„Ich kann nichts mehr essen“

Unser ältester Enkel ist mit seinen Eltern wieder gut zu Hause angekommen. Ein fünftägiger Ausflug hatte die Familie in das Heimatland von Oma verschlagen, in dem sie die Urgroßmutter des Kleinen und deren dort lebende Kinder und Enkelkinder besucht haben. Der Kurzferien-Aufenthalt hat unserem Enkel so gut gefallen, dass wir als Zwischenmeldung von ihm zu hören bekamen: „Ich will hier zehn Jahre wohnen bleiben.“ Verständlich, weiß ich doch aus Erfahrung, dass man verwöhnt wird bis zum Gehtnichtmehr. Wobei das mit dem Gehtnichtmehr zuweilen wörtlich zu verstehen ist, was denn auch unser Enkel am eigenen Leibe erfahren musste. Die Rundumsorglosversorgung beinhaltet nämlich auch die permanente Versorgung mit Essen – morgens, mittags, abends und natürlich zwischendurch. Immer lecker, aber irgendwann kommt zwangsläufig der Punkt, an dem nichts mehr geht, rein gar nichts mehr. Und so kamen dem Kleinen, als es am letzten Abend hieß: „Aan tafel alsjeblief“, buchstäblich die Tränen mit der Bemerkung: „Ich kann nichts mehr essen.“ Was soll ich sagen? Alles Übungssache, und das mit dem Einteilen lernt er auch irgendwann.

CIMG1937 KopieWahrzeichen aus Omas Heimatland: Een echte molen.

… nicht weit vom Stamm

Unser jüngster Enkel – noch nicht einmal drei Jahre alt – entpuppt sich langsam aber sicher als Semantiker vor dem Herren. Nicht nur, dass er Worte benutzt, bei denen sich mancher Erwachsene noch schwertut. Zum Beispiel das Wort “trotz” wird, wie es sich gehört, immer schön mit dem Genitiv verwendet und nicht, wie vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz üblich, mit dem Dativ – frei nach dem Motto: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Wie gesagt, nicht nur das, sondern er berichtigt sich auch noch selbst. “Ich bin abgebiegt”, sagte er neulich und korrigierte sich sofort lachend: “Nein, das heißt doch abgebogen!” Was soll ich sagen? Es ist unglaublich. Andere spielen nur mit Spielsachen, der kleine Mann auch schon mit der Sprache. Irgendwie fällt der Apfel doch nicht weit vom Stamm.

Opa auf dem WP Camp in Berlin

Opas Blog stößt auf immer breiteres Interesse. Das freut mich natürlich sehr. Dabei sind es nicht allein die Zugriffszahlen, die sich nach wie vor positiv entwickeln. Immer mehr Menschen wollen auch wissen, wie ich überhaupt darauf gekommen bin, mit dem Bloggen anzufangen, welche Voraussetzungen man unbedingt mitbringen sollte, wie man überhaupt anfängt, welchen Zeitaufwand man betreiben muss, wie man mit Rückschlägen und Kritik oder sonstigen Erfahrungen umgeht, welche rechtlichen Aspekte man beachten sollte und vieles andere mehr. Besonders spannend finde ich es, dass ich für eine Session, also einen Vortrag, mit genau diesen Fragestellungen auf dem WP Camp 2013 Berlin am 9. November eingeplant bin. Dort treffen sich Anwender, Blogger, Entwickler, Designer und Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, die mit WordPress arbeiten, ein ausgesprochen sachkundiges Publikum also, dem ich da über meine Erfahrungen als Blogger berichte. Was soll ich sagen? Wenn ich mir so die Themen der anderen Vorträge anschaue, dann kann bzw. muss ich noch viel lernen.

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Nie verloren gehen

Ich bin richtig stolz auf meine beiden Enkel, und auf meine beiden Töchter natürlich auch. Denn die haben – gemeinsam mit ihren Männern – ihren Söhne etwas beigebracht, was ich für ausgesprochen wichtig halte und in deren Alter nicht unbedingt selbstverständlich ist. Wenn man die beiden Kleinen nämlich fragt, wie sie heißen und wo sie wohnen, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: Vorname, Nachname, Straße, Ort, Land und, man traut seinen Ohren kaum, selbst der Kontinent wird gleich mit genannt. Was soll ich sagen? Wir wollen mal hoffen, dass unsere beiden kleinen Männer nie verloren gehen. Wenn es aber doch einmal passieren sollte, dann erinnern sie sich – hoffentlich – an das Gelernte.

Einstein oder Goethe?

Als wir neulich mit unserem ältesten Enkel im Auto unterwegs waren, hat mich der Kleine richtig überrascht. Jedenfalls fing er plötzlich an zu zählen und spuckte die Zahlen bis 20 ohne jede Hilfe nur so aus. Mit ein wenig Unterstützung ging es sogar noch fast bis 30 weiter. Für dreieinhalb Jahre finde ich das schon eine Leistung. Sicher ist das zum Teil auswendig gelernt, aber eine Vorstellung davon, was ein Auto, zwei Autos oder drei Autos bedeuten, hat er schon. Soweit die Zahlen, nun zu den Buchstaben. Seinen Namen schreiben, kann er schon lange. Und auch das Lied “A, B, C, die Katze läuft im Schnee” ist seit geraumer Zeit ein großer Hit. Selbst der Buchstabe “Y” geht ihm wie geschmiert über die Lippen. Was soll ich sagen? Einstein oder Goethe? Das ist hier die Frage. Wer die Wahl hat, hat die Qual.