Mädchen und Jungs sind anders

Als Vater von zwei Töchtern und Großvater von zwei Enkelsöhnen glaube ich, nein, bin ich mir sicher, dass ich qua (Aufgaben-)Stellung eine gewisse Kompetenz besitze und beurteilen kann, ob es einen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen gibt und wenn ja, wie dieser aussieht. Dies nur mal so vorweg. Warum ich dieses Thema aufgreife, liegt an Hatice Akyün, einer neuen Kolumnistin des Tagesspiegel. Darin hat sie sich heute zu Wort gemeldet und an die Erwachsenen appelliert, “unseren Töchtern und Söhnen keine geschlechterspezifischen Rollen beizubringen”. Gleichzeitig gestand sie, als Mutter mit allen Mitteln zu versuchen, die tradierten Rollenbilder in der Erziehung aufzubrechen. Ich weiß ja nicht, wie die 12-jährige Tochter der Journalistin so drauf ist, aber ich habe noch gut in Erinnerung, wie meine Töchter sich – und übrigens auch deren Freundinnen – gegeben haben. Mit einem Augenaufschlag, den eben nur Mädchen drauf haben, wurde aber jeder in die Knie gezwungen, der sich ihren Wünschen in den Weg gestellt hat. Charme war da die alte und neue Stärke – von wegen “Stark ist das neue hübsch”. Unsere Enkelsöhne konnten zwar auch ziemlich überzeugend sein, allerdings mit einem Charme, der eben etwas robuster, um nicht zu sagen rustikaler, ausgestaltet war. Was soll ich sagen? Mädchen und Jungs sind anders, und das hat etwas mit ihrem Geschlecht zu tun. Das zu ignorieren, halte ich für den größten Fehler unserer Zeit – unabhängig von der Erkenntnis, dass das starke Geschlecht mitnichten die Männer, sondern schon immer die Frauen sind. Jedenfalls würde jeder, der Oma oder unsere beiden Töchter kennt, nichts anders behaupten. Und wenn Akyün zum Schluss schreibt, dass es auch in Ordnung sei, wenn Mädchen das rosa Kleid tragen wollen, dann kann ich nur fragen: Kennt jemand ein Mädchen, dass irgendetwas anderes tragen würde, als das, was sie unbedingt will? Sehen Sie, so ist die Welt, auch wenn manche Frauen das nicht wahrhaben wollen.