Es ist ja nicht zu glauben. Da haben doch Ganoven tatsächlich versucht, mich aufs Kreuz zu legen. Am Vormittag klingelte plötzlich das Telefon, im Display wurde „Anonym“ angezeigt und – total aufgelöst – erklärte mir zumindest der Stimme nach meine jüngste Tochter, sie habe gerade ein kleines Kind überfahren und sitze stark blutend bei der Polizei. Und sie werde den Hörer jetzt an einen Polizisten weiterreichen. Oma, die im Zimmer war, als ich den Anruf annahm, und das mitbekommen hatte, war ebenfalls überzeugt, dass es sich bei der Anruferin um unsere Jüngste handelt, stutzte aber insofern, als dass sie es komisch fand, dass unsere Tochter zu dieser Tageszeit unterwegs gewesen sein sollte. Wie auch immer, der Polizist befragte mich hochoffiziell nach meinem Namen und meinem Geburtsdatum und wies mich darauf hin, dass das Gespräch aufgezeichnet würde. Als er merkte, dass mir die Formalien vor dem Hintergrund des vermeintlichen Verkehrsunfalls doch weniger wichtig erschienen und ich eher ruhiger statt kopfloser ankündigte, wir würden sofort aufs Polizeirevier kommen, wurde das Gespräch plötzlich abrupt beendet. Also rief ich sofort unsere Jüngste an, die vollkommen ruhig und gelassen das Gespräch begann: „Hallo Papa!“, und, nachdem ich Ihr die Geschichte erzählt hatte, ausrief: „Das ist ja spannend.“ Die Polizei, die ich dann kontaktierte, erläuterte mir, dass es sich nur um eine straflose Tatvorbereitung handele und eine Strafanzeige insofern nichts bringe. Was soll ich sagen? Vor gut einem Jahr hatte ich auf Bitten der Polizei an dieser Stelle bereits ein Plakat veröffentlicht, dass vor solchen Schockanrufen warnt. Dass mir das selbst einmal passieren würde, hätte ich damals nicht gedacht. Heute weiß ich, dass es sich nicht nur um eine theoretische Gefahr handelt, sondern jeder jeden Tag davon betroffen sein kann. Besonders nachdenklich macht mich, auch wenn es vielleicht Zufall war, wie täuschend echt die Stimme klang. Dennoch lautet mein Rat: Immer ruhig und besonnen bleiben! Denn wie hat es der ehemalige US-Präsident Thomas Jefferson einmal formuliert: „Nichts verleiht mehr Überlegenheit, als ruhig und unbekümmert zu bleiben.“
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Die guten Leutchens scheinen unermüdlich.
Soweit wir uns umgehört haben, ist inzwischen jede Oma und jeder Opa in Deutschland schon mindestens einmal belästigt worden.
Was für die Anrufer ebenso eigentlich wie mutmaßlich extrem frustend sein muss.