Der Biologie-Professor Marcus Hammann von der Universität Münster konnte es kaum fassen. „Ich hatte eine Gruppe Erstsemester aus Berlin zu Gast. Von denen wusste nicht einer, wie eine Amsel aussieht”, sagte er der Freien Presse in Chemnitz und beklagte das Natur-Analphabetentum. Das Problem liege im Rückzug aus der Natur. “Man trifft sich eher zu Spielpartys am Computer, als draußen Erlebnisse zu sammeln. Ich weiß nicht, wie viele überhaupt schon mal einen Bach angestaut haben, wie wir das früher gemacht haben”, wird Hammann zitiert. “Naturerfahrungen werden meist nur noch medial vermittelt.” Daraus entstehe eine Art Teufelskreis. Bei unseren Kindern und Enkelkindern ist das Gott sei Dank anders. Als unsere Kinder klein waren, haben wir in Bayern auf dem Land gewohnt. Insofern kennen sie Tiere nicht nur aus dem Fernsehen. Und unsere Enkel, die in Berlin aufwachsen? Aufgrund der Naturverbundenheit ihrer Eltern, die mit ihnen an Wochenenden immer wieder in die Natur gehen, gehören sie nicht zu denen, die die Farbe von Kühen mit lila angeben. Was soll ich sagen? Vielleicht hatte Bertold Brecht ja recht, als er sagte: „Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit der Städte.“
Mit der Natur auf Du und Du: Unser ältester Enkel bei seinem Besuch in den Niederlanden.
Leider glaube ich es sofort, dass viele keine Tiere und Pflanzen mehr erkennen. Ich muss zugeben, dass auch ich nur die typischsten Vögel am Futterhaus erkennen würde und bei Pflanzen auch nicht viel mehr als Gänseblümchen, Butterblumen, Mohn, Krokusse, Narzissen etc. identifizieren könnte, obwohl meine Eltern mir dazu eingies erzählt haben, aber dennoch versuche ich so viel wie möglich mit meinem Kind draußen zu sein, ihm etwas von den Dingen in der Natur zu erzählen und ihn einfach ganz viel entdecken zu lassen. Selbstverständlich ist das leider schon lange nicht mehr…