Frage sozialer Verantwortung

Kind, Karriere und kein Krankenschein: Obwohl viele Männer und Frauen in der „Rushhour des Lebens” wegen Mehrfachbelastung unter Druck stehen, wirkt sich das nicht bei den Krankschreibungen aus. Laut aktuellem DAK-Gesundheitsreport sind 25- bis 39-jährige Berufstätige auf den ersten Blick sogar besonders gesund. Der DAK-Report fragte auch nach Belastungsfaktoren wie Überforderung, zu große Verantwortung oder mangelnde Anerkennung. Dabei zeigten sich nahezu keine Unterschiede zwischen Berufstätigen mit und ohne Kinder. Selbst in Vollzeit arbeitende Mütter hatten keine höheren Stresswerte als Mütter in Teilzeit oder nicht erwerbstätige Mütter. Aus Sicht der Beschäftigten bieten  Arbeitgeber in der Rushhour allerdings nur begrenzte Entlastungsmöglichkeiten an. Der DAK-Gesundheitsreport gibt Hinweise, wie Arbeitgeber die betroffene Altersgruppe entlasten können. 62 Prozent der erwerbstätigen Eltern können bereits Teilzeit nutzen, 36 Prozent Gleitzeit. Die ganze Breite familienfreundlicher Angebote kommt aber nur wenigen Beschäftigten zugute. Obwohl den Eltern Betriebskindergarten oder Krippen besonders wichtig sind, profitieren davon bisher erst sechs beziehungsweise drei Prozent aller Eltern. Auffällig ist zudem, dass die bestehenden Angebote nicht allen Beschäftigten in gleicher Weise zugute kommen. Nicht-Akademiker profitieren sehr viel weniger als Akademiker. Das mag daran liegen, dass sich ihre Aufgaben problemloser beispielsweise in ein Home-Office verlagern lassen. Die Herausforderung der Arbeitgeber besteht darin, auch für Mitarbeiter in der Produktion oder im schichtgebundenen Dienstleistungsbetrieb Lösungen zu erarbeiten. Was soll ich sagen? Früher galt es ja vielleicht noch als „nice to have“, aber heute ist es ein absolutes Muss, dass sich Arbeitgeber um die Gesundheit ihre Mitarbeiter sorgen und das Ihre dazu beitragen, dass erwerbstätige Eltern Beruf und Familie unter einen Hut bringen können. Das ist eine Frage der sozialen Verantwortung und am Ende des Tages auch der Wettbewerbsfähigkeit.

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