Jesus. Eine Weltgeschichte.

Einmal ist immer das erste Mal. Und so will ich heute einen Versuch wagen und etwas tun, das ich so noch nicht getan habe und von dem ich noch nie gehört habe, dass es jemand so getan hat. Ich werde ein Buch besprechen und das nicht, nachdem ich es gelesen habe, sondern während ich es lese. Dabei ist die Rezension dieses Buches an sich schon Herausforderung genug: Jesus. Eine Weltgeschichte. heißt das Werk von Markus Spieker, der auf 1.004 Seiten versucht hat, “alle relevanten Informationen über Jesus, seine Vorgeschichte und sein Weiterleben, zu sammeln, sie durch die Brille des Glaubens zu betrachten, sie nach bestem Wissen zu gewichten und ihnen eine schlüssige Erzählstruktur zu geben.” Dabei macht der promovierte Historiker, Journalist und Autor aus seiner Befangenheit keinen Heel. Vielmehr betont er noch, dass es bei der Beschäftigung mit Jesus “nun mal keinen neutralen Boden” geben könne. “Bei anderen übrigens auch nicht”, fügt er hinzu: “Unser Standpunkt bestimmt die Perspektive.” Man weiß also, woran man ist. Auf die Idee gekommen, die Buchbesprechung parallel zum Lesen vorzunehmen, bin ich durch die von Spieker beschriebene Gliederung, die wie folgt aussieht: “Im ersten Teil geht es um die universelle Vorgeschichte bis zur Geburt Jesu. … Der zweite Teil hat das öffentliche Wirken von Jesus zum Inhalt. … Im dritten Teil berichte ich von der Auferstehung und vom Aufgehen der himmlischen Saat, von der zweitausendjährigen Geschichte der Jesus-Bewegung, den ‘Greatest Hits’ der Christenheit, aber auch vom äußeren Widerstand und den inneren Konflikten.” Was soll ich sagen? Der Beginn des Buches ist schon sehr verheißungsvoll. Das Intro ist mit Alpha überschrieben und liest sich locker flockig dahin, ohne banal und beliebig zu wirken – der Journalist Spieker lässt grüßen. Er selbst verrortet sich “in der Tradition geistlicher Erneuerungsbewegungen, wie es sie seit der Spätantike in den unterschiedlichsten konfessionellen Kontexten gab, die aber dasselbe Ziel verfolgten: zurück zur ersten Liebe, zurück zu Jesus.” Sieben Jahre hat der Sohn eines evangelischen Pfarrers an dieser Jesus-Biografie gearbeitet und war dabei erstaunt, wie er schreibt, “wie viele mir bis dato völlig unbekannte Informationen ich gefunden habe.” Wir dürfen also gespannt sein. Mit dieser Rezension geht es hier weiter, wenn ich den ersten Teil, der mit “Schöpfer” betitelt ist, gelesen habe. Ich will jetzt noch nicht zu viel verraten und preisgeben. Nur eines: Der Schluss wird göttlich, heißt das Outro doch Omega. Jedenfalls schließt sich der Kreis – ganz im Duktus der Offenbarung des Johannes: „Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“

PS: Das Buch erscheint am 11. September 2020, kann aber schon bestellt werden.

Markus Spieker, Jesus. Eine Weltgeschichte.
Fontis-Verlag, Basel, 11. September 2020, 1.004 Seite, 30,00 Euro, ISBN 978-3-03848-1881

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