „Gerade sind wir auf Mallorca und gleich fahren wir nach Frankfurt. Da helfen wir die Ninjas beim Besiegen des Schlangenmeisters. Wir angeln schon mal, weil ich habe Hunger.“ Was soll ich sagen? Mallorca, Frankfurt, Ninjas, Schlangenmeister – ist doch wohl ganz klar, dass man da Hunger kriegt.

SzenariumDiktiertes Spiel-Szenarium – Oma muss ganz genau festhalten, was da so gespielt wird.

Mülleimer nur für Nackte?

Kinder sind ziemlich gut im Beobachten und nehmen es auch ausgesprochen genau. Als Oma jüngst mit unseren Enkeln in der Stadt unterwegs war, entdeckte der Kleine einen Mülleimer, der ihn dann doch etwas irritierte: “Da darf man ja nur nackt etwas reinwerfen!?!”, stellte er erstaunt fest. Als dann eine Frau vorbeikam und etwas in den Mülleimer tat, konstatierte der Große nur lapidar: “Und die hat sich noch nicht einmal ausgezogen!” Was soll ich sagen? Wie gut, dass nicht alle Erwachsenen das immer so ganz genau nehmen …

MülleimerDas kann man in der Tat mit etwas Fantasie so sehen: Ein Mülleimer nur für Nackte.