Unser ältester Enkel hatte neulich eine Frage an Opa: „Jeden Tag fängt ein neuer Tag an, Tag für Tag, hört das auch mal auf?“, wollte er von mir wissen. Nun hätte ich es mir einfach machen können, indem ich kurz und knapp geantwortet hätte: „Nein, nie“, obwohl ich das ja auch nicht ganz sicher weiß. Denn irgendwann soll ja mit der Ausdehnung des Universums Schluss sein und sich das Ganze wieder zusammenziehen. Und auch die Frage „Was war denn vor dem Urknall“ steht da noch im (Welt-)Raum, der bekanntlich unendliche Weiten enthält – was sich ja wie ein Widerspruch an sich anhört. Bliebe noch das Problem Sonne, bei der ja auch irgendwann einmal das Licht ausgehen soll. Also Fragen über Fragen, die nicht nur an den Grundfesten meines Verstandes rütteln, sondern sicher auch an dem ganzer Generationen von Wissenschaftlern, die sich auch künftig mit der Unendlichkeit beschäftigen werden. Was soll ich sagen? Zwei Dinge fallen mir da spontan ein. Erstens: Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Und zweitens: Die Zukunft war auch schon mal besser. Aber das habe ich meinem Enkel natürlich nicht gesagt. Der Rest bleibt heute mal mein Geheimnis.
Der Kosmos (gemalt von Oma in 2005): Unendlich oder mit Anfang und Ende?
Ich finde es wunderbar, wenn das kindliche Gemüt uns alten “Fahrensleuten” zeigt, wie “klein” wir Menschlein doch wirklich sind. Ich halte es da mit der Bibel, mit dem “kindlichen” Glauben: es gibt Dinge zwischen “Himmel und Erde”, die wir einfach nicht (be)greifen brauchen, die wir auch als für uns unfassbar deklarieren dürfen. Es gibt “uns umfassende Mächte, die uns wunderbar begleiten”. Wir brauchen keine Antworten. Wir brauchen nur “Ur”-Vertrauen, dass alles so kommt wie es kommt. Das unseren Kindern und Enkelkindern so zu vermitteln, macht uns erst richtig groß.