Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich: Die SPD, namentlich ihr Generalsekretär Lars Klingbeil, hat jetzt ein “Grundeinkommensjahr” gefordert. In einem Interview mit ZEIT ONLINE beschreibt der SPD-Politiker das so: “Ein Grundeinkommensjahr würde Arbeitnehmern Zeit zurückgeben für Dinge, die sie neben der Arbeit nicht schaffen. Mit jedem Jahr, das man arbeitet, spart man einen Monat Grundeinkommen an. So könnte man nach sechs Jahren Arbeit ein halbes Jahr aussetzen und nach zwölf Jahren Arbeit ein ganzes. Bei dem Modell, das ich vorschlage, würden die Beschäftigten in dieser Zeit jeden Monat 1.000 Euro netto bekommen. Darauf müssten keine Steuern bezahlt werden und die Krankenversicherungsbeiträge würde der Staat übernehmen.” Was soll ich sagen? Das klingt doch ziemlich nach: “Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen.” Aber vielleicht hat Klingbeil ja an seine Vorsitzende Andrea Nahles gedacht, die – seinerzeit selbst noch Generalsekretärin – im Bundestag das Pippi-Langstrumpf-Lied anstimmte: “Ich mach’ mir die Welt, Widdewidde wie sie mir gefällt.” Dabei merkt doch sogar ein Blinder mit dem Krückstock, worum es hier in Wirklichkeit geht: Nicht um die Zukunft der Menschen, sondern nur um die der SPD, die an einem existenzbedrohenden Wählerschwund leidet und bei Wahlen nur noch feststellen kann: Sicher über 5 Prozent! Doch so dumm ist der deutsche Michel nun auch nicht und denkt vermutlich an Johann Wolfgang von Goethes “Torquato Tasso”, auf den die Redewendung zurückgeht: “Man merkt die Absicht und ist verstimmt.” Und so wird am Ende wohl Theodor Fontane recht behalten, der die Vergeblichkeit des Wollens so eindrucksvoll formuliert hat: “Nur als Furioso nichts erstreben | Und fechten bis der Säbel bricht, | Es muß sich Dir von selber geben – | Man hat es oder hat es nicht.“