“Wer kämpft, kann verlieren.”

Nachdem Opa sich wie der Rest von Deutschland einmal kräftig geschüttelt und die Ungläubigkeit aus den Augen gerieben hat, wird nach dem blamablen Ausscheiden der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft so einiges doch ziemlich klar und deutlich. Dabei geht es nicht einmal darum, dass Deutschland verloren hat und ausgeschieden ist, sondern darum, wie dies geschehen ist. Und darüber muss geredet werden. Fangen wir also an: Zunächst sollten sich alle einmal darüber im Klaren werden, worin der Wesenskern von Sport besteht. Na?!? Eine Idee?!? Gewinnen?!? Nein, ganz im Gegenteil! Der Wesenskern des Sports liegt nämlich im Verlieren und wie man dies tut. Egal, welche Sportart man nimmt: Es treten viele an und alle wollen auch gewinnen. Können tut das am Ende aber immer nur einer, so dass Verlieren eher die Regel ist als Gewinnen. Vor diesem Hintergrund muss man sich fragen, mit welcher Hybris die deutsche Mannschaft eigentlich nach Russland gereist ist, als sie das Ganze nur mit der Überschrift versehen hat: Mission Titelverteidigung. Die veröffentlichte wie die öffentliche Meinung haben ins selbe Horn gestoßen, so dass man gleich zu Beginn hätte feststellen können, ja müssen: Hochmut kommt vor dem Fall. Denn auch andere Mütter haben hübsche Töchter, will heißen: Auch die anderen Länder können Fußball spielen, wie bei der WM ja zu beobachten war. Natürlich ist es das Ziel, immer zu gewinnen. Aber selbst das hat Die Mannschaft mehr schlecht als recht getan, als sie mit ihrem Last-Second-Goal gegen Schweden vor allem dadurch Schlagzeilen produzierte, dass sich zwei DFB-Funktionäre ziemlich unsportlich verhalten und mit unpassenden Jubelgesten die Schweden provoziert haben. Mehr noch allerdings wird in Erinnerung bleiben, wie sich die deutschen Spieler auf dem Platz präsentiert haben – mehr oder weniger gar nicht. Das fing mit der Körpersprache an, ging weiter über die Ideenlosigkeit aller Mannschaftsteile und gipfelte in dem offensichtlich Unvermögen, auch nur ein Mindestmaß an Leistung abzurufen. Wer so antritt, hat ein Weiterkommen wahrlich nicht verdient. Was soll ich sagen? Vermutlich hat vor allem die letzte Niederlage gegen Südkorea sogar etwas Gutes. Sie hat den deutschen Kickern die Möglichkeit beschwert, eine Niederlage nicht nur ver-, sondern auch aufarbeiten zu müssen. Denn wer nicht auch mal richtig schmerzlich verliert, kann sich über Gewinnen nicht mehr richtig freuen. Dabei ist gerade dieses Gefühl der eigentliche Antrieb für das Gewinnen – wobei geklärt ist, warum die Deutschen bei der WM ausgeschieden sind. Bei der Qualifikation und beim Confed-Cup lief alles viel zu glatt, die Warnsignale bei den Freundschaftsspielen wurden verkannt und als unbedeutende Betriebsunfälle abgetan. Und in Russland dann ist das Kind in den Brunnen gefallen. Da aber nichts so schlecht ist, als dass es nicht doch noch als gutes Beispiel dienen könnte, wie man es nicht machen sollte, kann wenigstens der Nachwuchs davon lernen. Bertolt Brecht hat einmal gesagt: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Wie recht er hatte. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat es eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Der Nachwuchs, wie z.B. unsere Enkel, kann von dem WM-Aus Deutschlands etwas lernen: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. (Bertold Brecht)

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