Jesus weinte

Es vergeht kaum noch ein Tag, an dem nicht eine Meldung oder ein Bericht über Kindesmisshandlungen, sexuellen Missbrauch oder Vernachlässigung die Öffentlichkeit schockiert. Der Aufschrei ist zwar laut, aber in den allermeisten Fällen ebenso schnell wieder verhallt, wie er gekommen ist. Wenn man sich die statistischen Zahlen ansieht, kann einem schlecht werden: Jährlich rund 300.000 Fälle von sexuellem Missbrauch, 1,42 Millionen misshandelte Kinder, Vernachlässigungen noch nicht einmal mitgezählt. Angesichts dessen fragt man sich, warum es nur in Berlin ein spezielles Kommissariat (Landeskriminalamt 125) für derartige Fälle gibt. Der Runde Tisch “Sexueller Missbrauch”, den die Bundesregierung eingerichtet hat, ist – und da braucht man nicht einmal besonders kritisch zu sein – das Papier nicht wert, auf dem die jeweiligen Sitzungen protokolliert wurden. Bleiben noch private Initiativen wie “Kinderschreie“, “gegen-Missbrauch” oder “Finger weg von unseren Kindern“, um nur einige wenige zu nennen. Aber all das wirkt vor dem Hintergrund der kaum zu glaubenden Lebenswirklichkeit wie der besagte Tropfen auf dem heißen Stein. Was soll ich sagen? Da fällt mir nur der kürzeste Satz aus Bibel ein: “Jesu weinte.” (Johannes 11,35)

 Finger weg  Grafik: Finger weg von unseren Kindern

Ein Gedanke zu „Jesus weinte

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