Der schrecklichste der Schrecken

Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt,
muß ein lieber Vater wohnen,

heißt es in der Ode An die Freude. Doch manchmal mag man an den wohl bekanntesten Zeilen von Friedrich Schiller und eben daran zweifeln, dass „überm Sternenzelt“ tatsächlich „ein lieber Vater“ wohnt. Vermutlich würde Schiller selber daran zweifeln, wenn er wüsste, warum der chinesische Künstler Ai Weiwei hinter seinem Rücken tausende von Rettungswesten an den Säulen des Konzerthausportals am Gendarmenmarkt in Berlin angebracht hat. Der Grund sind nämlich das Flüchtlingselend und die Verbrechen, die von skrupellosen Menschenschleppern in der Ägäis verübt werden. Denn die billig hergestellten Westen sind oft nur Attrappen: Statt zu tragen, saugen sie sich mit Wasser voll und ziehen die Menschen in die Tiefe. Was soll ich sagen? Bleiben wir bei Schiller, der in seinem Lied von der Glocke schrieb:

Gefährlich ist’s, den Leu zu wecken,
verderblich ist des Tigers Zahn;
jedoch der schrecklichste der Schrecken,
das ist der Mensch in seinem Wahn.

IMG_2571Wenn Friedrich Schiller wüsste, warum da hinter seinem Rücken an den Säulen des Konzerthausportals am Gendarmenmarkt in Berlin tausende von Rettungswesten sind …

Versteckte Zornesröte

Oma und Opa waren – sozusagen kurz vor Toresschluss – neulich noch in der Ausstellung Max Beckmann und Berlin, die am Montag (15. Februar) zu Ende ging. Und es war schon bemerkenswert zu sehen, welche Rolle die Stadt im Leben des Künstlers gespielt und wie die Geschichtsereignisse die Sicht des Malers auf die Dinge verändert haben. Der Kunstexperte, der uns durch die Ausstellung in der Berlinischen Galerie führte, hatte dabei wahrlich eine besondere Gabe, unsere Gruppe auf Dinge aufmerksam zu machen, die wir alleine nie und nimmer wahrgenommen hätten. Da ist zum Beispiel das Bild Das Liebespaar, das 1912 in Berlin entstanden ist. Viel Liebe ist da nicht zu erkennen. Jedenfalls schauen sich Oma und Opa anders an. Aber dass der Mann auf dem Bild sogar die Zornesröte im Gesicht trägt, hätten wir allesamt nicht gesehen. Erst der Hinweis unseres Führers führte unsere Augen dorthin, wo Beckmann das Rot versteckt hatte: In den Augenwinkel des linken Auges. Was soll ich sagen? Man sollte viel öfters ins Museum gehen. Vor allem in Berlin. Es lohnt sich!

LiebespaarAuge Versteckt: Zornesröte im Augenwinkel.

Als “Grüßauguste” verspottet

Oma und Opa sind ganz stolz: Unser ältester Enkel wird in diesem Jahr eingeschult. Seinen Schulrucksack, in dem er seine Bücher verstauen und mit sich herumschleppen kann, hat er schon. Was jetzt noch fehlt, sind – man mag es ja gar nicht laut sagen – die Lehrer. Denn in diesem Jahr müssen rund 1.000 Lehrerstellen in den Grundschulen besetzt werden, für die es aber nur 175 Referendare gibt, die adäquat ausgebildet sind. Und bis 2017/18 werden 3.750 neue Grundschullehrer benötigt. Das wusste man in der Schulverwaltung schon 2013, wie aus der Antwort des SPD-Bildungsstaatssekretärs Mark Rackels auf eine entsprechende Anfrage hervorgeht. Doch getan wurde nichts. Dabei hatte sich die Große Koalition viel vorgenommen, wie ein Blick in den Koalitionsvertrag zeigt: „Frei werdende Lehrerstellen werden im Rahmen der 100-prozentigen Ausstattung weiterhin in vollem Umfang umgehend nachbesetzt. … Die wichtigste Voraussetzung für guten Unterricht sind gut und in ausreichender Anzahl ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer“, heißt es da unter anderem. Gelesen scheint das die zuständige Senatorin allerdings nicht zu haben. Denn reagiert auf die Warnung hat Sandra Scheeres nicht. Was soll ich sagen? Kinder sind die Zukunft einer Gesellschaft. Doch die wird in Berlin gerade – nicht nur fahrlässig, sondern vorsätzlich – verspielt. Vor diesem Hintergrund ist Scheeres noch gut bedient, wenn sie in der Presse nur als „Grüßauguste“ verspottet wird.

BER nicht einmal Science-Fiction

Auch wenn gestern der Aufsichtsrat getagt und über zahlreiche neue Verspätungen beim Bau diskutiert hat, eine neuerliche Verschiebung der zuletzt für 2017 geplanten Eröffnung des Flughafens BER wurde noch nicht verkündet. Aber sie kommt ganz gewiss. Denn kaum waren Einsteins Gravitationswellen letzte Woche bewiesen, wurde Opas Blog am Wochenende das unten eingebettete Video aus der Zukunft zugespielt, das in erschreckender Weise belegt: Auch im Jahr 3745 ist der BER immer noch nicht fertig. Was soll ich sagen? Es ist traurig, aber wahr: Den BER gibt es nicht einmal als Science-Fiction.

PS: Geht man von den rund 1,3 Millionen Euro aus, die der nicht fertiggestellte BER täglich kostet, würden sich die Gesamtkosten im Jahr 3745 auf rund 900.000.000.000 Euro aufaddieren. Da haben wir ja noch mal Glück gehabt. Ich dachte, wir knacken die Billion.

Es ist noch nicht vorbei …

Es ist der vorläufige Tiefpunkt einer ziemlich schmutzigen Affäre, die SPD und ihr ehemaliger Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy haben sich Ende letzter Woche auf einen Vergleich geeinigt: Die SPD erklärte, sie erhebe gegen Edathy „keinen strafrechtlichen Unrechts- oder Schuldvorwurf“. Der ins Zwielicht geratene Edathy wiedrum räumte ein, „dass sein Verhalten den sozialdemokratischen Grundwert des Schutzes von Minderjährigen berührt hat“. Zudem erklärte er sich bereit, seine Mitgliedsrechte fünf Jahre ruhen zu lassen. Dafür darf er in der SPD bleiben. Damit ist der 46-Jährige ziemlich ungeschoren davon gekommen. Denn auch das Strafrechtsverfahren, in dem Edathy wegen des Besitzes von kinderpornografischen Fotos und Videos angeklagt war, hatte mit einem Deal geendet. „Die Vorwürfe treffen zu“, erklärte Edathys Verteidiger im Namen seines Mandanten. Das Gericht stellte daraufhin mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen eine Geldzahlung von 5.000 Euro ein. Kurz darauf verkündete er auf Twitter: „Ich begrüße die Einstellung des Verfahrens durch das Landgericht Verden. Eine Fortsetzung wäre unverhältnismäßig gewesen. – Ich weise darauf hin, dass ein ‚Geständnis‘ ausweislich meiner heutigen Erklärung nicht vorliegt. Die Staatsanwaltschaft war mit dem Wortlaut der Erklärung einverstanden. Eine Schuldfeststellung ist damit ausdrücklich nicht getroffen worden.“ Was soll ich sagen? Verstehe das alles, wer will. Da ergötzt sich einer an Schmuddelbildern, die nur durch Missbrauch der aufgenommenen Kinder entstanden sein können, und stellt sich, als die Sache publik geworden ist, immer schön als Opfer dar. Bislang hat das ziemlich gut funktioniert. Allerdings sind ein paar Fragen noch nicht geklärt: Wer wusste wann was? Und: Wurde Edathy gewarnt und wenn ja von wem? Der feine Herr sollte sich nicht zu früh freuen: Es ist noch nicht vorbei …

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können informativ, spannend oder lustig sein. Jedenfalls wird sich Opa jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es erneut um Küchengerüchte zum Thema Kochen mit Kindern.

Es hat wieder riesigen Spaß gemacht. Opa und Oma waren ja, wie bereits berichtet, im Rahmen von KINDER | KOCHEN erneut in der Humboldthain-Grundschule und haben dort mit den Kindern der Klasse 6a gekocht. Und die waren – wie alle Klassen zuvor – begeistert. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass wir dieses Mal richtig gut ausgestattet waren und jedes der 20 Kinder ein eigenes Schneidebrett und ein eigenes Messer zur Verfügung hatte – Kochmütze und -schürze inklusive. Zu danken haben wir das METRO Cash & Carry Deutschland. Das Düsseldorfer Großhandelsunternehmen sponsert KINDER | KOCHEN und stellt die Grundausstattung für die Kochkurse zur Verfügung. Was soll ich sagen? Ganz einfach: Im Namen von KINDER | KOCHEN und der hoffentlich noch zahlreichen Kinder danke.

IMG_0217Die Kinder scharten sich um Opa, der ihnen vormachte, wie die diversen Lebensmittel zu bearbeiten und schneiden sind.

Pasta la vista, Baby!

Wenn Sie diese Zeilen lesen, ist Opa vermutlich bei „seinen“ Kindern und kocht mit ihnen. Denn heute steht wieder KINDER | KOCHEN auf dem Programm, dass heißt, Opa gibt einmal mehr einen seiner beliebten Kochkurse an der Humboldthain-Grundschule in Berlin-Wedding. Der Speiseplan sieht dabei vor: Als Gruß aus der Küche gibt es Tomate auf Mozarella mit Basilikum, die Hauptspeise präsentiert sich als Ratatouille auf Maccheroni mit Parmesan und als Nachtisch gibt es ein Quarkspeise mit frischem Obst, Keksbruch und Schokostreusel. Ich hoffe, den Kindern schmeckt’s, zumal sie es ja selber kochen müssen. Was soll ich sagen? Auch wenn’s nicht von mir ist: Pasta la vista, Baby!

LogoNEU

Berlin, Berlin, wir bleiben in Berlin

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, ist der Schlachtgesang von Fußballfans, die ihre Mannschaft auf einem guten Weg ins Finale um den DFB-Pokal wähnen. Denn bekanntlich findet das DFB-Pokal-Finale seit 1985 im Berliner Olympiastadion statt. Seitdem hat die Profimannschaft von Hertha BSC, die in diesem Stadion zu Hause ist, es nie geschafft, in das Finale einzuziehen und sozusagen im heimischern Wohnzimmer den Pott zu sichern. Doch seit Mittwochabend dieser Woche ist alles anders. Erstmals seit 1981 ist die alte Dame mit dem Sieg über den 1. FC Heidenheim wieder in ein Pokalhalbfinale eingezogen und hat dort nun die Chance, sich mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund die Finalteilnahme zu sichern. Herthas Manager Michael Preetz hat sofort reagiert und den oben zitierten Schlachtgesang umgeschrieben: „Berlin, Berlin, wir bleiben in Berlin“, ließ er auf Twitter wissen. Was soll ich sagen? Wenn die Kicker fußballerisch so gut sind wie ihr Manager semantisch, dann dürfte – zumindest bis zum Finale – nichts mehr schiefgehen.

Wir bleiben in BerlinSemantisch gut: Herthas Manager Preetz auf Twitter nach dem Sieg gegen Heidenheim.

Der Buddy Bär hat Geburtstag

Der Buddy Bär feiert in diesem Jahr Geburtstag. 15 Jahre ist er alt und damit eine echter Teenager. Die Pubertät allerdings ist irgendwie ausgefallen. Von Beginn an war er ziemlich staatstragend und hat weltweit für ein friedliches Zusammenleben geworben. 2002 fand bereits die erste Ausstellung statt, bei der rund 140 Bären als UNITED BUDDY BEARS die von den Vereinten Nationen anerkannten Länder repräsentieren. Jeder Bär ist zwei Meter groß und individuell von einem Künstler des jeweiligen Landes gestaltet worden. Weltweit haben bereits über 30 Millionen Menschen die Bären bewundern können, u.a. in Pjöngjang, Kuala Lumpur und Havanna. Selbst unter dem Eiffelturm, unter dem solche Veranstaltungen normalerweise nicht genehmigt werden, waren die Bären zu sehen. Überall  stehen sie „Hand in Hand“ zusammen und symbolisieren die Vision einer zukünftig friedlichen Welt. Dabei steht jeder Bär für die Menschen der Länder und deren Kultur, jedoch nicht für politische Systeme. Und das ist noch lange nicht alles. Die Buddy Bär-Aktivitäten sind unzertrennlich verknüpft mit der Hilfe für Not leidende Kinder. Durch Spenden und Versteigerungen von Buddy Bären konnten bislang über 2,1 Millionen Euro für UNICEF und lokale Kinderhilfsorganisationen generiert werden. Was soll ich sagen? Eine tolle Initiative, diese Buddy Bären, deren Eltern Eva und Klaus Herlitz sind. Opa sagt herzlichen Glückwunsch und wünscht weiterhin viel Erfolg.

Buddy BärEva und Klaus Herlitz mit ihren UNITED BUDDY BEARS – hier in St. Petersburg in 2012.