Also, ich spreche hier nicht pro domo. Aber der Vorschlag des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen im Bundestag, Stephan Kühn, ist schon starker Tobak. Danach sollen sich Autofahrer ab 75 Jahren verbindlichen Testfahrten unterziehen. Gott sei Dank hat das Bundesverkehrsministerium dem Vorschlag bereits eine klare Absage erteilt. Aber bleiben wir noch einen Moment bei dem Thema. Denn denkt man den Vorschlag der Grünen zu Ende, dann müssten sich auch über 75-jährige Radfahrer und Fußgänger solchen Tests unterziehen – immerhin nehmen sie ja auch am Straßenverkehr teil. Und was ist mit den 18- bis 24-Jährigen, die mit die Hauptverursacher von Unfällen sind. Alleine daran sieht man schon, dass da jemand gewaltig übers Ziel hinausgeschossen ist. Dies gilt um so mehr, als namhafte Verkehrspsycholgen ein ganz anderes Bild von den Senioren zeichen. Jens Schade beispielsweise von der Technischen Universität Dresden sagt, dass bei Senioren die Reaktionsschnelligkeit zwar nachlässt, sie sich aber ihren eigenen Bedingungen anpassen, nicht zu Stoßzeiten fahren, komplexe Situationen im Straßenverkehr meiden. Und er glaubt, dass die Senioren weniger riskant sind, als manche das behaupten. Was soll ich sagen? Von jahrelanger Fahrpraxis und Erfahrung war überhaupt noch nicht die Rede. Zudem dürfte die Freiwilligkeit bei den sich abzeichnenden Herausforderungen viel erfolgversprechender sein, als starre Altersgrenzen, die sich an unflexiblen Vorschriften orientieren und vielfach zu unsachgemäßen Ergebnissen führen müssen. Darauf haben schon vor Jahren der ADAC und DEKRA in Berlin hingewiesen. Und dann ist da noch die Einsicht, die es sogar bei Senioren geben soll. Sie glauben das nicht. Dann nehmen Sie mal das Beispiel des 92-Jährigen im Breisgau, der jüngst seinen Führerswchein nach einem Unfall freiwillig bei der Polizei abgegeben hat, obwohl nur Blechschaden entstanden war. Und meine Großtante hat auch ohne Unfall ihren Führerschein freiwillig mit 88 Jahren abgegeben. So geht’s eben auch.
Opa am Steuer – bislang brauchen andere noch keine Angst vor mir zu haben.