Nikolaus hat heute Geburtstag. An sich ist das ja immer ein freudiges Ereignis. Aber heute dürfte der gute Mann, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in die Analen eingegangen ist, ganz gewiss ziemlich traurig sein. Denn keine 700 Kilometer Luftlinie von seinem Wirkungsort entfernt, nahezu auf dem selben Breitengrad, findet derzeit ein staatlich organisierter Massenmord statt, der einmal mehr die Abgründe menschlichen Seins sichtbar werden lässt und die Verlogenheit dieser Welt dokumentiert. Da werden seit Jahren eine Stadt und ihre Menschen in Schutt und Asche gelegt und vernichtet, ohne dass sich irgendwo auf diesem Globus auch nur nennenswerter Protest oder gar Widerstand regt. Dabei braucht es hierzulande nicht viel mehr als eine Trappe, deren Wohlbefinden möglicherweise gestört sein könnte, um eine Empörungswelle auszulösen, der nichts und niemand standzuhalten vermag. Doch in Aleppo können zwei Despoten ungestraft über Jahre Alte, Frauen und Kinder abschlachten (lassen). Es sind der russische Präsident Vladimir Putin und sein syrischer Vasall Baschar al-Assad, die damit die Grundfeste unserer Zivilisation erschüttern. Den Rest erledigt der Islamische Staat. Was soll ich sagen? Der griechischer Name des Nikolauses bedeutet Sieg des Volkes. In Aleppo hat es verloren.