Ihr seid nicht allein!

Jährlich erkranken in Deutschland rund 230.000 Mädchen und Frauen neu an Krebs. Infolge der Behandlung leiden die meisten Betroffenen an starken Hautirritationen und daran, dass ihnen die Haare, Wimpern und Augenbrauen ausfallen. Auch Oma hat dieses Schicksal ereilt. Doch unsere Töchter wären nicht unsere Töchter, wenn sie sich nicht gleich nach der Diagnose auf die Suche nach Hilfe und Unterstützung gemacht hätten. Und unsere Jüngste ist dabei u.a. auf die DKMS LIFE gestoßen, die seit mehr als 25 Jahren Krebspatientinnen in Therapie mit ihrem look good feel better Programm unterstützt. Vor Corona waren es jährlich bis zu 10.000 Patientinnen, die an einem von rund 1.600 Kosmetikseminaren teilnahmen. Seit Mitte 2020 bietet DKMS LIFE das look good feel better Patientenprogramm auch virtuell in Form von Online-Seminaren an. Mehr als 12.000 Patientinnen konnten seitdem daran teilnehmen. Darunter war auch Oma, die wie alle anderen Teilnehmerinnen die benötigten Pflege- und Kosmetikprodukte vorab kostenlos zugeschickt bekommen hatte. In dem ebenfalls kostenlosen Online-Seminar gab es dann Tipps zu Gesichtspflege, Make-up und dem Thema Kopfbedeckung. Eine geschulte, ehrenamtliche Kosmetikexpertin zeigte in dem rund zweistündigen Mitmach-Workshop beispielsweise besondere Techniken, um Augenbrauen und Wimpern natürlich nachzuzeichnen. Ein weiteres Thema waren Tücher und Kopfschmuck. Für die Teilnahme war lediglich ein PC, Laptop oder ein Tablet (inklusive Webcam, Mikrofon und Lautsprecher oder Kopfhörer) mit einer stabilen Internetverbindung nötig. Was soll ich sagen? Nicht nur Oma war ausgesprochen angetan. Denn es ging um viel mehr als Hautpflege und Make-up. Das Online-Kosmetikseminar schenkte ein paar unbeschwerte Stunden, war interaktiv und schaffte einen Platz zum ungezwungenen Austausch unter Betroffenen. Es zeigte den Patientinnen: „Ihr seid nicht allein!“

Wenn der Vater mit dem Sohne

Väter neigen ja dazu, ihren Söhnen das angedeihen zu lassen, was ihre Väter ihnen haben angedeihen lassen. So hält es aktuell auch einer unserer Schwiegersöhne, der auf den Spuren seines Vaters nun mit seinem Sohn durch Nordeuropa wandelt: Einmal Nordkap und zurück, lautet das Motto, das für unseren Enkel unvergesslich bleiben wird. Dabei kommt es in der Tat zu rührenden Momenten, von denen ich einen hier wiedergeben möchte. So gibt es in Schweden einen Ort, der heißt – wie der Papa unseres Schwiegersohnes – Jörn. Von dort gibt es nunmehr jeweils ein Foto unseres Enkels, seinem Vater und dessen Vater, natürlich mit Ortsschild. Was soll ich sagen? Wenn der Vater mit dem Sohne, nur noch viel, viel schöner.

(Familien-)Diagnose Krebs

Über drei Monate habe ich hier nichts mehr von mir hören lassen. Das hat seinen Grund. Denn wenn in einer Familie die Diagnose Krebs einschlägt, ist nichts mehr, wie es einmal war. Dem Erkrankten reißt es, insbesondere wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, den Boden unter den Füßen weg. Aber auch Partner und gegebenenfalls Kinder und Enkelkinder leiden. Denn alte Gewissheiten lösen sich in Wohlgefallen auf. Pläne für jedwede Zukunft sind nur noch Makulatur. Der Alltag steht von einer Sekunde auf die andere Kopf. Das alles liegt nicht zuletzt daran, dass es, wie es eine Journalistin jüngst in der Welt formulierte, im relativen Wohlstand unseres Landes im Alltag nur noch wenig Begegnungen mit Alter, Krankheit und Tod gibt. So gesehen ist unsere Familie eine Ausnahme, wurden besagte Themen eben nicht ausgeblendet, sondern immer offen angesprochen und angegangen. Dennoch leben wir alle, nachdem Oma die Diagnose ereilt hat, mehr oder weniger in einem psychischem Ausnahmezustand. Dabei zeigt insbesondere sie als unmittelbar Betroffene jedoch eine mentale Robustheit, die es uns allen leichter macht, die neue Realität zu akzeptieren. Was soll ich sagen? Oft stimmt es ja: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Aber bei einer Krebsdiagnose ist es genau anders herum. Oder wie es eine Psychotherapeutin sagt: „Eine offene, ehrliche und altersgemäße Kommunikation hilft allen.“ Und deshalb reden wir – auch in diesem Blog – jetzt auch darüber.