Heute ist mir einiges klar geworden. Da berichtet der Tagesspiegel in Berlin darüber, dass an einer Schule in Alsdorf bei Aachen die Oberstufenschüler wählen können, „ob sie direkt zur ersten Stunde um 8 Uhr kommen – oder doch erst zur zweiten gegen 9 Uhr.“ Die Zeitung zitiert dabei einen Chronobiologen aus München, der die Schule lobt, weil sie mit ihrer Maßnahme auf die innere Uhr von Jugendlichen eingeht. Und die tickt nach Aussage von Till Roenneberg eben anders als bei Erwachsenen. Auf den Punkt gebracht: Die innere Uhr der meisten Jugendlichen geht etwa bis zum 20. Lebensjahr nach. Da sie hormonbedingt erst später einschlafen, entsteht, wenn sie entgegen ihrer biologischen Uhr schon um acht in der Schule sein müssen, ein „sozialer Jetlag“. Drei Viertel der Jugendlichen haben laut Roenneberg damit zu kämpfen. Die Folge: Die Schüler sitzen dann halb schlafend im Unterricht. Was soll ich sagen? Abgesehen einmal davon, dass ich die Aktion der Alsdorfer Schule super finde, scheine ich irgendwie in der Pupertät stecken geblieben zu sein. Denn diesen „sozialen Jetlag“ hatte und habe ich eigentlich jeden Morgen. Deshalb mache ich auch, wenn’s denn eben geht, keine Termine vor zehn Uhr. Wäre ja auch ziemlich unhöflich, wenn ich meinem Gesprächspartner halb schlafend gegenübersitzen würde.