An den WDR: Musste das sein?

Sonntage können so richtig erholsam sein. Da wird ausgeschlafen, rumgegammelt (für die Jüngeren: gechillt), gelesen und was auch sonst eben nicht gemacht wird. Tagsüber, also vor 19.00 Uhr, fernsehen, steht eigentlich eher nicht auf dem Programm. Gestern allerdings war das anders. Bei unserer sonntäglichen Zeitungslektüre stieß ich nämlich auf die Nachricht, dass der WDR die Talk-Sendung „hart aber fair“ vom 2. März dieses Jahres aus der ARD-Mediathek gelöscht hat. Da ich kein großer Freund von Talkshows bin und Frank Plasberg nicht gerade zu meinen Favoriten in der Medienlandschaft zählt, hätte mich das normalerweise nicht besonders tangiert. Als ich aber las, dass es bei der Sendung um das Thema „Nieder mit den Ampelmännchen – Deutschland im Gleichheitswahn?“ ging, war mein Interesse doch geweckt. Also habe ich mein MacBook aufgeklappt, auf Youtube „Nieder mit den Ampelmännchen“ eingegeben und siehe da: Die Sendung ist dort noch zu finden. Und, was haben Oma und ich gemacht? Wir haben uns die Sendung, die wir ansonsten nie und nimmer eingeschaltet hätten, angeschaut, um zu sehen, was da zwar nicht gegen die Programmrichtlinien verstoßen, aber einige Frauen offenbar so sehr auf die Palme gebracht hat, dass sich die WDR-Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi zu der Aussage bemüßigt fühlte: „Die Auswahl der Gäste und die Gesprächsleitung waren für die Ernsthaftigkeit des Themas nicht ausreichend.“ Abgesehen einmal davon, dass die Gäste Anne Wizorek, die Netzfeministin, die durch ihren Hashtag Aufschrei bekannt wurde, die Schauspielerin Sophia Thomalla, Birgit Kelle, die Autorin von „GenderGaga“, FDP-Vize Wolfgang Kubicki und Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter das sicher gerne gehört bzw. gelesen haben werden, war die Gesprächsleitung zwar nicht bambiverdächtig, aber doch nicht so schlimm, dass der WDR gleich die Löschtaste hätte drücken müssen. Würde man alle Sendungen in den Mediatheken löschen, die irgendjemanden aufregen, die falsche Gäste haben oder schlecht moderiert wurden, dann wären die Sammelstellen für bereits ausgestrahlte Sendungen ziemlich leer. Was soll ich sagen? Oma und Opa haben ja zwei Töchter und zwei Enkelsöhne. Um unsere Töchter machen wir uns eigentlich keine Sorgen, jedenfalls keine, dass sie sich in dieser Welt nicht durchsetzen könnten. Was unsere beiden Buben betrifft, sieht das schon anders aus. Da ergeht es uns so ähnlich wie einer Zuschauerin, die ihrem Sohn erklären musste, warum bei einem Fußballspiel, bei dem Mädchen und Jungs beteiligt waren, die Tore der Mädchen doppelt gezählt wurden. Bleibt noch ein Problem offen, auf das ein anderer Zuschauer hinwies: Die Einführung der Frauenquote beim Schachspiel. Denn in der Tat gibt es derzeit nur zwei weibliche Figuren auf dem Schachbrett, die beiden Damen, was einer Quote von 6,25 entspricht. Zudem dürfen sie bedroht, geschlagen und entfernt werden. Demgegenüber dreht sich alles um den Schutz des jeweilen Königs. „Das kann“, um bei den Worten des Zuschauers zu bleiben, „so nicht hingenommen werden.“

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