Darauf muss man erst einmal kommen: Ein Kochbuch, das darauf verzichtet, Zutaten und Zubereitung zu beschreiben, sondern die Rezepte in Bildern aufarbeitet. Figlmüllers „Wiener Küche – Kochen nach Bildern“ tut das in beeindruckender Weise. Das Buch war mir seinerzeit beim Besuch des Familienbetriebs aufgefallen und hat alle Erwartungen übertroffen. Besser kann man dieses Konzept vermutlich nicht umsetzten. Da ist kein einziges Rezept, bei dem sich die Anleitung nicht sofort erschließt. Das liegt nicht zuletzt
an der Stringenz auch in der Fotografie von Stefan H. Mörtl, die die Zutaten und Kochschritte entsprechend in Szene setzt. Selbst ausgesprochene Kochmuffel dürften sich hier angesprochen fühlen und sofort loslegen wollen. Was soll ich sagen? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Seltener hat eine Aussage so zugetroffen wie bei diesem Kochbuch. Insofern habe ich lange überlegt, ob ich die nachfolgende Anregung überhaupt geben sollte. Aber das Bessere ist halt der Feind des Guten: Vielleicht schafft es das Team um die Figlmüllers ja, auch noch das zweiseitige Glossar in die Bildsprache zu übersetzen. Die 6. Auflage schreit förmlich danach. Und dann ist dieses Kochbuch wirklich perfekt.
Hans jun. und Thomas Figlmüller, Wiener Küche – Koch nach Bildern echomedia, Wien, 2017, 5. Auflage, 232 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-902900-03-6