Im letzten Jahr waren Oma und Opa verhindert, aber in diesem Jahr haben wir uns den roten Teppich des 14. Deutschen Hörfilmpreises nicht entgehen lassen. Entsprechend herausgeputzt haben wir uns auf den Weg ins Kino International in Berlin gemacht, in dem die Preisverleihung erstmals stattfand. Und dort wartete in der Tat der ganz große Bahnhof, als ob ganz Hollywood zugesagt hätte. Jedenfalls wurden die Fotografen nicht enttäuscht, filmische Prominenz war ausreichend vertreten und gab dem Preis einmal mehr einen würdigen Rahmen, der von Yvonne Catterfeld & Trio komplettiert wurde. Ach, Sie fragen sich, was denn überhaupt ein Hörfilm ist. Also, ein Hörfilm ist ein Kino- oder Fernsehfilm mit zusätzlichen akustischen Bildbeschreibungen, um die Beiträge „sehen“ zu können. In den Dialogpausen vermitteln knappe Erläuterungen die visuellen Elemente einer Szene. Diese Technik, die blinden und sehbehinderten Menschen einen direkten Zugang zu Fernsehen, Kino und Theater eröffnet, nennt sich Audiodeskription. Was soll ich sagen? Es ist nicht zu fassen, dass sich in den privaten Fernsehsendern auch zwei Jahre nach Opas letzter Kritik in dieser Sache immer noch nichts getan hat. Ich bin zwar überhaupt kein Freund staatlicher Regulierung. Aber wenn sich bald nichts merklich ändert, sollte der Gesetzgeber in der Tat eingreifen. Wenn man bedenkt, dass eine Audiodeskription durchschnittlich so um die 5.000 Euro kostet, ist diese sture Verweigerungshaltung der Privaten wirklich nicht zu verstehen. Hier können sie sich an den öffentlich-rechtlichen Sendern ein Beispiel nehmen.
Erwischt: Oma auf dem roten Teppich des 14. Deutschen Hörfilmpreises in Berlin.
Wow, was für eine Lady!