Mathe mit dem Opa

Zusammenkünfte mit ehemaligen Klassenkameraden sind, so die Berliner Schulsenatorin Astrid-Sabine Busse im Podcast mit dem Tagesspiegel, „immer interessante Treffen“. Das kann ich bestätigen. Konnten meine ehemaligen Klassenkameraden und ich doch gerade unser 50-jähriges Abitur begehen. Auch die Bildungssenatorin hatte nach eigener Aussage „voriges Jahr 50 Jahre Abitur“, was allerdings ein wenig verwundert. Denn die politische Quereinsteigerin ist noch nicht einmal 65 Jahre alt und hat ausweislich der Webseite ihrer Senatsverwaltung 1976 das Abitur an der Luise-Henriette-Schule (Gymnasium) in Berlin gemacht. Der Tagesspiegel würde das jetzt unter der Rubrik „Mathe mit dem Checkpoint“ ablegen. Also machen wir “Mathe mit dem Opa”. Denn ich werde dieses Jahr 70 Jahre alt und habe 1972 Abitur gemacht. Und nach Adam Riese ergibt 1976 plus 50 Jahre 2026. Nun könnte man meinen, die Dame sei ihrer Zeit weit voraus. Doch leider ist dem nicht so. Denn die Probleme, die sie in und mit ihrer Verwaltung hat, sind immer noch die alten: Fehlende Lehrer, marode Schulen, unabsehbare Coronafolgen und die immer währende Frage: Ist das Bildungssystem in Berlin überhaupt noch zu retten. Die Senatorin gibt sich selbstbewusst und kämpferisch: „Warum sollte ich zurücktreten, wenn man dieses Amt für mich auserkoren hat?“ und „Berlin ist nicht verloren und das Bildungssystem auch nicht.“ Was soll ich sagen? Mir kommt da Albert Einstein in den Sinn, der zunächst tröstend daherkommt: „Mach’ dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, daß meine noch größer sind.“ Doch dann kommt es ganz dick, zumindest für die Senatorin: „Gleichungen sind wichtiger für mich, weil die Politik für die Gegenwart ist, aber eine Gleichung etwas für die Ewigkeit.“