Auch wer zu spät wegrennt …

In Opas Jugend hieß das bei uns Kindern Klingelmännchen bzw. Schellemännchen. Gebräuchlich als Synonym für einen Klingelstreich sind laut Wikipedia aber auch Blinde Mäuse, Klingelmäuschen, Klingelputzen, Klingelrutschen, Klingelsturm oder Klingelpost bzw. Schellekloppe oder Schellebergerles. Der Klingelstreich besteht danach nun darin, bei einem Ein- oder Mehrfamilienhaus – ohne die Absicht, jemanden zu besuchen – eine oder mehrere Türklingeln zu betätigen und sich durch Wegrennen vor der Entdeckung der eigenen Person zu schützen. Diesen Streich gibt es auf der ganzen Welt, jedenfalls überall dort, wo es Klingeln gibt. Eine Variante besteht darin, nach dem Klingeln quasi als Mutprobe so lange vor der Tür stehen zu bleiben, bis ein Bewohner die Tür öffnet. Diese Variante ist lokal auch unter dem Namen Rattenpingeln oder Mäusepingeln bekannt. Wie das nun in unserem niederländischen Nachbarland heißt, weiß ich nicht. Aber Omas Mutter erzählte uns einmal, dass Kinder auch bei ihr so einen Klingelstreich gemacht hätten. Als sie dann die Tür öffnete, stand da noch ein ganz kleiner Junge, der – sichtlich erschrocken – von sich gab: “Oh, jetzt habe ich ganz vergessen, wegzulaufen!” Was soll ich sagen? Frei nach Michail Gorbatschow: Auch wer zu spät wegrennt, den bestraft das Leben.

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