Dass die Katholische Kirche in der Vergangenheit ziemlich verstaubt war, ist wohl unbestritten. Ebenso unbestritten ist aber auch, dass unser jetziger Papst die Kirchengemeinde ganz schön rockt und durcheinanderwirbelt. Wenn man verfolgt, welche Ideen Franziskus so entwickelt und diese dann als Pontifex auf den Klaviaturen von Facebook und Twitter spielt, nötigt das einem schon Respekt ab. Aber in Sachen Kommunikation war die Katholische Kirche ohnehin schon immer eine Klasse für sich. Opa fand es jedes Mal bemerkenswert, dass, wenn es um katholische Großereignisse ging, im Fernsehen immer ein katholischer Geistlicher als Kommentator tätig war. Im Grunde ist das so, als ließe man jedes Spiel des FC Bayern München von Franz Beckenbauer kommentieren – mit dem Unterschied, dass der ziemlich oft ziemlichen Unsinn erzählt. Aber zurück zur Kommunikation der Katholischen Kirche. Auf der Suche nach einer verständlichen Erklärung für den Heiligen Geist – das ist der, um den es an Pfingsten geht – bin ich auf ein Video gestoßen, dass in bester Sendung-mit-der-Maus-Manier dieses nicht ganz einfache Thema “erleuchtet”. Was soll ich sagen? Oma und Opa wünschen noch ein vom Heiligen Geist beseeltes Pfingstfest.
Lieber Opa,
an Pfingsten wird der Heilige Geist ausgeschüttet. Klar, oder?? Ist doch logisch! Wie- das verstehst du nicht? bist du doof, schwer von kp? Das Video ist schon klasse und hilft ordentlich auf die Füße…zur Erkenntnis.
Es geht aber auch so, wie bei uns Evangelen gestern erlebt:
Pfarrer beginnt seine Predigt mit der Verblüffung, dass ein Dekan bei einer Dienstbesprechung sich outete, das mit dem Heiligen Geist nicht wirklich zu verstehen…Als geistlicher Profikicker schon ziemlich heftig…..wie will der das dann seiner E-Jugend verklickern, was das mit dem Pfingstfest auf sich hat. Dann kam unser Pfarrer. Nach Lesung der Apostelgeschichte kam er zur Analyse:
Verkörperung der Pfingstbotschaft mit der zeitgemäßen Kommunikation, Globalisierung und Emanzipation. Häh? non capisco!!
Also, seine Auflösung:
ein jeder von uns, nicht nur der Pope oder einer seiner Erfüllungsgehilfen, mache sich Gedanken zu einem Erlebnis, das ihm oder ihr einfach mal so quasi vom Himmel direkt in den Schoß gefallen ist. So eine Art “wie kommt´s denn gerade zu dieser Idee, Glück, Wunder….” Wenn es der kleine Grips nicht wirklich kapiert, was da passiert ist, ist es ja vielleicht doch ein Geschenk von höheren Mächten, so ganz persönlich, liebevoll. Ich brauche es ja nicht zu verstehen. Ich brauche es nur dankbar als persönliches Geschenk anzunehmen und mich an dem Wunder o.ä. erfreuen.
Kommunikation: ich erzähle davon Gott und der Welt….meine Frau, meinen Kindern, meinen Nachbarn….und zwar genauso verwirrt, irritiert, erfreut…oder wie auch immer..ich dieses Geschenk bei Entgegennahme empfunden habe.
so verstanden die Apostel das Raunen und Rauschen aus dem Himmel und gingen hin und erzählten es allen Völkern.
Globalisierung: … und ein jeder in einer anderen Sprache…die Juden in jiddisch, die Mesopotanier in ihrer, die Libyer in ihrer, die Syrer in ihrer ….Sprache ihrem Volk. Wieso global? Weil damals die Welt noch sehr klein war…rund ums östliche Mittelmeer. Weiter war die Menschheit mit dem Entdecken der Welt noch nicht gekommen. Wow!
Emanzipation: ….die Aufforderung der Apostel, ein jeder möge die empfangene Botschaft weitererzählen, sich von Gott berufen fühlen, nicht nur auf die weisen Apostel und Prediger hörend sondern selbst und ständig die frohe Botschaft weitertragen.
Bibel live! Aktueller als jeder Sonntagsausgabe der Bildzeitung. Mich hat das irre bewegt. Ich brauchte also fast 61 Jahre, um die Geschichte mit dem Heiligen Geist so begreifen zu können, dass der “Fortsetzungsroman” von Nazareth bis zum Heiligen Geist eine bündige Geschichte ist.
Gehet also hin und erzählt es jedem!