Made in Berlin

Als unser jüngster Enkel letzte Woche bei uns war, wurden Oma und er durch ziemlichen Lärm auf der Straße und beißenden Teergeruch nach draußen gelockt. Die beiden stürmten also aus dem Haus. Doch als sie an der Kreuzung angekommen waren, waren die Straßenbauer bereits weitergezogen, bis auf diejenigen, die noch den Teer und Split wie Kuchenstücke herausschneiden mussten, um die zugeschmierten Straßenabflüsse und Gullideckel frei zulegen. Dass dabei ziemlich viel Teer und Split in die Kanalisation bröselte, wunderte nicht nur Oma, sondern auch unseren Enkel, der nur trocken anmerkte: “Da kann ja gar nichts mehr ablaufen.” Dabei dürfte das dicke Ende erst noch kommen. Denn die Arbeiter haben so viel Split auf die Straße gekippt, dass der sich nunmehr schon an der Bordsteinkante sammelt und spätestens beim nächsten kräftigen Guss in den Untergrund gespült wird. Was soll ich sagen? Also, ich bin zwar kein Straßenbauer und auch kein Experte auf dem Gebiet. Aber dass das so State of the Art sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Jedenfalls ist als Ergebnis festzuhalten: Die Straße ist gefährlicher, umweltschädlicher, fahrzeug- und straßenunfreundlicher sowie lauter geworden, da Fahrradfahrer wegen des vielen Splits nicht mehr vernünftig am Straßenrand fahren können, Unmengen an Teer und Split in die Kanalisation gelangt sind und noch weiter gelangen werden, die geparkten Fahrzeuge ebenso wie die angrenzenden nicht bearbeiteten Straßen durch den Split bereist ziemlich heftig in Mitleidenschaft gezogen wurden und die Straßengeräusche um einige Dezibel zugenommen haben. Na toll, aber eben: Made in Berlin.

StraßeStraßenbau “Made in Berlin” – State of the Art sollte eigentlich anders aussehen.