Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl, als ich das Buch das erste Mal in die Hand nahm. Ich weiß nicht warum, aber schon der Titel „Mediterrane Küche für Dummies“ kam mir spanisch vor – was in diesem Kontext ja auch von Vorteil hätte sein können. Aber als Dummkopf lasse ich mich nicht gerne ansprechen. Um so mehr habe ich mich geärgert, als mir der erste Widerspruch bereits begegnete, noch bevor es überhaupt richtig losging. Auf der einen Seite gehen die Autoren bei ihren Lesern davon aus: „Sie beherrschen die Grundkenntnisse des Kochens. Anders ausgedrückt, kennen Sie sich mit dem Kochen und Kochutensilien aus und können ein Messer benutzen, ohne sich dabei in den Finger zu schneiden.“ Auf der anderen Seite wird erwartet: „Sie sind bereit, sich von Ihren bisherigen Essgewohnheiten zu verabschieden und sich auf Dauer neue anzueignen.“ Da drängt sich doch die Frage auf: Warum sollte jemand, der regelmäßig in der Küche steht und sich sein Essen frisch zubereitet, eigentlich seine Essgewohnheiten ändern? Denn genau das scheint die Mission der Buchschreiberinnen: „Seine Essgewohnheiten zu ändern ist alles andere als einfach. Und das gilt vor allem für Essgewohnheiten, denn die hier vorgestellten drehen sich alle um einen einzigen Trend – Entschleunigung.“ Om! Und warum es dann noch ein eigenes Kapitel Kochutensilien gibt, wenn der Leser sich doch schon damit auskennt, erschließt sich auch nicht wirklich. Nun will ich das Buch ja nicht in der Luft zerreißen. Immerhin bin auch ich ein erklärter Freund der mediterranen Küche, aber eben nicht nur der. Die 171 Rezepte jedenfalls sind es allesamt wert, in einem Kochbuch dargestellt zu werden. Besonders erfreulich dabei ist, dass die hier beschriebene mediterrane Küche nicht nur – wie so oft – als reine italienische Küche verstanden wird, sondern der Blick weiter auch nach Griechenland, Marokko und Spanien reicht. Zudem sind die Rezepte gut beschrieben und unkompliziert nachzukochen. Auch die Hinweise, Tipps und Anregungen, die sich zahlreich zwischen den einzelnen Rezepten finden, sind ausgesprochen hilfreich. Was soll ich sagen? Lässt man die Umerziehungs- und Gesundheitsrethorik weg, bleibt ein Kochbuch, das man sich durchaus in sein Kochbücherregal stellen kann. Der Geschmack des Südens lässt grüßen.